"Wahlkampf mit dem Scheckbuch" gegen die Perspektivlosigkeit?

Bis zu 500 Euro monatlich für junge Arbeitslose - das plant Frankreichs Präsident

01.11.2021, Großbritannien, Glasgow: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, spricht während der Eröffnungsfeier der UN-Klimakonferenz COP26. Macron hat Länder mit besonders hohen Treibhausgasemissionen zu engagierterer Klimapolitik aufgerufen. Foto: Yves Herman/Reuters Pool/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Emmanuel Macron stellt arbeitswilligen Arbeitslosen zusätzliche Unterstützung in Aussicht
BJ lvb bsc, dpa, Yves Herman

Die Arbeitslosenquote in Frankreich ist fast dreimal so hoch wie in Deutschland. Acht Prozent sind es insgesamt – sage und schreibe 20 Prozent bei den Jugendlichen. Ein trauriger Zustand. Mit düsterer Perspektive. Doch jetzt will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein Lichtlein anzünden. Schließlich ist Wahlkampf – und seine Wiederwahl steht mehr denn je auf dem Spiel.

Aktion für junge Arbeitslose soll kommenden März starten

Bis zu 500 Euro monatlich will Macron allen bis zu 26-Jährigen zahlen, unter der Bedingung, dass sie sich bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz professionelle Hilfe holen.

Die Unterstützungsleistung solle ab März 2022 gezahlt werden, kündigte Macron am Dienstag auf Facebook an. Berechtigt seien „alle jungen Menschen unter 26, die seit mehreren Monaten weder in einer Ausbildung sind noch Arbeit haben“. Mit wie viel Geld die Menschen am Ende unterstützt werden würden, hänge dabei vom Einkommen und vom Engagement jedes Einzelnen ab.

Macron will Perspektivlosigkeit nicht hinnehmen - Opposition will es nicht glauben

Seit nunmehr vier Jahren ist Macron im Amt. Während seiner Zeit sank die Arbeitslosenquote in Frankreich von etwa 9,4 Prozent auf 8. Schmerzen bereitet ihm die Zahl dennoch: „Ich kann nicht hinnehmen, dass mehrere Hunderttausend von Ihnen zu lange ohne Arbeit und oft ohne Einkommen und ohne Perspektive sind“, schreibt Macron weiter. Etwa eine halbe Million junger Menschen komme seiner Meinung nach für die Extra-Unterstützung infrage.

Kaum überraschend hagelte es Kritik vonseiten der Opposition. So warf etwa der konservative Präsidentschaftskandidat, Xavier Bertrand, Macron vor, Wahlkampf „mit dem Scheckbuch“ zu machen. Zudem sei die Aktion nur für das Wahljahr 2022 geplant. (mli)