Bewährtes Heilmittel bei GefäßleidenGesundheitslexikon: Rosskastanie

Kastanien liegen am 26.09.2013 in Berlin. Foto: Ole Spata/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
dpa, Ole Spata

Die Rosskastanie kennt fast jeder als majestätischen Baum in Parks und an Alleen. Viele Kinder sammeln im Herbst die braunen, glänzenden und glatten Samenfrüchte und nutzen sie als Material zum Basteln von Kastanienmännchen. Dass sie auch eine heilende Wirkung haben, ist nicht unbekannt. Die Wirkstoffe der Rosskastanien finden in vielen naturmedizinischen Präparaten Anwendung. Wir verraten, welche Vorteile die Rosskastanie als Heilpflanze mit sich bringt.

Was ist die Rosskastanie?

Der botanische Name der (Gewöhnlichen) Rosskastanie lautet „Aesculus hippocastanum“. Sie wächst zu einem bis zu 30 Meter hohen Baum und kann nicht selten ein Alter von 300 Jahren erreichen. Die sommergrüne Rosskastanie bildet fiedrige Blätter und blüht von April bzw. Mai bis Juni. Die weiß-rosa Blüten sind rispenförmig und werden gern von Bienen genutzt. Nach der Bestäubung bilden sich stachelige Kapselfrüchte, die im Herbst reifen und abfallen. In der Regel platzt dadurch die Schale auf und die braunen Samenfrüchte rollen heraus. Diese Verbreitungsart wird als Schwerkraftwanderung bezeichnet. Bester Zeitpunkt zum Sammeln sind die Monate September und Oktober.

Vorkommen

Ursprüngliche Heimat der Rosskastanie sind die Wälder der Balkanhalbinsel. Es wird davon ausgegangen, dass sie wahrscheinlich etwa ab dem 16. Jahrhundert durch den Menschen in Mitteleuropa verbreitet wurde. Ihren Namen hat sie wohl aufgrund der Tatsache, dass osmanische Soldaten ihre kranken Pferde mit den Samenfrüchten fütterten. Wegen ihrer hübschen Blüten wurde sie vorwiegend in königlichen Gärten als Zierbaum angepflanzt und später an Alleen und in Grünanlagen. In der Natur kommt sie an feuchten und sonnigen Standorten sowie in Höhenlagen von bis zu 1.300 Metern vor. Sie braucht einen tiefgründigen und stickstoffreichen sowie basisch bis neutralen Boden.

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Verwendung und Wirkung

Aus den Samenfrüchten, der Rinde, den Blättern und Blüten werden Extrakte des Wirkstoffs Aescin gewonnen, die in der Pharmaindustrie zu Arzneimitteln verarbeitet werden. Aescin wirkt gefäßverstärkend und entzündungshemmend, weshalb es in Präparaten gegen Magengeschwüre, Krampfadern sowie Gebärmutterblutungen enthalten ist. Weitere Inhaltsstoffe der Rosskastanie sind Alantoin, Angelinsäure, Kampferöl, Flavone, Gerbstoffe, Linolensäure und Saponine. Die Samenfrüchte können zu einem Sud angesetzt oder mit Ölen zu einer Salbe vermischt werden. Umschläge oder Spülungen mit Rosskastaniensud können bei Venenleiden und Hämorrhoiden eine lindernde Wirkung haben. Zudem können Kastanien oder Blüten zu Tee angesetzt werden, dessen Einnahme die Arterien und Venen zusätzlich stärken kann.

Das müssen Sie beachten

Die Früchte sind für den Verzehr nicht geeignet. Zwar sind sie nicht giftig, jedoch ungenießbar. Ein Teeaufguss mit Rosskastanien ist unbedenklich, allerdings sollte aufgrund des hohen Gehalts an Saponinen auf eine übermäßige Einnahme verzichtet werden. Die Saponine lassen sich durch Rösten bei niedriger Hitze und anschließendem Wasserbad, das mehrere Tage dauern und gewechselt werden sollte, ausschwemmen. Vor dem Verzehr ist es ratsam, die Kastanien zu kochen. Übrigens lässt sich aus mit heißem Wasser übergossenen und zerkleinerten Rosskastanien hervorragend eine milde Seifenlauge herstellen, die sowohl für feines Gewebe als auch für den Körper verwendet werden kann.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und ersetzt daher keine Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Heilpflanzen können in falscher Anwendung oder Dosierung schwerwiegende Nebenwirkungen zur Folge haben. Lassen Sie sich deshalb in der Apotheke oder vom Arzt beraten.