Zwei-Klassen-Einteilung

Für mehr Platz: Grüne wollen 1. Klasse im Regionalverkehr abschaffen

ARCHIV - 04.06.2022, Berlin: Zahlreiche Menschen, zum Teil mit Fahrrädern, steigen im Pfingstreiseverkehr am Hauptbahnhof in einen Regionalzug der Linie RE5 nach Rostock. In einigen Regionalzügen der Bahn ist auch an diesem Sonntag in Brandenburg und Berlin der Platz knapp geworden. Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In der zweiten Klasse ist oft Gedränge. (Symbolbild)
alf cul, dpa, Monika Skolimowska

Drei Monate 9-Euro-Ticket, drei Monate Gedränge im Regionalverkehr. Oft gibt es ganz vorne im Zug noch freie Plätze, die kaum einer bucht, in der 1. Klasse. Jetzt gibt es einen Vorstoß der Grünen in Niedersachsen gegen die abgetrennten Bereiche.

2. Klasse könnte knapp zehn Prozent mehr Plätze bekommen

Die Grünen wollen die „Zwei-Klassen-Einteilung“ der Bahn im Nah- und Regionalverkehr abschaffen. So steht es im Wahlprogramm zur Landtagswahl. Immerhin knapp zehn Prozent mehr Sitzplätze gäbe es dann für Bahnfahrende. Für Pendlerinnen und Pendler, die vor allem in den 9-Euro-Ticket-Monaten oft stehend in der zweiten Klasse fuhren, wäre die Abschaffung der 1. Klasse laut den Grünen eine Erleichterung.

Andere Parteien unterstützen den Vorschlag nicht

Im Zug muss mehr Platz geschaffen werden. Das finden auch die FDP und SPD. SPD-Verkehrspolitiker Christoph Bratmann zeigte sich offen für eine Debatte. „Um aber tatsächlich die Kapazitäten im Nahverkehr zu erhöhen, ist das einzige Mittel, mehr Züge einzusetzen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die FDP sprach sich gegen eine Abschaffung der 1. Klasse aus. Dies würde die Sitzplatzkapazität nur geringfügig erhöhen - notwendig wäre eine Verlängerung der Züge, erläuterte FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner der DPA.

Von der CDU heißt es, man respektiere den wirtschaftlichen Nutzen einer ersten und zweiten Klasse in Nahverkehrszügen. Bislang wird die 1. Klasse im Nah- und Regionalverkehr mitunter freigegeben, wenn die 2. Klasse überfüllt ist. Diese Praxis müsse fortgeführt werden, sagte CDU-Generalsekretär Sebastian Lechner der DPA. (dpa/jsc)