Dauerbrenner & Trends

Fashion-Update: 50 and fabulous - meine Mode-Meilensteine

Fashion-Expertin Tanja Comba
Für unsere Fashion-Expertin Tanja Comba beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Streetstyleshooters/Getty-Images
von Tanja Comba

Modemäßig ist momentan so Einiges los – die Fashionweeks laufen auf Hochtouren, außerdem steht das Frühjahr in den Startlöchern und will gaaaanz bald zu uns kommen, mit ganz tollen Trends. Und ansonsten? Ansonsten ist dieser Monat für mich etwas ganz Besonderes – denn die nächste 0 winkt! Ja, ich werde ein Lebensjahrzehnt beschließen und definitiv eine neue Altersgruppe betreten. Genau, richtig, ich werde 30… endlich. Schon wieder…

Oha, ich habe gehört, dass Frauen in meinem Alter ein Problem damit haben sollten, und auch haben… Ich werde sehen, was bei mir passiert. Aber bisher scheint alles sehr gut - war es aber bei jedem Neustart in jedes neue Lebensjahrzehnt bisher (den Grund dafür erfahrt Ihr später).

Meinen besonderen Geburtstag möchte ich mit Euch, mit den aktuellsten Trends – und mit Mode-Highlights aus den vergangenen fünf Jahrzehnten feiern. Ich kann sagen: Vieles, was wir im Laufe der Zeit erlebt haben, ist gerade jetzt wieder mega trendy!

Die 70er Jahre: Wilde Hippietrends in bunten Farben

Das Jahrzehnt von Schlaghosen, Plateauschuhe, Hippiekleider.

Als Kind der 70er sind meine ersten modischen Erinnerungen durch Schlaghosen, karierte Latzhosen, Cordhosen, Blusen und Hemden mit sehr langen Kragen und meinen ersten, ganz eigenen Fashion-Favoriten geprägt. Die Farben damals waren knallig: Sattes grün, grelles Pink und ziemlich viel Orange! Nicht nur in Sachen Mode, nein, auch in Sachen Interieur war Orange damals wohl DIE Farbe.

Mein erster, absoluter Fashion-Favorit aber war Giftgrün. Dieser grüne Strickrock… Ich liebte ihn heiß und innig. Meine Mama und meine ältere Schwester erzählen mir bis heute davon. Und von meinem schon sehr früh ausgeprägten Interesse an Kleidung.

So kam es, dass es keinen Nachmittag, wenn ich mit meinen Freundinnen draußen spielen war, gab, an dem ich nicht plötzlich vor der Tür stand und meiner Mama erklärte , dass ich mich ganz dringend und unbedingt umziehen müsse und zwar sofort. An manchen Tagen bis zu dreimal. Was das für meine Mutter bedeutete, weiß ich inzwischen genau. Nur damals – ich war übrigens circa 4 Jahre alt – war es meine ganz eigene Kinderlogik, dass ich mein Outfit, je nach Spiel, natürlich anpassen muss... Und meistens war es eben jener grüner Strickrock, den ich irgendwann im Laufe des Nachmittags anziehen wollte. Am liebsten kombinierte ich dazu wohl einen Strickpullunder, der ebenfalls das Grasgrün enthielt.

Sattes Froschgrün oder Giftgrün ist ja spätestens seit dem vergangenen Jahr wieder schwer en Vogue. Das Luxuslabel Bottega Veneta und seine markanten grünen Tüten haben einen erheblichen Anteil am Trendalert.

Auch wenn vielen diese Farbe erstmal „zickig“ erscheint, ist sie doch super kombinierbar und verleiht einem Outfit Frische. Sogar unterschiedliche knallige Grüntone sind miteinander super kombinierbar.

Wem ein Kleidungsstück oder ein grüner Komplett-Look zu viel ist, der wählt grüne Accessoires, wie eine Tasche.

