Verband tobt - Vereinsboss redet wirres Zeug
187 Tore in zwei Spielen: Absurdes Fußball-Chaos in Sierra Leone

Wenn bei diesen Spielen jeder Zuschauer pro Tor einen Schluck Bier getrunken hätte, wären alle voll wie ein Eimer! 187 Tore in zwei Spielen – das ist die komplett irre Bilanz aus zwei Spielen in Sierra Leone im Kampf um den letzten Platz in den Playoffs zur ersten Liga des westafrikanischen Landes. Von etwaiger Manipulation will ein Vereinsmanager nichts wissen.
Verflixtes Torverhältnis
Auf der Liste der ärmsten Länder der Welt nimmt Sierra Leone den siebten Platz ein. Von dem Geld, dass einige wenige Eliten dort durch den Handel mit Bodenschätzen verdienen, sieht das Volk so gut wie nichts. Dafür gibt es dort zur Zeit Tore im Überfluss. Mit 95:0 fertigten die Kahunla Rangers ein leicht überfordertes Lumbebu United, im Parallelspiel gab Gulf FC Gegner Koquima Lebanon mit 91:1 ab.
Zur sportlichen Ausgangssituation: Beide Siegerteams waren vor dem letzten Spieltag punktgleich, sodass die Tordifferenz darüber ausschlaggebend war, wer an den Playoffs um den Aufstieg in der Premier League des Landes teilnehmen darf.
Verbands-Chef: "Peinliche Situation" muss Folgen haben
Die Folge: Allgemeine Entrüstung – gepaart mit kruden Ausflüchten. Währende der Vorsitzende von Koquima Lebanon plötzlich behauptete, die Partie sei ja lediglich ein Freundschaftsspiel gewesen, tobte Verbands-Präsident Thomas Daddy Brima gegenüber BBC Sport Africa: „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie ein peinliche Situation wie diese ungestraft bleibt.“ In Sachen Spielmanipulationen gebe es „null Toleranz“: „All jene, denen wir Manipulation nachweisen können, werden nach den Regeln des Verbandes bestraft und im Anschluss den Anti-Korruptions-Behörden des Landes übergeben.“
Ein möglicher Ansatzpunkt für die Ermittlungen könnten dabei die Vorkommnisse in der Halbzeitpause sein – sofern rekonstruierbar. Da hatte es nämlich nur 2:0 bzw. 7:1 (okay, kann ja mal vorkommen) gestanden. Betäubungsmittel im Pausentee? Warum nicht.
Club-Boss mit verrückter Behauptung
Wahrscheinlicher aber dürfte natürlich ein unsittlicher Geldfluss im Vorfeld gewesen sein. Realitätssicher versucht dennoch der Chef von Koquima Lebanon, jedwede Verstrickung von sich weg zu schieben. „Mir wurde gesagt, das Punktspiel sei abgesagt worden und ein paar Jungs aus der Stadt hätten zum Spaß gekickt“, behauptete er.
Nun ja, Spaß werden einige auch gehabt haben. Für die Vereine aber dürfte derweil Schluss mit lustig sein. Eine Teilnahme an den Playoffs wird den involvierten Clubs aller Voraussicht verwehrt bleiben. Es sei denn, der Verband lässt sich...ach, warten wir’s einfach ab. (mli)