Schweden: Musste ihr Freund sterben, weil die Polizei nicht kam? Frau mit Messer bedroht und vergewaltigt: Polizei ignoriert ihren Notruf

Schwedisches Polizeifahrzeug, auf dem Stand des Autoherstellers VOLVO, während des Museumsuferfestes 2017 in Frankfurt am Main. | Verwendung weltweit
Symbolfoto
wom rf, picture alliance / Wolfgang Mini, Wolfgang Minich

Unvorstellbar: Eine Frau wählt den Notruf, benachrichtigt die Polizei im schwedischen Harnösand. Sie ist mit einem Messer bedroht und vergewaltigt worden, vom letzten Gast einer Studentenparty. Neun Minuten lang erzählt sie am Telefon, was passiert ist, fleht um Hilfe, weint. Doch die Polizei kommt nicht. Stattdessen vergewaltigt der Peiniger die wehrlose Frau ein weiteres Mal. Nachdem er auf ihren Freund Tommie Lindh eingestochen hat, der in der Zwischenzeit verblutet.

Freund verblutete, während der Peiniger zum zweiten Mal über sie herfiel

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Abubaker Mohamad A.

Ein Mann lacht, macht Faxen für die Kamera. Wäre es nicht die Kamera einer schwedischen Polizeiwache, könnte man meinen, etwas Lustiges sei passiert. Und könnte falscher nicht liegen. Die Aufnahmen zeigen Abubaker Mohamad A. nach seiner Festnahme.

Er wurde verhaftet, weil er einen Mann ermordet und eine Frau zweimal vergewaltigt hat. Dafür muss er lebenslänglich ins Gefängnis, berichtet die schwedische Zeitung Expressen.

" Wenn sie mir geglaubt hätten (...) könnte Tommie noch leben"

Nicht geklärt wurde vor Gericht, warum die Polizei bei dem schrecklichen Geschehen am 10. Mai nicht eher eingriff. Laut Bild-Zeitung rief die junge Frau nach der Vergewaltigung – der schlafende Tommy Lindh hatte davon nichts mitbekommen - erstmals um 6.57 Uhr bei der Polizei an, bat eindringlich um Hilfe. „Nicht glaubwürdig“, habe die Polizistin notiert, die den Notruf entgegennahm.

Um 7.35 Uhr wählte das Opfer erneut den Notruf, bei diesem Anruf bat auch der zwischenzeitig aufgewachte Tommy Lindh um Hilfe. Dennoch dauerte es bis 8.10 Uhr, bis endlich Einsatzkräfte am Tatort eintrafen. Als auch nach dem zweiten Anruf keine Polizei anrückte, stach Abubaker Mohamad Awad mit einem Messer auf Tommy Lindh ein, ließ ihn schwerverletzt liegen. Anschließend verging er sich ein zweites Mal an der Frau, während Tommy verblutete.

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Mörder ließ sich widerstandslos festnehmen

Schweden
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Als die Polizei kam, ließ sich der Verbrecher widerstandslos festnehmen. Auf der Polizeiwache grinste er in die Kamera, macht das Victory-Zeichen und zeigte keinerlei Anzeichen von Reue oder Schuldbewusstsein.

Das Opfer ist fassungslos: „Ich möchte wissen, warum man mir nicht glaubte. Wenn sie mir geglaubt hätten und sofort gekommen wären, könnte Tommie noch leben. Dann wäre er jetzt daheim, würde seine Milch trinken und Brötchen essen und all das tun, was er immer gern tat“, sagte sie in einem TV-Interview mit dem Sender SVT. Das Gericht sprach ihr ein Schmerzensgeld von 20.000 Euro zu.

Die Polizei nahm zu den Vorwürfen bisher offiziell nicht Stellung. Die genauen Umstände würden noch ermittelt, heißt es.