Galt lange als ausgestorben

Junge fischt Seepferdchen aus der Nordsee - jetzt schaltet sich Peta ein

Beim Keschern im Borkumer Hafen entdeckte ein Junge plötzlich ein Seepferdchen in seinem Netz.
Beim Keschern im Borkumer Hafen entdeckte ein Junge plötzlich ein Seepferdchen in seinem Netz.
DPA

Im August entdeckte ein 9-jähriger Junge beim Keschern im Borkumer Hafen ein äußerst seltenes Meerestier. In seinem Netz schwamm ein kurzschnäuziges Seepferdchen - eine Art, die lange als ausgestorben galt. Statt das Tier wieder freizulassen, brachten der Junge und seine Eltern das Seepferdchen ins Nordsee Aquarium auf der Insel. Dort wurde ein eigenes Becken für das Seepferdchen angelegt, in dem inzwischen auch ein zweites der Tiere lebt, das Fischer kurze Zeit später ebenfalls zufällig fanden. Doch die Tierschutzorganisation Peta fordert, dass beide Seepferdchen freigelassen werden.

Peta ist für lokales Fischereiverbot

„Seepferdchen gehören ins Meer, nicht in ein Aquarium. Ein Leben in Gefangenschaft ist immer falsch, egal wie groß und modern die Becken auch sein mögen“, schreibt Peta in einem Beitrag zu dem Thema auf seiner Webseite. Man habe das Nordsee Aquarium aufgefordert, die Tiere wieder am Fundort auszusetzen. Die Aquariumsleitung habe nicht auf den Brief vom 9. September reagiert. Daher habe sich die Tierschutzorganisation auch an die Untere Naturschutzbehörde Niedersachsen (Landkreis Leer) gewandt und diese gebeten, die Freilassung anzuordnen. Peta schlägt zudem ein Fischereiverbot vor der Küste von Borkum vor, um die seltenen Seepferdchen nicht weiter zu gefährden.

Auf Facebook bezieht jedoch das Nordseeheilbad Borkum Stellung. Darin heißt es, dass die Seepferdchen an beide Fundorte verdriftet wurden und sich dort nachweislich nicht die Seegraswiese befände, die die Tiere zum Überleben brauchen. „Ein Aussetzen am Ort des Fundes hätte also sehr wahrscheinlich den Tod der beiden Seepferdchen zur Folge gehabt.“

Aquarium bekam bereits Drohbriefe

Das Nordseeheilbad schließt den Facebook-Beitrag mit der Bitte, „von Bedrohungen, Beschimpfungen oder anderen nicht konstruktiven Beschwerden gegenüber seinen Mitarbeitern, vor allem als private Briefpost, abzusehen“.