Ausnahmezustand in einem Dorf bei HannoverDarm-Bakterien sind der Grund: 700 Haushalte weiter ohne Trinkwasser in Laatzen

Mal kurz den Wasserhahn aufdrehen und die Hände waschen, das ist seit drei Tagen in einem kleinen Ort in Niedersachsen nicht möglich. Viele Dorfbewohner in Gleidingen (Region Hannover) dürfen das Trinkwasser aus dem Hahn nicht benutzen. Jetzt wurde der Grund bekannt.
Trinkwasser in Gleidingen riecht faulig
Der Wasserversorger Enercity hat offiziell davor gewarnt, das Trinkwasser in einem Teil des Laatzener Stadtteils Gleidingen bei Hannover zu verwenden: „Trinkwasser darf nicht zum Verzehr und nicht zur Körperhygiene oder zum Wäsche waschen verwendet werden. Die Wassernutzung zur Toilettenspülung ist möglich“, heißt es vom Versorger. Anwohner hätten einen fauligen Geruch des Wassers gemeldet, es gebe einen Fall von Hautreizung. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt sei eine Nutzungsbeschränkung beschlossen worden. Proben wurden genommen und Wasserwagen zur Versorgung der betroffenen Haushalte aufgestellt.
Kolibakterien im Wasser
Die ausgewerteten Proben haben ergeben, dass sich im Trinkwasser Kolibakterien befinden. „Diese sind auch bekannt als Escherichia coli-Bakterien (E. coli). Die meisten Stämme kommen im menschlichen Darm vor und sind per se unbedenklich für Menschen. Gelangen E. coli-Bakterien über das Trinkwasser in den Körper, verursachen sie oft keine Symptome und werden problemlos wieder ausgeschieden“, erklärt Enercity Sprecher Dirk Haushalter im RTL Interview und ergänzt: „Einige Stämme können allerdings Durchfall und andere Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Daher ist es wichtig die Nutzungseinschränkung des Gesundheitsamts einzuhalten.“
Laut Gesundheitsamt gilt: Wenn es an zwei aufeinander folgenden Tagen unbedenkliche Ergebnisse bei den Wasserproben gibt, kann das Trinkwasser wieder freigegeben werden. Experten spülen zur Zeit das Wassernetz an verschiedenen Stellen in Gleidingen. Wie die Bakterien ins Wasser gelangen konnten ist bisher noch unklar.
DRK kann helfen
Der Wasserversorger weist darauf hin, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die nicht in der Lage sind sich eigenständig Wasser zu besorgen, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) anrufen können. Die Rufnummer lautet: 0800 123-2232
Anwohner werden gebeten sich einen Trinkwasservorrat anzulegen, da das Wasser noch länger verunreinigt sein kann. Außerdem bittet der Wasserversorger darum auf Nachbarn zu achten und sie ggf. bei der Wasserversorgung zu unterstützen. (dpa/kst/cgo)