Ein anderes Riesen-Thema der modischen 70er war Kleidung aus Cord. Röcke, Hosen, Latzröcke – irgendwas aus Cord gehörte ganz selbstverständlich in unsere Kleiderschränke. In meinem Fall war es ein beigefarbener Cord-Latzrock.

Außer in den klassischen Farben von damals, wie Brauntönen, Dunkelblau oder Bordeauxrot, gibt es Cord-Kleidungsstücke heute auch in tollen Pastellfarben. Wie diesen Hosenanzug.

Ich erinnere mich noch sehr gut, dass „Verkleiden-Spielen“ schnell eines unsere liebsten Hobbies wurde. So hatte meine Mama uns eine Kiste mit ausrangierter Kleidung zusammengestellt. Wir liebten es, die viel zu großen Sachen anzuziehen. Ein hellblaues Kleid mit einem schwingenden Rock, bestehend aus Plisseefalten beispielsweise. Und dazu kombinierten wir am liebsten – ihre Plateau-Highheels! Au ha, fand sie nicht so witzig, denn die waren zu dem Zeitpunkt noch nicht ausrangiert, sondern schwer angesagt!

Genau wie jetzt. Und auf dieses Comeback hätten viele wohl nicht gewettet. Klar gab’s in den 90ern die Buffalos und auch in den vergangenen zwei Jahren trugen wir Plateaus an Chelseaboots, Sneakern , Stiefeln. Aber das Comeback der jetzt angesagten Plateau-Highheels scheint mir doch noch ein bisschen überraschender.

Designer wie Donatella Versace machen’s möglich. Geht man aktuell auf die Versace-Website, meint man sowieso per Zeitkapsel in einer anderen Zeit gelandet zu sein. Die Farben, die Muster, die Schuhe. Die Auswahl an farbenfrohen Plateauschuhen und Highheels – riesig.

Aber nicht nur dort.

Auch wenn wir erstmal lernen müssen, darauf zu laufen – eines können sie: uns wahnsinnig lange Beine zaubern…

Und damit – ab in die 80er..

Leder, Leder, Leder, das Lieblings-Trendmaterial

Das Jahrzehnt von knalligen Neonfarben, Puffärmeln, übergroßen Schultern, breiten Taillengürteln, Miniröcken und Leder. Die Looks waren wild, opulent und gar nicht artig. Dieses Jahrzehnt verteidigt bis heute hartnäckig den Ruf, die meisten Fashion-Fauxpas hervorgebracht zu haben.

Die 80er, das Jahrzehnt, dass die Musikwelt revolutionierte: Madonna, Depeche Mode, Michael Jackson und viele, viele unvergessene Musikacts mehr. Und mit der Musikwelt wurde auch die Modewelt komplett umgekrempelt. Tanzfilme wie Flashdance und die Fitness-Aerobic taten ihr Übriges.

So trug ich, wie alle anderen damals, Schweißbänder an den Handgelenken, auch wenn wir keinen Sport machten. Stirnbänder über den Fokuhila-Kurzhaarfrisuren. Und die hatten wir egal, ob Männlein oder Weiblein. Und irgendwann hatte auch jeder mal die Dauerwelle – auch egal, ob Junge oder Mädchen. Außerdem trugen wir Leggings und wir trugen Leder. Egal ob, als Bikerjacke, Hose oder Minirock.

Ich hatte eine Bordeauxfarbene Kunstlederhose. Sie hatte Ähnlichkeit mit diesem Modell.

Ich erinnere mich noch sehr gut, wie stolz ich darauf war. Und gerade jetzt ist der Schnitt meiner damaligen Lederhose wieder super angesagt. Trugen wir zwischenzeitlich fast nur enge Lederleggings, sind die angesagten Lederhosen jetzt wieder weiter geschnitten.

Hoch im Kurs und immer beliebter ist auch veganes Leder. Neben den Streetstyle-Lieblingen den LederHOSEN, sind auch Lederkleider schwer en Vogue. Besonders Modelle mit Puffärmeln – ebenfalls ein Riesentrend in den 1980ern.

