Leinwand-Kult feiert 40-jähriges Jubiläum5 Gründe, warum „E.T. – der Außerirdische“ zu den schönsten Filmen meiner Kindheit gehört

Die Geschichte um den außerirdischen E.T., der sich eines nachts im Schuppen des Jungen Elliott wiederfindet, gehört zweifelsfrei zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten – unvergleichlich, unvergessen, unerreicht. Auch wenn „E.T. – der Außerirdische“ bereits drei Jahre vor meiner Geburt in den Kinos anlief, kam ich – meiner älteren Schwester sei Dank – nicht um den Spielberg-Film herum. Zum Glück, denn „E.T.“ ist einer der schönsten Filme meiner Kindheit. Warum ich den Klassiker bis heute so liebe.
1. Die Freundschaft zwischen E.T. und Elliott
Im Zentrum des Films steht die enge Freundschaft zwischen Elliott und dem kleinen außerirdischen Wesen, das er vor den Erwachsenen versteckt. Die beiden lernen sich mit der Zeit kennen, kommunizieren anfangs auch ohne Sprache (wie es irgendwie nur Kinder können) und helfen sich gegenseitig durch ihren Trennungsschmerz – sei es Heimweh nach dem eigenen Planeten oder die Trennung der Eltern. Vermutlich kann jedes Kind, das den Film sieht, diese Gefühle nachempfinden. Wünscht sich nicht jeder einen Freund, der immer für einen da ist? Der nicht nach dem Spielen wieder nach Hause muss und mit dem man Abenteuer erlebt, von denen die Erwachsenen nichts wissen? Die Verbindung von Elliott und E.T. wird immer enger – so eng, dass es auch Elliott schlecht geht, wenn E.T. krank wird, dass auch Elliott betrunken ist, probiert E.T. Alkohol. So intensiv empfinden nur Kinder Freundschaften – zumindest fühlt es sich für mich im Nachhinein so an.
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2. Die Mischung aus Spannung, Witz und Drama
Wenn ich mich richtig erinnere, dann empfand ich meine erste Begegnung mit E.T. zunächst einmal als gruselig. Das seltsame Wesen, das da aus der Dunkelheit ins Helle stapft, löst zunächst einmal Angst und Unbehagen aus. Erst langsam – gemeinsam mit Elliott – merkt der Zuschauer, dass von E.T. keine Gefahr ausgeht. Die Szene, in der der Außerirdische Elliott die vorsichtig eingesammelten „Reeses Pieces“ auf den Schoß legt, der Junge ihn mit Süßigkeiten nach drinnen lockt und über Gesten mit E.T. kommuniziert, ist spannend und furchteinflößend zugleich. Und einfach nur herzerwärmend süß. Im Film schließen sich diese Stimmungen gegenseitig nicht aus, im Gegenteil - mal wirken Szenen gruselig, dann wieder lustig, dann traurig. Alle Emotionen, die Elliott und seine Geschwister bei ihrem Abenteuer mit E.T. erleben, empfindet auch der Zuschauer. Alle Gefühle finden hier Platz und werden ernst genommen. Bis heute fühle ich mich bei diesem Film wie ein Kind, das zum ersten Mal ein fremdartiges Wesen sieht. Ich fühle damals wie heute, wie ich Szene für Szene mutiger werde – und wie ich E.T. Szene für Szene mehr in mein Herz schließe.
3. Kinder an die Macht!

Wenn man wie ich ein Film-Nerd ist, kennt man vielleicht den Fun Fact, dass bei E.T. mit Ausnahme der Mutter alle Erwachsenen fast nur von der Hüfte abwärts zu sehen sind. So nimmt der Zuschauer die Perspektive der Kinder ein – wir sind mit den Kleinen auf Augenhöhe und nicht mit den Großen, von denen ja auch die Bedrohung ausgeht: Elliott und seine Geschwister verteidigen E.T. vor den Forschern, E.T. leiht ihnen dafür seine Kräfte und bringt ihre Fahrräder zum Fliegen. Als Kind wollte ich Teil der kleinen Gruppe sein und stimmte mit ihnen darin überein, dass E.T. dabei geholfen werden muss, zu seinem Planeten zurückzukehren – auch wenn er dann sehr fehlen würde.
Übrigens: Regisseur Steven Spielberg drehte den Film – eigentlich eher unüblich – in chronologischer Reihenfolge, damit sich die Jungschauspieler komplett mit der Geschichte entwickeln konnten. Zudem sollten sie auch abseits der Dreharbeiten Zeit mit der Puppe verbringen, damit sie eine enge Beziehung zu E.T.s mechanischer Form aufbauen konnten. Apropos Puppe: Die Lederpuppe von E.T. mit den langen Armen hatte ich als Kind selbst – Nacht für Nacht durfte sie neben mir im Bett schlafen.
4. E.T.s lebensechter Look

Bleiben wir doch mal bei E.T.s Form: Eine Figur wie er wäre heute am Computer entstanden. Obwohl da bekanntermaßen unglaubliche Dinge entstehen, ist die Puppe doch einer der Gründe, warum E.T. auf mich als Kind so lebensecht wirkte. Die Puppe wurde von einem Italiener namens Carlo Rambaldi entwickelt, die Kosten sollen sich auf 1,5 Millionen US-Dollar belaufen haben. Im Kostüm steckten abwechselnd drei kleinwüchsige Schauspieler oder Schauspielerinnen, die jedoch nicht über ihre Rolle sprechen durften. Der Grund: Die E.T.-Darsteller sollten sich zurückhalten, damit die Kinder in ihrem Gegenüber keine realen Menschen, sondern tatsächlich das kleine, süße Alien sahen.
5. Die deutsche Synchronfassung
Mittlerweile gucke ich Filme und Serien fast nur im O-Ton. Wenn ich jedoch „E.T. – der Außerirdische“ schaue, dann eigentlich immer in der synchronisierten Fassung – einerseits, weil ich den Film als Kind so kennen- (und lieben) gelernt habe, andererseits, weil ich die deutsche Fassung in diesem Fall sehr lustig finde – vor allem wegen Oliver Rohrbeck, der Elliotts älterem Bruder Michael seine Stimme lieh und den ich ebenfalls seit meiner Kindheit als Sprecher von Justus Jonas in „Die drei Fragezeichen“ liebe. Am prägnantesten sind Michaels kreative Beleidigungen, mit denen er auf seinen kleinen Bruder einhackt – allen voran „Halt’s Maul, du Pimmelzwerg“. Ich muss wohl nicht erklären, warum ich dieses Filmzitat als Kinder megalustig fand.
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Nachdem ich nun 5 Gründe genannt habe, warum ich „E.T. – der Außerirdische“ bis heute so sehr liebe, habe ich große Lust, mir den Film noch einmal anzuschauen. Und: Es wird nicht das letzte Mal sein, so viel ist sicher.


