Das Jenke-Experiment: Wie gefährlich ist Kiffen wirklich?
Rund vier Millionen Deutsche kiffen regelmäßig
Ein Coffee-Shop in Holland und fünf Tage Dauerdröhnung. Eine Bus-Tour für Kiffer im US-Bundesstaat Colorado, wo Cannabis-Konsum seit wenigen Monaten legal ist. Eine Klinik für Drogen-Kranke in Viersen. Und ein Mann, der seine schwere Krankheit durchs Kiffen in den Griff bekommen hat, dadurch ein halbwegs normales Leben führen kann. Für sein neuestes Experiment taucht Jenke von Wilmsdorff tief in die neblige Welt des Cannabis-Konsums ein.
Zum Auftakt der neuen Staffel des Jenke-Experiments will er wissen: "Was ist das für eine Droge? Was macht sie mit mir?" Es ist ein gefährlicher Selbstversuch - und auch diesmal lässt sich Reporter Jenke von Wilmsdorff erst einmal von seinem Arzt gründlich durchchecken, bevor er fünf Tage lang zum Dauerkiffer wird. Das Herz ist gesund, Dr. Martin hat keine medizinischen Bedenken.
Aber Jenke hat auch Respekt vor den Tagen, die er in Holland verbringen wird. Denn hier ist das Kiffen erlaubt. Und schnell merkt der Reporter, wie sehr sich die Droge auf seinen Körper auswirkt. Er ist vollkommen antriebslos. Und wenn er sich dann doch mal aufraffen kann, ist seine Wahrnehmung sichtlich getrübt. All das bereits nach wenigen Tagen auf Cannabis, Marihuana & Co.
Längst ist Cannabis zur Volksdroge geworden. Rund vier Millionen Deutsche kiffen Schätzungen zufolge regelmäßig - und viele kommen davon nicht mehr los. Einen von ihnen besucht Jenke in einer Psychiatrie. Was der ehemalige Kiffer erzählt, ist erschreckend: "Was es für mich einfach gefährlich macht, sind die negativen Begleiterscheinungen. Wie zum Beispiel, dass ich über die Jahre höchst vergesslich geworden bin. Dass ich sehr oft mit Motivationsproblemen zu kämpfen habe. Dass ich Probleme habe, die im Prinzip einer Depression gleichen."
Wegen genau dieser Auswirkungen gibt es seit Jahren Streit über die Frage, ob man Cannabis auch in Deutschland legalisieren soll. So wie im US-Bundesstaat Colorado. Hier wird der Cannabiskonsum jedoch streng vom Staat kontrolliert. "Das Gesetz ist sehr eindeutig. In der Öffentlichkeit hat Cannabis nichts zu suchen. Es darf nicht auf der Straße oder im Park geraucht werden. Auch im Restaurant ist es tabu", sagt Ashley Killroy, die Cannabis-Beauftragte der Stadt Denver. Dafür werden in privaten Bussen regelrechte Kiffer-Fahrten veranstaltet – völlig legal.
In Deutschland ist das alles derzeit noch undenkbar. Das könnte sich aber ändern: Denn die Forderungen, Cannabis auch bei uns zu legalisieren, werden immer lauter. Denn Cannabis kann auch eine heilende Wirkung haben. Deswegen hat Jenke von Wilmsdorff in seiner Reportage auch Lars Scheimanns besucht. Der 43-Jährige leidet am Tourette-Syndrom. Eher durch Zufall hat er vor Jahren einen Joint geraucht: „Die Wirkung des Hanfes war so groß, dass ich am Anfang gar nicht über die Illegalität nachgedacht habe.“ Zum ersten Mal in seinem Leben hat er keine Schmerzen gehabt.
Mittlerweile bekommt Lars Cannabis auf Rezept, als einer der wenigen Patienten in Deutschland. Er kämpft für eine Legalisierung und auch Jenke von Willmsdorff stellt sich während seines Experiments die Frage: „Warum ist Alkohol bei uns legal, Cannabis aber nicht?“ Gesundheitlich konnte ihm das Experiment übrigens nichts anhaben. Der Abschluss-Check beim Arzt verlief erfreulich. Und auch psychisch gab es keine Nachwirkungen.