Transmädchen Brianna Ghey wurde brutal erstochen

Esther Ghey trifft Mutter der Mörderin ihrer Tochter: „Wir beide sind Mütter“

Brianna Ghey memorial. Esther Ghey, the mother of murdered 16-year-old Brianna Ghey, near a heart shaped balloon during a vigil in Golden Square, Warrington, to mark the first anniversary of her daughter's death. Picture date: Sunday February 11, 2024. The teenager was stabbed with a hunting knife 28 times in her head, neck, chest and back after being lured by Scarlett Jenkinson and Eddie Ratcliffe to Linear Park on the afternoon of February 11 last year. See PA story MEMORIAL Warrington. Photo credit should read: Danny Lawson/PA Wire URN:75318980
Brianna Ghey
picture alliance / empics, Danny Lawson

Wie viel Kraft muss beide Frauen dieses Treffen gekostet haben!
Esther Ghey ist die Mutter der ermordeten Teenagerin Brianna. Jetzt traf sie sich mit Emma Jenkinson. Deren 16-jährige Tochter Scarlett hat Brianna gemeinsam mit einem Freund „brutal und sadistisch“ ermordet, so hieß es im Urteil. Dennoch hegt Ghey keinen Groll gegen Jenkinson.

„Was passiert ist, hat ihre Familie genauso getroffen wie meine“

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Mordopfer Brianna Ghey

Bekannte der Frauen hatten das private Treffen organisiert, über das Esther Ghey im Interview mit dem britischen Sender BBC spricht. „Wir beide sind Mütter, die versuchen, etwas zu bewältigen, das niemand jemals hätte durchmachen dürfen“, sagt die 37-Jährige. Es sei ‚emotional gewesen“, sie habe Emma Jenkinsons „Perspektive verstehen wollen.“

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„Was passiert ist, hat ihre Familie genauso getroffen wie meine“, findet Ghey. Was die Jenkinsons durchgemacht hätten, sei ebenfalls „schrecklich.“ Sie müssten „auch für den Rest ihres Lebens mit dem, was passiert ist, leben.“ Sie habe Scarlett Jenkinsons Familie als „sehr nette, sehr normale Menschen“ wahrgenommen und sei dankbar für das „positive und respektvolle“ Treffen, so Ghey, die während des BBC-Interviews immer wieder weinte.

Video: Urteil nach schockierendem Mord an Trans-Mädchen

„Hass oder Wut“ verspüre sie nicht, sagt Ghey. Sie könne sich zu Hause verstecken und sich vom „Wunsch nach Rache verkrüppeln lassen“, das sei aber nicht ihre Absicht. Sie wolle versuchen, „einen positiveren Ansatz zu verfolgen und tatsächlich etwas Gutes aus einer absolut schrecklichen Situation zu machen.“

Esther Ghey wirbt für mehr Achtsamkeit an Schulen

People, many wearing pink, attend a vigil for16-year-old Brianna Ghey in Golden Square to mark the first anniversary of the teenager's death, in Warrington, England, Sunday, Feb. 11, 2024. (Danny Lawson/PA via AP)
Gedenkfeier für Brianna Ghey an ihrem zweiten Todestag im Februar in ihrer Heimatstadt Warrington
AP, Danny Lawson

Deswegen setzt sich die frühere Lehrerin Ghey für mehrere Kampagnen ein. Briannas Mutter wirbt für Achtsamkeitsunterricht in jeder Schule in England sowie eine Altersgrenze für die Smartphone-Nutzung und strengere Kontrollen beim Zugriff auf Social-Media-Apps.

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Brianna Gheys Mörder zu langen Haftstrafen verurteilt

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Die verurteilten Mörder Scarlett Jenkinson (l.) und Eddie Ratcliffe

Die Mörderin und der Mörder ihrer Tochter hatten in den Wochen vor der Tat Foltervideos und Videos über echte Morde im Darknet konsumiert. Außerdem hatten sie in unzähligen Textnachrichten Tötungsphantasien und Gewaltwünsche ausgetauscht.

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Scarlett Jenkinson war im Februar zu 22 Jahren Haft verurteilt worden, ihr Mittäter Eddie Ratcliffe zu 20 Jahren. Die beiden 16-Jährigen hatten Brianna Ghey im Februar 2023 in einen Park in der Stadt Warrington gelockt und mit Dutzenden Messerstichen umgebracht. Der Mord an dem damals 15-jährige Transgender-Mädchen hatte in Großbritannien großes Einsetzen und Anteilnahme hervorgerufen. (uvo)