Checkliste für Sicherheit im HaushaltUnterschätzte Gefahr: Die meisten Kinderunfälle passieren zuhause - worauf Eltern achten müssen!

Ist das Zuhause wirklich kindersicher?
Eine neue Umfrage zeigt: Viele Eltern glauben, dass ihre Kinder zu Hause sicher sind. Fakt ist aber: Zwei Drittel aller Unfälle passieren genau dort. Worauf man achten muss, um Stürze, Quetschungen, Prellungen, oder gar Verbrennungen und Stromschläge zu vermeiden!
„Eltern neigen dazu, die Gefahren für Kleinkinder im häuslichen Umfeld zu unterschätzen“
Eine Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“, Ariel, Lenor und Procter & Gamble, die am 5. Juni veröffentlicht wurde, zeigt: Eltern unterschätzen die Unfallgefahr für Kinder zu Hause!
Denn obwohl rund zwei Drittel der Kinderunfälle im häuslichen Umfeld passieren, sehen 80 Prozent der befragten Eltern ihr Zuhause als sicheren Ort. Nur zehn Prozent der Eltern sind sich des hohen Unfallrisikos in der eigenen Wohnung bewusst, während 40 Prozent den Straßenverkehr als gefährlich einstufen.
„Eltern neigen dazu, die Gefahren für Kleinkinder im häuslichen Umfeld zu unterschätzen“, erläutert Prof. Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Rostock. „Aus meiner langjährigen Praxis als Kinderchirurgin weiß ich, dass sich Kinder in den ersten Lebensjahren häufiger in der eigenen Wohnung verletzen als im Straßenverkehr.“
Trotz der hohen Unfallzahlen fühlen sich 70 Prozent der Eltern ausreichend über Unfallgefahren informiert. Erschreckend!
Ab wann muss die Wohnung kindersicher sein?
Wenn ein Baby die Wohnung erkundet, findet es alles interessant: Steckdosen, Kabel, Möbel und vieles mehr.
Es berührt alles, um es zu erforschen. Doch dabei lauern viele Gefahren. Um diesen vorzubeugen, ist es notwendig, die Wohnung kindersicher einzurichten. Auch wenn ihr auf diese Weise viele Gefahren vermeidet, ist es wichtig, das Baby nie unbeaufsichtigt zu lassen. Denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu Unfällen kommen.
Sobald sich das Baby selbstständig drehen kann, ist es wichtig, seine Umgebung kindersicher zu gestalten. Bereits in diesem frühen Stadium entwickelt das Kind eine hohe Mobilität und kann sich gut bewegen. Spätestens wenn es zu krabbeln beginnt, erkundet es alle Räume und die darin befindlichen Gegenstände.
Da die ersten Wochen und Monate oft stressig und die Zeit knapp ist, empfiehlt es sich, die Sicherheitsmaßnahmen schon vor der Geburt umzusetzen. So ist man auf alles vorbereitet.
Im Video: Experte gibt Tipps - so macht ihr euer Zuhause kindersicher
Kindersichere Wohnung: Kabel, Steckdosen und Elektrogeräte
Steckdosen wecken immer das Interesse von Kleinkindern. Ein Stromschlag kann jedoch schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist es sinnvoll, immer eine Kindersicherung oder einen Blindstopfen anzubringen. Kabel sollten nach Möglichkeit immer verdeckt verlegt werden - etwa hinter Möbeln.
Schließlich ist es wichtig, elektrische Geräte nicht unbeaufsichtigt in der Nähe von Kindern zu lassen. Insbesondere Toaster, Haartrockner und andere Geräte, die sich erhitzen, stellen eine Gefahrenquelle dar. Der Herd kann durch ein spezielles Gitter geschützt werden.
Türen, Fenster, Balkone und Treppen – so gestaltet ihr die Wohnung kindersicher
Kleinkinder klettern gerne und sind sehr erfinderisch, wenn es darum geht, eine geeignete Aufstiegshilfe zu finden. Deshalb ist bei offenen Fenstern und Balkongeländern besondere Vorsicht geboten. Steht ein Stuhl oder ein anderer Gegenstand in der Nähe, sind die Kleinen im Nu hinaufgeklettert und können in die Tiefe stürzen.
Zur Sicherung von Treppen könnt ihr ein spezielles Treppenschutzgitter für Babys verwenden. Auch Türen bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Um Quetschungen der Finger zu vermeiden, sollte ein Klemmschutz angebracht werden.
Putzmittel, Kleinteile, Giftstoffe – außerhalb der Reichweite des Kindes aufbewahren
Eine weitere Gefahr besteht darin, dass Babys gerne alles in den Mund nehmen, um die Gegenstände zu erkunden. Daher ist es notwendig, alle gesundheitsgefährdenden Stoffe außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren. Dazu gehören in erster Linie Reinigungsmittel und Medikamente.
Aber auch Kleinteile stellen eine große Gefahr dar, da das Baby daran ersticken kann. Auch bei Zimmerpflanzen ist Vorsicht geboten. Es gibt Pflanzen, deren Blätter Giftstoffe enthalten, die für das Baby eine ernsthafte Gefahr darstellen können.
Eure Erfahrung ist gefragt!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Möbel: Ursache vieler Unfälle
Auch alltägliche Möbel können Gefahren bergen. An spitzen Ecken und scharfen Kanten können Kinder bei ihren Erkundungstouren stürzen und sich verletzen. Deshalb sollten diese Bereiche immer mit einem geeigneten Kantenschutz versehen werden. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass Möbel umkippen und das Kind erschlagen können.
Babys ziehen sich gerne an Schränken und Regalen hoch. Wenn diese keinen sicheren Stand haben, kann es zu schweren Unfällen kommen. Deshalb sollten sie gegebenenfalls mit einem Winkel fest mit der Wand verschraubt werden.
Checkliste: Mehr Sicherheit für Ihr Baby
Zum Abschluss noch eine kleine Checkliste. Anhand dieser könnt ihr überprüfen, ob ihr die wichtigsten Sicherungsvorkehrungen vorgenommen habt:
Steckdosen mit Kindersicherung oder Blindstopfen ausstatten
Herd mit Schutzgitter absichern
Putzmittel, giftige Zimmerpflanzen, Arzneimittel und Kleinteile sicher aufbewahren
Türen mit Klemmschutz ausstatten
Treppen und Balkone durch Schutzgitter absperren
Fenster nicht offen stehen lassen
Elektrogeräte nicht eingesteckt lassen
Kabel verdeckt verlegen
Möbel mit Kantenschutz ausstatten
wackelige Möbelstücke an der Wand befestigen (ija)