Top-Ringer Stäbler warnt den Bayern-Star
Corona-Gefahr für Top-Athleten: Kimmich droht ein Leidensweg

Es war eine Hiobsbotschaft, für den Verein, für den Spieler. Bayern-Star Joshua Kimmich fällt nach seiner Corona-Erkrankung wochenlang aus. Eine Infiltration der Lunge zieht den Nationalspieler aus dem Verkehr. Und sein Leidensweg könnte auch nach dessen Genesung längst nicht zu Ende sein. Ringer-Star Frank Stäbler warnt den 26-Jährigen vor den Folgen von Long-Covid. Und das trotz einer herausragenden körperlichen Verfassung eines Spitzensportlers.
Long-Covid "gefährlich"
„Ich hatte die Problem, ich habe an Long-Covid lange zu knabbern gehabt. Mich hat es extrem erwischt. Ich weiß, was es für Auswirkungen hat, wenn man erkrankt. Auch wenn man top gesund ist, ich habe ein top Immunsystem. Ich wurde vorher zu gut wie nie krank“, sagte der dreimalige Weltmeister im Ringen im RTL-Interview.
Stäbler hatte sich im Herbst 2020 mit Corona infiziert. Die Folgen waren verheerend. Sein großer Traum von den Olympischen Spielen in Tokio schien zu platzen. Mit einem Akt des Willens kämpfte er sich zurück, holte sensationell Bronze. Doch der Leidensweg zurück an die sportliche Spitze war lang und beschwerlich. Die Gefahren von Long-Covid seien „unvorhersehbar und gefährlich“, betonte der 32-Jährige.
Im Video: Nagelsmann macht sich wenig Sorgen um Kimmich
Einbruch des Leistungssvermögens
Dabei hatte der Top-Athlet mit nur milden Symptomen zu kämpfen. Halsschmerzen, Husten, Schnupfen. Das war’s. Dann der Schock. Erste Belastungstests brachten verheerende Ergebnisse. Kein Einzelfall bei Spitzensportlern. „Wir kennen Coronafälle, die sich schnell zurückbilden, und wir kennen Fälle, die wirklich lange brauchen, bis sie sich zurückbilden, selbst bei initial leichten Verläufen“, sagte der Intensivmediziner Christian Karagiannidis.
Jeden kann es erwischen. Das sind Sportler keine Ausnahme. Stäbler büßte nach eigenen Angaben zwanzig Prozent seines Leistungsvermögens ein. „Selbst wenn sich nur so ein bisschen ein längerer Verlauf einstellt, ist die Höchstleistung nicht möglich und das ist halt das, was Profisportler brauchen. Deswegen ist es eigentlich gerade die Gruppe unter Jüngeren, für die die Impfung mit am wichtigsten ist, um ihre Leistungsfähigkeit auf dem hohen Niveau auch wirklich gut zu erhalten", betonte Karagiannidis.
"Long-Covid wird Karrieren beenden"
Auch für Stäbler ist Impfung der einzige Weg, mögliche Folgen einer Corona-Erkrankung abzumildern. „Ich bin überzeugt, hätte ich mich vorher impfen lassen, hätte es mich nicht so stark beeinträchtigt“, sagte er RTL. Zudem sei jeder Topathlet sei ein Vorbild. „Natürlich ist es kontraproduktiv, wenn man nach der Impfung zwei, drei Tage in den Seilen hängt. Aber man muss das Große und Ganze sehen, wen man damit schützt. Man schützt sein Umfeld, seine Liebsten.“
Corona, eine Gefahr für die Gesundheit. Und Karrieren. "Mein Rat: Wenn Sportler an Covid erkranken, müssen sie sich vorsichtig zurück an die alten Belastungen herantasten, um die Gefahr von Long-Covid zu reduzieren", sagte Sportmediziner Professor Wilhelm Bloch im sid-Interview. Es sei immer noch ein ziemlich unterschätztes Problem unter Sportlern, so Bloch. Und appelliert: "Wir müssen das Thema sehr ernst nehmen. Long-Covid wird Karrieren beenden - wann und wie oft, wird man sehen.“ (tme)