Nach Festnahme von Tatverdächtigen aus dem Remmo-Clan
Einbruch in Grünes Gewölbe: Tauchen die gestohlenen Juwelen jetzt wieder auf?

Marion Ackermann, die Direktorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zu dem auch das historische Grüne Gewölbe zählt, strahlt über das ganze Gesicht. Knapp ein Jahr nach dem spektakulären Diebstahl der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe wurden in einer groß angelegten Razzia drei Tatverdächtige festgenommen. Im Gespräch erzählt sie uns, was sich seit dem Diebstahl getan hat, welche Chancen sie sieht, die Juwelen wiederzuerlangen und was das für sie und das Grüne Gewölbe bedeuten würde.
Ackermann hat den Durchbruch schon erwartet

Für Marion Ackermann sind die Festnahmen dreier Tatverdächtiger ein großer Schritt in Richtung Auffinden der wertvollen Schätze, die aus dem Juwelenzimmer gestohlen worden sind. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind zwar als Geschädigte nicht in die Ermittlungsergebnisse der Soko "Epaulette", die sich seit dem Diebstahl mit dem Fall befasst, eingeweiht worden. Sie haben allerdings in den vergangenen Wochen große Aktivität im Fall mitbekommen. "Von daher habe ich schon erwartet, dass irgendwann der Durchbruch kommt", erzählt uns Frau Ackermann.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie spurlos verschwunden sind."
Die festgenommenen Tatverdächtigen sind Mitglieder des Remmo-Clans, der auch schon den Einbruch im Bode-Museum und den Diebstahl der kiloschweren Goldmünze zu verantworten hatte. "Von daher lassen sich zumindest Rückschlüsse auf die Intension der Diebe schließen", erklärt Ackermann. "Es ist ja nun ganz klar, dass es eher um wirtschaftliche Interessen geht als die Interessen eines Kunstliebhabers." Von daher ist sie auch zuversichtlich, dass die Juwelen noch intakt sind. Dass sie sich in Nichts aufgelöst haben, kann Ackermann sich nicht vorstellen.
Was könnten die Diebe mit den Juwelen angestellt haben?

Marion Ackermann glaubt an die Unversehrtheit der gestohlen Schätze. Man kann sie nicht einschmelzen, wie die Bode-Münze. Man könnte die Juwelen zwar auseinandernehmen, zerstören oder umschleifen, aber der Wert der Stücke, wenn man ihn überhaupt messen könnte, würde dadurch ebenfalls zerstört werden.
Auch ein Verkauf hält die Direktorin für unwahrscheinlich. Die Juwelengarnituren sind "so bekannte Kunststücke, dass man sie nicht mehr als solche weltweit verkaufen kann", erklärt sie. Dabei müsste man die Herkunft der Stücke klären und somit würde es zumindest kein seriöser Mensch kaufen. "Von daher habe ich große Hoffnung und am heutigen Tag wieder ganz besonders."
Wie wurden die Sicherheitsmaßnahmen nach dem Diebstahl verändert?

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben seit dem Einbruch auf der baulichen, technisch-elektronischen und personell-organisatorischen Ebene optimiert. Eine Expertenkommission hat bescheinigt, dass ein Einbruch so wie vor einem Jahr, nicht mehr durchführbar wäre. Dennoch räumt Ackermann ein, dass "permanent evaluiert und nachgebessert werden" muss. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind im internationalen intensiven Austausch mit anderen Museen. Auch die Zusammenarbeit mit Landeskriminalamt und Polizei hat sich verbessert. Welche Sicherheitsmaßnahmen genau vorgenommen wurden, verrät uns die Direktorin nicht. Es soll ja nicht noch einmal zu einem Diebstahl kommen.
Was würde der Auffinden der Juwelen für das Grüne Gewölbe bedeuten?
"Erst einmal machen wir ein riesengroßes Fest", antwortet Marion Ackermann auf die Frage. Egal wie die Sache ausgeht, wird der Einbruch in das historische Grüne Gewölbe und der Verlust der Schätze immer zur Geschichte des Museums dazu gehören. Falls man die Juwelen finden sollte und sie wieder an ihren Platz in den leeren Vitrinen zurückkehren würden, wäre es für alle eine unglaubliche Geschichte. Marion Ackermann wäre sehr froh, wenn diese Geschichte wahr wird.