Hilfsorganisationen warnen vor humanitären Katastrophe im Gaza-Streifen

Kaiserschnitte ohne Betäubung und im Handy-Licht: Schwangere erleben katastrophale Zustände

Palestinian doctors treat a prematurely born baby at Al Aqsa Hospital in Deir el-Balah, Gaza Strip, Sunday, Oct. 22, 2023. (AP Photo/Adel Hana)
Palästinensische Ärzte behandeln ein zu früh geborenes Baby im Al Aqsa Krankenhaus in Deir el-Balah im Gazastreifen (Aufnahme von Sonntag, 22. Oktober 2023)
AH, AP, Adel Hana

Hier kommen Babys im Licht der Taschenlampe zur Welt – und ihre Mütter winden sich vor Schmerzen...
Krieg trifft immer die Schwächsten am härtesten: Schwangere Frauen müssen im Gaza-Streifen unter widrigsten Umständen ihre Babys zur Welt bringen. Berichten zufolge sollen Kaiserschnitte im Licht von Handy-Taschenlampen und ohne Betäubung durchgeführt werden, während draußen bombardiert wird.
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„Verheerende Auswirkungen auf die Frauen"

50.000 Schwangere leben nach Informationen der UN im Gazastreifen, Hilfsorganisationen wie die WHO oder Unicef warnen wegen des anhaltenden Bombardments: Zerstörte Wasserversorgung oder nicht mehr funktionierende Sanitäranlagen würden zu einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe für die öffentliche Gesundheit führen. Ein Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef hebt insbesondere das steigende Risiko für Kinder, vor allem Säuglinge, hervor, aufgrund von Dehydrierung zu sterben.

Schon die Geburt vieler Babys erfolgt unter widrigsten Umständen. „Das Chaos und der Schrecken, der im Gazastreifen herrscht, hat verheerende Auswirkungen auf die Frauen", sagte Soraida Hussein-Sabbah, Expertin für Geschlechterfragen und Interessenvertretung bei ActionAid UK in Ramallah im Westjordanland laut Daily Mail. „Die Bedingungen in den Krankenhäusern sind gefährlich, Kaiserschnitte und größere Operationen werden nur mit der Taschenlampe eines Telefons durchgeführt, während um sie herum die Bomben fallen.“

„Ich hatte keine Ahnung, wo oder wie ich mein Baby zur Welt bringen sollte"

Eine Frau schildert nach Angaben des United Nations Population Fund, dass bei ihr die Wehen einsetzten, als sie und ihre Familie im Bombenhagel ihr Haus verließen. „Ich hatte keine Ahnung, wo oder wie ich mein Baby zur Welt bringen sollte", sagte sie laut dem Bericht. Es sei ihr gelungen, einen Krankenwagen zu finden. Im Al-Shifa-Krankenhaus habe sie dann ihre Tochter zur Welt gebracht, aber nur drei Stunden nach der Geburt musste sie Platz machen, für neue Schwangere.

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"Unsere medizinischen Teams sind überfordert und arbeiten seit Beginn der Eskalation unermüdlich rund um die Uhr", sagte Dr. Mohammad Abu Salmiya, der Direktor des Al Shifa laut dieses Berichts. "Wir sind auf einen sehr begrenzten Treibstoffvorrat angewiesen, um unsere Arbeit aufrechtzuerhalten. Wenn uns der Treibstoff ausgeht, wird das Krankenhaus möglicherweise zu einem Massengrab umfunktioniert."

RTL-Reporter Gordian Fritz berichtet seit Wochen über die Situation in Gaza. Die medizinische Versorgung soll auch seinen Informationen nach sehr schwer, wenn nicht katastrophal sein. Angaben seien aber schwer zu überprüfen. „Dass die Krankenhäuser nach Angriffen mit Verletzten überfüllt sind, die in der Lobby auf dem Boden liegend behandelt werden müssen, das ist belegt. Vor diesem Hintetgrund ist die israelische Forderung, dass die Krankenhäuser evakuiert werden sollen, sehr kritisch zu sehen. Denn das würde das Notfallsystem im Norden wohl kollabieren lassen.“, sagt er.

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Täglich würden 100 LKW-Ladungen Hilfslieferungen benötigt

Israel bombardiert den Gazastreifen seit Wochen, als Reaktion auf den Überfall durch Terroristen der Hamas. Die Hamas hatte am 7. Oktober das Land überfallen und brutale Massaker verübt. Laut UN werden täglich 100 Lastwagenladungen im Gazastreifen benötigt, um die 2,2 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen. (eku, mit dpa)

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