Falscher Name, falsches Geburtsdatum

VfB-Profi Silas spielte zwei Jahre unter falscher Identität

Silas Wamangituka VfB Stuttgart 14, VfB Stuttgart vs. TSG 1899 Hoffenheim, Fussball, Herren, 1.Bundesliga, 25. Spieltag, Saison 20/21, GER, 14.03.2021, DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO, VfB Stuttgart vs. TSG 1899 Hoffenheim, Fussball, Herren, 1.Bundesliga, 25. Spieltag, Saison 20/21, GER, 14.03.2021 Stuttgart *** Silas Wamangituka VfB Stuttgart 14 , VfB Stuttgart vs TSG 1899 Hoffenheim, Football, Men, 1 Bundesliga, 25 Matchday, Season 20 21, GER, 14 03 2021, DFL REGULATES PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND OR QUASI VIDEO, VfB Stuttgart vs TSG 1899 Hoffenheim, Football, Men, 1 Bundesliga, 25 Matchday, Season 20 21, GER, 14 03 2021 Stuttgart Copyright: xWolfgangxFrank/Eibner-Pressefotox EP_EER
Silas Wamangituka spielte zwei Jahre unter falscher Identität für den VfB Stuttgart
www.imago-images.de, imago images/Eibner, Wolfgang Frank/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de

Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein Fehl-Pass. Fußball-Profi Silas Wamangituka von Bundesligist VfB Stuttgart hat zwei Jahre lang unter falscher Identität für die Schwaben gespielt. Der Kongolese habe dem VfB kürzlich offenbart, dass er „Opfer von Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers“ geworden und Wamangituka nicht sein richtiger Name sei. Dies teilte der Club am Dienstag mit.

Ein Jahr älter als gedacht

Sein korrekter Name ist demnach Silas Katompa Mvumpa. Auch das Geburtsdatum des Flügelstürmers war wohl falsch. Laut VfB-Angaben wurde Silas am 6. Oktober 1998 in Kinshasa geboren und ist somit heute 22 – genau ein Jahr älter als ursprünglich angenommen.

Der VfB steht mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Kontakt. Konsequenzen für ihren Stürmer fürchten die Schwaben nicht. Nach juristischer Bewertung des Sachverhalts gehe man davon aus, „dass Silas im Besitz einer gültigen Spielberechtigung war und weiter ist“. Außerdem rechnet der VfB damit, dass Silas zu gegebener Zeit eine neue, auf seinen richtigen Namen lautende Spielberechtigung bekommen werde.

„Ich habe in den letzten Jahren in ständiger Angst gelebt und mir auch um meine Familie im Kongo große Sorgen gemacht. Es war ein schwerer Schritt für mich, meine Geschichte zu offenbaren“, sagte Silas.

Mögliche Sanktionen obliegen dem DFB

Die DFL sagte auf Anfrage von RTL/ntv: "Der VfB Stuttgart hat die DFL in Bezug auf die Identität seines Spielers Silas Katompa Mvumpa, der bislang unter dem Namen Silas Wamangituka in der Bundesliga und 2. Bundesliga für den VfB spielte, in Kenntnis gesetzt. Die entsprechende Spielerlaubnis hatte die DFL auf Grundlage der seinerzeit vorgelegten behördlichen Dokumente wirksam erteilt."

Der Sprecher erläuterte weiter: "Zur möglichen Erteilung einer neuen Spielerlaubnis für den Spieler unter seinem wahren Namen müssen die nach der Lizenzordnung Spieler (LOS) notwendigen Unterlagen, unter anderem ein behördlich erteilter, gültiger Aufenthaltstitel, eingereicht werden. Die Beurteilung in Bezug auf mögliche Sanktionen obliegt dem DFB-Kontrollausschuss und dem DFB-Sportgericht.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

VfB: Silas wurde erpressbar

Zur falschen Identität soll es durch einen ehemaligen Spielervermittler von Silas gekommen sein. Dieser habe den damals 19-Jährigen in Paris bei sich wohnen lassen und laut Silas auch Namen und Geburtsdatum verändert.

Der VfB vermutet, dass dies zum einen passierte, um die Verbindung des Stürmers zu seinem Ausbildungsverein im Kongo zu unterbrechen, zum anderen habe sich dadurch Silas' Abhängigkeit vom Vermittler erhöht - da er von nun an erpressbar gewesen sei.

Die Stuttgarter stehen fest zu ihrem Spieler, wie Spordirektor Sven Mislintat betonte:Silas bleibt der Spieler und der Mensch, der sich in die Herzen unserer Fans und seiner Mitspieler gespielt hat, seit er hier in Stuttgart ist. In Bezug auf die Namensänderung ist er vor allem Opfer. Entsprechend werden wir ihn auch schützen. Ich habe große Hochachtung davor, dass er in seinem jungen Alter, fast auf sich allein gestellt und ohne Wissen um die Folgen den Schritt gewagt hat, seine Situation zu klären. Wir werden ihm weiter in jeder Hinsicht helfen. Silas ist Teil der VfB-Familie.“

Mislintat: „Erschreckenden Dimensionen“

„Wir glauben, dass Silas kein Einzelfall ist in Europa. Er übernimmt damit auch gewissermaßen ein Stück Verantwortung für das, was im weltweiten Fußball so stattfindet“, sagte Mislintat. Der 48-Jährige sprach von „erschreckenden Dimensionen“. Ob Silas nun eine Sperre durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) droht, weiß der VfB nicht. „Ich kann nicht sagen, ob es eine Strafe geben wird“, sagte VfB-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger. Der DFB-Kontrollausschuss hat eine Überprüfung des Falls angekündigt. (dpa/mar)