Er wurde vor 2000 Jahren verloren

Das ist wohl Norddeutschlands ältester Schuh

Archäologinnen und Archäologen des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD) und der Vechtaer Grabungsfirma denkmal3D haben einen über 2.000 Jahre alten Lederschuh gefunden.
Archäologinnen und Archäologen des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD) und der Vechtaer Grabungsfirma denkmal3D haben einen über 2.000 Jahre alten Lederschuh gefunden.
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege

Aktuelle Grabungen in Vechta haben einen besonderen Fund hervorgebracht: „Es ist der älteste, sicher datierte Schuh, der aus Norddeutschland bekannt ist.“ schreibt das niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD). Älter als 2000 Jahre soll er sein – gefunden am sogenannten Bohlenweg Pr 6 – einem Weg aus Holz, der in der späten Eisenzeit das große Moor zwischen Diepholz und Lohne überquerte.

Wagen hatte wohl eine Panne

In der Nähe des Schuhs fanden die Archäologen außerdem Reste einer zerbrochenen Wagenachse und weitere Wagenbruchstücke. So komme man dem Vorfall, der vor Ewigkeiten passiert ist, besonders nah: „Die Achse eines hölzernen, vermutlich von Rindern gezogenen Wagens, ging entzwei, und der Wagen verunfallte auf der holprigen Strecke. Dabei oder beim Versuch, die Wagenteile zu bergen, stürzte oder trat der Besitzer bzw. die Besitzerin des Schuhs neben den Weg, und der Schuh blieb im klebrigen Morast stecken – wo er jetzt, über 2.000 Jahre später, gefunden wurde.“ schreibt das NLD. Der Lederschuh sei großem handwerklichem Geschick hergestellt und natürlich ein angepasstes Einzelstück.

Schuh blieb durch Moor erhalten

Archäologinnen und Archäologen des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD) und der Vechtaer Grabungsfirma denkmal3D haben einen über 2.000 Jahre alten Lederschuh gefunden.
Bohlenweg Pr 6.
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege

Den einzigartigen Erhaltungsbedingungen der Moore für organische Materialien sei es zu verdanken, dass nicht nur die hölzernen Wege selbst überliefert sind, sondern auch außergewöhnliche Fundstücke aus Holz, Wolle, Fell oder Leder, die unter normalen Bedingungen keine Erhaltungschancen hätten. Im moorreichen Norden war die Bevölkerung damals nur mit Hilfe von Moorüberwegen in der Lage, Kommunikation, Austausch und Verkehr zwischen verschiedenen Regionen sicherzustellen. Menschen bauten hier seit über 6.000 Jahren bis in die Neuzeit Wege und Straßen aus Holz. Aus Niedersachsen sind mehr als 500 Wege bekannt. Mit mehr als vier Kilometern überquerte der Bohlenweg Pr 6 vor über 2.000 Jahren das Moor zwischen Diepholz und Lohne. (kum)