In U-Boot ermordete Journalistin aus SchwedenChef-Ermittler Jens Møller über den Fall Kim Wall: "Schwieriger als alle Ermittlungen davor"

HANDOUT - Das am 12.08.2017 von Tom Wall zur Verfügung gestellte Foto, zeigt die schwedische Journalistin Kim Wall am 28.12.2015 in Trelleborg (Schweden). Wall war am 10.8.2017 zuletzt gesehen worden als sie an Bord des U-Boots UC3 Nautilus ging. Der Besitzer des U-Boots muss nach Entscheidung eines Gerichts in Kopenhagen für 24 Tage in Untersuchungshaft. Ihm werde fahrlässige Tötung im Zusammenhang mit dem Verschwinden der schwedischen Journalistin vorgeworfen. (zu dpa «Journalistin getötet? U-Boot-Kapitän kommt in U-Haft» vom 12.08.2017) ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur bei Nennung der Quelle: Foto: Tom Wall/Tom Wall/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die schwedische Journalistin Kim Wall wurde 2017 ermordet. Die neue Serie "„The Investigation - der Mord an Kim Wall" zeigt den Fall aus einer anderen Perspektive.
joh pat, dpa, Tom Wall

2017 trifft die schwedische Journalistin Kim Wall den dänischen Erfinder Peter Madsen im Hafen von Kopenhagen. Dort will sie ihn auf seinem selbstgebauten U-Boot interviewen - doch sie kehrt nie zurück. Zehn Tage nach dem ursprünglichen Treffen wird Kim Walls Körper gefunden – in Einzelteile zerteilt. Nach langwierigen Ermittlungen und einem aufwändigen Prozess wurde Peter Madsen schließlich wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun spricht der Chef-Ermittler der Kopenhagener Mordkommission im Rahmen der neuen Serie „The Investigation - der Mord an Kim Wall" auf TVNOW darüber, warum die Ermittlungen so kompliziert waren – und die Polizei vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt hat.

ARCHIV - 07.10.2017, Dänemark, Kopenhagen: Der Polizeisprecher Jens Moeller äußert sich auf einer Pressekonferenz im Fall um den gewaltsamen Tod der schwedischen Journalistin Kim Wall. Sie wurde an Bord des U-Bootes «Nautilus» ermordet, der dänische Ingenieur zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Streaminganbieter TVnow zeigt ab dem 28. Januar den Fall aus Ermittlersicht in einer  sechsteiligen Serie. (zu dpa: «"The Investigation" zeigt Mordfall Kim Wall aus Ermittlersicht») Foto: Tariq Mikkel Khan/Ritzau Foto/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Chef-Ermittler Jens Møller über den Fall Kim Wall - er war auch an der Entwicklung der Serie „The Investigation - der Mord an Kim Wall" beteiligt.
COPJMP lis kno wie jjk kde, dpa, Tariq Mikkel Khan

An den Tag des Verschwindens erinnert sich der Ermittler noch genau

Jens Møller erinnert sich noch genau an den Moment, als er den Namen Kim Wall zum ersten Mal gehört hat: „Ich habe das erste Mal von dem U-Boot-Fall an einem Freitagmorgen in einem Meeting in der Polizeidienststelle gehört. Der Direktor erzählte uns, dass diese junge, schwedische Journalistin gemeinsam mit einem dänischen U-Boot-Bauer in einem von ihm gebauten U-Boot rausgefahren sei. Und dass dieses U-Boot nun als vermisst gemeldet worden war. Trotz mehrmaliger Versuche, über Funk eine Verbindung zum U-Boot herzustellen, kam keine Antwort“, erzählt der Chef-Ermittler vom Beginn des Falls.

