DFB-Team in der Einzelkritik

Ein Hummels in Heldenform reicht nicht

Schade Männer, es hat nicht sollen sein! Schade drum, aber unsere Jungs können sich erhobenen Hauptes aus dieser Fußball-Europameisteschaft verabschieden. Auch gegen England war die Leistung ordentlich. Aber eben nicht mehr. Die 0:2-Niederlage (oben im Video) ist vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen, aber in der Summe doch okay. Die Engländer verteidigten extrem souverän und schlugen in den entscheidenden Momenten eiskalt zu. Unsere Jungs in der Einzelkritik.

Torwart und Abwehr

 Bukayo Saka England, Mats Hummels Deutschland England - Deutschland London, 29.06.2021, Fussball, Saison 2020/21 Foto: Moritz Müller *** Bukayo Saka England , Mats Hummels Germany England Germany London, 29 06 2021, football, 2020 season 21 photo Moritz Müller
Mats Hummels machte eigentlich ein richtig starkes Spiel.
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Manuel Neuer: Wie schon in der Gruppenphase wurde der Kapitän nur wenig geprüft. War beim Distanzschuss von Sterling (16.) aber zur Stelle. Bei beiden Gegentoren, die beide übrigens nach dem gleichen Muster über die linke offensive Außenbahn fielen, ohne Chance.

Antonio Rüdiger: Insgesamt eine solide Vorstellung, auch wenn er nicht komplett fehlerfrei war. Brachte seine Zweikampfstärke gut ein. War wie immer fleißig, kämpferisch und unangenehm als Gegenspieler. Im Aufbauspiel aber meist wirkungslos. Auch ein Grund dafür, dass die deutsche Offensive nicht für überraschende Momente sorgen konnte.

Mats Hummels: Lange Zeit starke Vorstellung des Dortmunders. Meldete Kane zunächst fast vollständig ab. Antizipierte gut und verhinderte mit einer sensationellen Grätsche den Rückstand vor der Pause (45.+2). Da war er wieder, der Heldengrätscher der er in den Jahren 2014 und 2016 für Deutschland war. Kam beim Rückstand aber auch zu spät. War dennoch bester Deutscher.

Matthias Ginter: Der Gladbacher bekam es meist mit Sterling zu tun. Hatte große Probleme, wenn es bei den Engländern mal schnell ging. Sah früh seine zweite Gelbe Karte im Turnier. Kam bei den Treffern in der Mitte nicht an den Ball. Ab 87. Minute Emre Can: Wurde in der Schlussphase gebracht. Da war schon alles zu spät.

Mittelfeld und Sturm

Trainer Joachim Löw Deutschland England - Deutschland London, 29.06.2021, Fussball, Saison 2020/21 Foto: Moritz Müller *** Coach Joachim Löw Germany England Germany London, 29 06 2021, football, 2020 season 21 Photo Moritz Müller
Aus dem Turnier gestolpert: Joachim Löw.
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Robin Gosens: Setzte kaum einmal zu seinen gefürchteten Läufen in der Offensive an. Tat sich auf der linken Seite im Zusammenspiel mit Werner schwer.Er war fast nur mit Defensivaufgaben beschäftigt. Insgesamt wirkungslos gegen tief stehende Engländer. Ab 88. Minute Leroy Sané: Kam nach dem zweiten Tor. Konnte nichts mehr ausrichten.

Leon Goretzka: Stand erstmals in der Startelf. Brachte anfangs die erhoffte Dynamik ins deutsche Spiel. Konnte auf dem Weg zur Führung nur durch ein Foul gestoppt werden. Auch defensiv mit guten Aktionen. Baute aber ab, konnte sein Stärken viel zu selten einbringen.

Toni Kroos: Anfangs mit zwei guten Balleroberungen. Danach verschleppte er das Tempo und fand vorne kaum Anspielstationen. Er spielte (zu) viele Quer - und auch Fehlpässe. Sein Patzer leitete das 0:1 ein. Ein schwacher Auftritt.

Joshua Kimmich: Hatte auf der rechten Seite einen schweren Stand. Drang nur selten bis zur Außenlinie durch. Ohne die gewünschte Bindung zum Spiel. Kam auf rechts kaum zur Entfaltung, wäre im Zentrum vielleicht besser aufgehoben gewesen. War auch öfters in der Defensive gefordert. Beide Gegentreffer wurden über seine Seite vorbereitet.

Timo Werner: Er sollte laut Löw mit "seiner Schnelligkeit der Abwehr weh tun". Anfangs bekam er aber nur hohe Bälle serviert. Vergab nach Havertz-Pass die große Chance zur Führung (32.). Kaum Aktionen nach dem Wechsel. Nach 68 Minuten war für ihn Schluss. Ab 68. Minute Serge Gnabry: War in der Startelf erwartet worden. Löste in der 68. Minute Werner ab. Verlor vor dem 0:2 den Ball.

Kai Havertz: War bei seinem Heimspiel in London bemüht. Hatte aber gegen die kampfstarken Engländer keinen leichten Stand. Starker Pass vor der Chance von Werner. Zwang Pickford zu einer Glanztat (48.). Danach mit Oberwasser. Schickte Müller bei dessen Großchance steil.

Thomas Müller: Was für ein eigenartiger Auftritt des Bayern-Anführers. Licht und Schatten wechselten bei seiner Rückkehr in die Anfangsformation zunächst ab. Traumpass in der Anfangsphase auf Goretzka. Auch danach gewohnt viel unterwegs. Schlimmer Fehlpass vor der Pause, der nicht betraft wurde. Vergab die Großchance zum Ausgleich (81.) auf tragische Weise. Weiter ohne EM-Tor. Ab 90. Minute Jamal Musiala: Durfte erst in der Nachspielzeit ran. Dieses Mal ohne Aktion.(tno/dpa/sid)