Ich habe eine Minirock-Top Kombi aus veganem Leder vom Münchner Label Sonja Kiefer zu einem meiner Lieblinge erkoren. Die Schnitte der Kiefer-Kollektion sind raffiniert und sexy – und die Teile tragen sich toll.

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Der Minirock

Apropos Minirock: Wenn ich an die 80er denke, war Nena für mich die Minirock-Ikone der Zeit. Und wohl definitiv nicht nur meine. Unvergessen ihr erster Fernsehauftritt 1982 in einem knallroten Leder-Minirock. Dazu trug sie ein hellblaues Shirt. Ich erinnere mich noch genau an den Look. Ganz Deutschland war schockverliebt in Nena, rannte los und kaufte ihre Platte – und Miniröcke.

Leder-Miniröcke wurden zu sexy Dauerbrennern.

In dieser Saison haben aber nicht nur Miniröcke aus Leder einen Trendpush bekommen, sondern auch aus anderen Materialien. Und das liegt zweifelsohne zum Teil an der aktuellen Miu-Miu-Kollektion. Die Röcke sind Ultramikromini, Super-Low-waist geschnitten und dann kaum breiter als eine Handbreit Stoff – hinsetzen dürfte etwas schwierig werden. Aber sie sehen super cute aus.

Von diesen Mikro-Minis abgesehen gibt es aber auch sehr viele, super schöne, tragbare Modelle.

Cropped Tops, Jeans all over, Buffalos, Baggy Pants, Slipdresses, Choker, Scrunchies, Bauchtaschen…

Ja, modetechnisch war auch in den 90er sehr viel los. Ich persönlich begann, nachdem ich zu Hause ausgezogen war und studierte, trotz sehr schmalem Budgets, immer mehr meinen Modemut auszuleben.

Ich jobbte natürlich neben dem Studium, um Geld zu verdienen. Von Anfang an waren es Jobs in der Modebranche. Vom Krawattenverkauf, über Jobs auf der Modemesse bis zur Marketingabteilung eines Modelabels war alles dabei.

Mein Style damals? Am liebsten Girbaudhosen oder Jeans mit engen Cropped tops und darüber eine schwarze Bomberjacke.

Wenn man sich in der Cafeteria der Uni umsah, war ich wahrlich nicht die Einzige in Bomberjacke – im Gegenteil, wir trugen sie alle! An unserer Fakultät waren Dunkelblau oder Schwarz besonders beliebt.

Es waren Outfits, die so zeitlos und simpel waren, dass man sich nicht wundert, dass sie auch jetzt wieder schwer angesagt sind. Bomberjacken tragen wir gerade wieder rauf und runter. Und meine Lieblingsbomberjacke von Above Average Humanity ist, genau wie meine damals schon, schwarz.

Aber es muss nicht immer schwarz sein. In diesem Frühjahr tragen wir die Jacken bunt. Oder in Creme.

Toll waren unter den Bomberjacken Teile mit CutOuts. Und damit bin ich jetzt bei einem Trend, der in diesem Frühjahr einfach gar nicht wegzudenken ist. Tops, Kleider, sogar Hosen - alle mit CutOuts versehen. Bei den Hosen gerne oben am Bund. Bei Kleidern und Tops gibt es CutOuts in unendlich vielen Varianten. Im Dekolleté-Bereich, in der Taille, an den Schultern, am Arm, am Rücken sowieso – wir zeigen wohl dosiert Haut und diese Stoffaussparungen wirken sehr sexy.

Die 2000er: Ein Jahrzehnt, in dem ich als Reporterin durch die Weltgeschichte düste. London, Washington, Mallorca, Monaco, Ibiza... Das Jahrzehnt von „Sex and the City“ (siehe Fashion-Update Januar), vieler Reisen nach New York und Los Angeles. Und auch eines runden Geburtstags, der als einschneidend gilt. Ich kam nicht umhin, mich zu fragen: Was ist es denn nun, was uns am Altern zu schaffen macht? Die Optik? Nein, irgendwie nicht. Ok, vielleicht ein bisschen… Aber mit dem Alter perfektionieren wir das Make-up, das uns steht, haben unseren Kleidungsstil weiterentwickelt und sind eventuell sogar besser trainiert als in jüngeren Jahren, in denen Parties und Fast Food unser Leben bestimmte. Aber alles in allem: Wir haben Erfahrung gesammelt – und die wollen wir auf keinen Fall mehr hergeben. Was also ist es dann...?

