"Mit welcher Rechtfertigung sollte ich jetzt auch Millionen verdienen?"

Gleiche Kohle für Männer und Frauen im Fußball? Eine Top-Fußballerin widerspricht

Freude nach dem Tor zum 3-0: Torschuetzin Melanie LEUPOLZ (GER) jubelt. Fussball Frauen Laenderspiel: Deutschland - Brasilien in Fuerth, Deutschland am 08.04.2015,

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Melanie Leupolz beansprucht kein Männer-Gehalt für sich.
imago sportfotodienst, imago/Annegret Hilse, imago sportfotodienst

Weniger Kohle für Frauen – für eine Frau völlig in Ordnung! Während in den USA die Fußball-Frauen um Megan Rapinoe um eine gleiche Bezahlung wie bei ihren männlichen Kollegen kämpfen, hat eine deutsche Nationalspielerin nun klargemacht, dass sie kein Männer-Gehalt fordere. Melanie Leupolz sieht keinen Grund, warum sie so viel Geld verdienen solle wie ihre männlichen Kollegen.

Frauen auf dem Vormarsch

Nachdem die Männer schon seit vielen Jahrzehnten das Rampenlicht auf sich ziehen, gewinnt auch der Frauenfußball immer mehr an Popularität. Zuschauer, Werbeeinnahmen, Medienpräsenz, Internationalität – der Sport boomt. Da scheint es gar nicht so irre, dass US-Megastar Megan Rapinoe schon seit längerer Zeit darum kämpft, genauso gut bezahlt zu werden wie die Fußball-Männer in ihrem Land.

In Deutschland gibt es eine solche Diskussion (bislang) nicht. Zu groß sind nach wie vor die Unterschiede. Am Wochenende hängen Millionen Menschen vor den Fernsehern, um die Bundesliga-Spieltage der Männer zu verfolgen, die Stadien sind dank der lockereren Corona-Beschränkungen wieder voll – die Spiele der Frauen schauen sich aber lange noch nicht so viele Personen an, weder im Stadion noch am TV. Deswegen geben Pay-TV-Sender für die Männer-Bundesliga Milliarden aus, während an den Rechten der Frauen kaum Interesse besteht.

Die Frauen lassen noch zu wenig die Kassen klingeln

Trotzdem könnte es im Sinne der Gleichberechtigung ja ein Anstoß sein, über eine gleiche Bezahlung zumindest nachzudenken. Doch die Realität sieht anders aus – und das weiß auch eine der besten deutschen Spielerinnen. „Bei uns ist es aktuell so, dass Vereine Minus machen für die Frauenmannschaft. Man muss jetzt investieren, damit sich der Frauenfußball in ein paar Jahren selbst tragen kann und Gewinne einbringt“, sagte die 73-malige Nationalspielerin Melanie Leupolz vom FC Chelsea im Interview bei „Spox“ und „Goal“. „Equal Pay ist daher nicht passend, denn mit welcher Rechtfertigung sollte ich jetzt auch Millionen verdienen? Und am Wochenende spiele ich vor 3.000 Zuschauern.“

Solange der Frauenfußball nicht ansatzweise Einnahmen generiert wie der Männerfußball sind Gehälter in (Multi-)Millionenhöhe also vollkommen unrealistisch. Das ist in Europa anders als in den USA, wo der Vereinsfußball der Männer keine annähernd so große Bedeutung hat – der Frauenfußball nahezu in Nichts nachsteht. (sho)