Die Polizei arbeitet mit Dutzenden Experten zusammen, um Kim Walls sterbliche Überreste zu finden

Das Meer ist bis dato fast unbekanntes Terrain für die dänische Polizei. „Der schwierigste Teil der Ermittlungen war zum einen die erste, wichtige Phase – die Suche selbst. Es war ein komplett neues und unbekanntes Terrain. Wir mussten im Meer suchen. Das ist normalerweise nicht unser Bereich.“

Zu der schwierigen Bergung des U-Boots kommt die Suche nach Kim – schließlich ist die junge Frau immer noch verschwunden. „Wir wollten die sterblichen Überreste von Kim Wall finden. Denn es wurde niemand in dem geborgenen U-Boot gefunden. Aber ihr Torso wurde zehn Tage später an Land getrieben. Wir suchten uns Unterstützung von Tauchern, schwedischen Leichenspürhunden und dänischen Experten, die sich speziell mit der Strömung in den dänischen Gewässern auskennen. All diese Ermittlungen liegen sehr weit außerhalb der regulären Polizeiarbeit.“

This image released by HBO shows a scene from the limited miniseries “The Investigation" about the 2017 murder of Swedish journalist Kim Wall. (HBO via AP)
Die Serie „The Investigation – der Mord an Kim Wall“ zeigt die schwierige Polizeiarbeit und die emotionale Belastung für Ermittler und Familie von Kim Wall.
AP, Henrik Ohsten
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Mit am Boden zerstörten Eltern über die grausame Tat sprechen - keine leichte Aufgabe

Nicht nur die schwierigen Ermittlungsumstände, auch die Gespräche mit Kim Walls Eltern werden zur emotionalen Prüfung für den erfahrenen Ermittler. „Dass ich mit den Eltern des Opfers über die Tat sprechen muss, obwohl sie ganz offensichtlich am Boden zerstört sind. Dazu die Ermittlungen und schließlich auch der Presse Rede und Antwort zu stehen. Was sie den jeweiligen Menschen sagen können, oder müssen oder wollen, ist in der Tat sehr unterschiedlich.“

"Genieß die Zeit mit deinen Lieben!"

Der Fall hat Jens Møller sehr geprägt – seitdem nehme er das Leben anders war, erklärt er. „Dieser Fall war für mich persönlich der letzte große Fall, den ich geleitet habe. Er erinnerte mich daran, an die Dinge im Leben zu denken, die man erleben möchte, die einem wichtig sind“, so der Ermittler. Und er gibt allen einen gut gemeinten Rat: „Du musst dich selber daran erinnern, sie zu tun, solange du es tun kannst. Und die Zeit mit deinen Lieben zu genießen.“

This image released by HBO shows Rolf Lassgard, left, and Pernilla Augusta in a scene from the limited miniseries “The Investigation" about the 2017 murder of Swedish journalist Kim Wall. (HBO via AP)
Rolf Lassgard und Pernilla Augusta spielen Ingrid und Joachim Wall in der Serie „The Investigation – der Mord an Kim Wall“.
AP, Per Arnesen

Neue TVNOW-Serie „The Investigation – der Mord an Kim Wall“ erzählt den Fall aus einer ganz neuen Perspektive

Die neue sechsteilige Crime-Serie „The Investigation – der Mord an Kim Wall“, erstmals zu sehen ab dem 28. Januar auf TVNOW, zeigt die nervenaufreibenden Ermittlungen und den gesamten tragischen Mordfall rund um Kim Wall aus der Perspektive der Ermittler und ihrer Eltern. Das Besondere: Hier steht nicht der Täter im Vordergrund, sondern die Menschen, die zur Aufklärung des schrecklichen Verbrechens beigetragen haben. Bei der Entwicklung der Serie haben sie eine entscheidende Rolle gespielt.

„Ohne Jens Møller, dem Leiter der Mordkommission und Ingrid und Joachim Wall, Eltern von Kim Wall, würde es diese Serie nicht geben. Sie erzählten mir ihre Version, ihre Realität all der Geschehnisse. Sie haben alles mit mir geteilt, für die Idee, dass eine Serie entsteht, die all die Menschen feiert, die ihnen durch ihre dunkelsten Stunden geholfen haben“, erklärt Tobias Lindholm, Serienschöpfer, Regisseur und Drehbuchautor.

„The Investigation – der Mord an Kim Wall“ ab dem 28. Januar nur auf TVNOW

Was geschah wirklich an Bord des U-Boots? Wie ein Puzzle setzt Jens Møller (gespielt von Søren Malling), Leiter des Morddezernats in Kopenhagen, die Indizien des Falls nach und nach zusammen, um endlich die Wahrheit zu erfahren… „The Investigation – der Mord an Kim Wall“ ab dem 28. Januar nur auf TVNOW!