Die Mode in den 2000ern: Print Shirts, van Dutch Caps, Juicy Couture Jogginganzüge, Bling Bling, BandeauTops, Korsagen und Denim, Denim Denim – gerne auch mit Print oder double Denim.

Prints? Da denken wir als Erstes natürlich an die Prints, die unsere Shirts schmückten. Aber, Ihr werdet nicht glauben, welchen Print aus der Zeit ich beim Surfen durch diverse Onlineshops In diversen Shops wieder entdeckt habe. Jep, den Zeitungsprint!

Das Original Newspaperdress präsentierte John Galliano für Dior in der Herbst/ Winter Kollektion 2000/2001. Und natürlich – einmal muss die Serie hier ja nochmal auftauchen – Carrie stöckelte damals in „Sex and the City“ im ikonischen Dress durch New York (und jetzt in der Fortsetzung wieder).

Die 2010er

In diesem Jahrzehnt wechseln die Trends schneller denn je. Logomania ist angesagt, Overknees, Leggings kehren zurück, Oversized und monochrome Looks setzen sich durch, um nur Einige zu nennen.

Für mich ist es das Jahrzehnt der tiefgreifendsten Veränderungen überhaupt. Ich wurde Mama. Und natürlich ändert sich zwischenzeitlich auch mein Kleidungsstil. Bye Bye, Highheels – Hello, Sneakers! Die bequemen Schuhe werden wichtiger denn je - nicht nur für mich. Auch in Sachen Trends sind Sneakers jetzt überhaupt nicht mehr wegzudenken. Wir können schon ganz lange nicht mehr ohne, aber jetzt avancieren sie endgültig zum Musthave und viel mehr noch zu Statussymbolen und begehrten Sammlerobjekten.

Auch in diesem Frühjahr tragen wir sie rauf und runter. Retro Sneaker, Pastellfarbene, Performance Sneaker und High Top Sneaker.

Kaum noch vorstellbar, wie wir jemals ohne Sneaker an den Füßen durchs Leben gekommen sind…

Die 2020er

Nun ja. Schon speziell, was das Jahrzehnt uns bisher geboten hat. Genau, sehr massive Veränderungen unseren Lebens. Und damit einhergehend auch der Mode. Der Absatz von Jogginghosen stieg rasant. Aber Gott sei Dank gibt es auch einiges abseits der Jogginghosen. Nicht falsch verstehen, ich liebe Jogginghosen. Also, rein in die Klamotte und umwerfend aussehen!

Was mich und das Alter betrifft, da höre ich auf meine Mutter und Coco Chanel. Denn meine Mama sagte eines Tages, als eine Freundin Ende 20 jammerte, sie sei so schrecklich alt: „Kind, wenn Du nicht älter werden willst, musst Du wegsterben!“ Bäm, da hatte ich es. Seitdem weiß ich: Genau, es hilft ja nix. Das Leben ist zu schön, um ewig jung bleiben zu können. Und freue Dich jeden Tag an dem, was Du im Spiegel siehst, denn... Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es nicht straffer und knackiger.

Deshalb: Macht aus jedem Tag das Beste und haltet Euch, wie ich, an Coco Chanels Spruch: Eine Frau kann mit 19 entzückend, mit 29 hinreißend sein – erst mit 39 ist sie absolut unwiderstehlich.

Und älter als 39 wird keine Frau, die einmal unwiderstehlich war!

In diesem Sinne.

Happy Birthday to me… and to you!

Auf das Leben, die Liebe und die Mode,

Eure Tanja

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