Gültig für die nächsten drei Jahre
Das Briefporto wird teurer

Wer in Deutschland Briefe verschicken will, der muss ab Januar etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Deutsche Post gab am Mittwoch bekannt, dass die verschiedenen Briefprodukte um jeweils 5 Cent teurer werden sollen.
Porto für Briefe darf sich um maximal 4,6 Prozent erhöhen
Ein Standardbrief zum Beispiel soll dann 85 statt bisher 80 Cent kosten, ein Kompaktbrief 1 Euro (derzeit: 95 Cent). Bei der Postkarte dreht das Unternehmen stärker an der Preisschraube, diese soll 70 Cent kosten und damit 10 Cent mehr als bislang. Die Portoanhebung begründete die Deutsche Post mit höheren Kosten bei sinkenden Sendungsmengen.
Zuvor hatte die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde einen Spielraum für Preiserhöhungen genehmigt, auf dessen Basis die Post das Porto anheben darf. Dieser liegt bei 4,6 Prozent. Die endgültige Entscheidung fällt wohl im November. Es ist unwahrscheinlich, dass sich an den Plänen noch etwas ändert. Das neue Porto gilt für drei Jahre.
Es geht um Briefe, die in Briefkästen eingeworfen werden oder bei Postfilialen abgegeben werden - also vor allem von Privatkunden, aber auch von Anwaltskanzleien, Steuerberatern und meist kleineren Firmen. Um die klassische Geschäftspost geht es nicht - zum Beispiel Unterlagen von der Bank oder von der Versicherung. Die Preise für diese Sendungen verhandelt die Post mit den Firmenkunden und gewährt dabei je nach Volumen und Art der Lieferungen Rabatte.
Deutsche Post meckert, weil sie Porto nicht noch mehr erhöhen darf
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sprach von „Raum für moderate Preiserhöhungen“. Aus Sicht der Post ist der Erhöhungsspielraum zu klein, wie aus der Mitteilung der Firma hervorgeht. Die 4,6 Prozent seien weniger als der Ausgleich für Lohnkostensteigerungen und „erst recht kein Ausgleich für die in den nächsten Jahren zu erwartende Steigerung der Stückkosten durch weiter sinkende Briefmengen, höhere Inflation und Zusatzkosten für einen klimafreundlicheren Briefdienst“. Mit letzterem sind Investitionen in moderne Technik und klimaschonenden Transport gemeint, etwa in Elektrofahrzeuge.
Zudem monierte die Post, dass durch die Vorgabe der Netzagentur der Spielraum für Tariferhöhungen „deutlich eingeschränkt“ werde. Der Konzern hat im Post- und Paketgeschäft 155 000 Beschäftigte im Inland, davon sind 118 500 Zusteller.
Das Thema Portoerhöhung ist ein heißes Eisen. Zum einen ärgert es manchen Verbraucher, wenn seine alten Briefmarken nicht mehr ausreichen und er seine Sendung zusätzlich frankieren muss. Außerdem gibt es immer wieder Kritik von Konkurrenten: Paketdienstleister monieren, dass die Deutsche Post DHL ihr Paketgeschäft mit den Briefeinnahmen gewissermaßen quersubventionieren kann und dadurch einen Wettbewerbsvorteil hat am boomenden Paketmarkt. (dpa/aze)