Wenn von Jugendkriminalität die Rede ist, sind damit Straftaten gemeint, die von Jugendlichen (zwischen 14 und 17 Jahren) und Heranwachsenden (zwischen 18 und 20 Jahren) begangen werden. Diese Fälle betreffen das Jugendstrafrecht. Ist ein Täter zum Tatzeitpunkt schon 18 Jahre alt, aber noch keine 21, so muss das Gericht die Entscheidung treffen, ob der Reifegrad dem eines Erwachsenen oder Jugendlichen (der dann nach dem Jugendstrafrecht verurteilt wird) entspricht. Häufig sind andere Jugendliche die Opfer von Jugendlichen. Eine Besonderheit von Jugendstrafverfahren ist, dass die nötigen Verhandlungen nicht öffentlich sind.
Jugendkriminalität von leichtem Diebstahl bis schwerer Körperverletzung
Oft werden von Jugendlichen leichte Delikte wie Ladendiebstähle, der Verkauf von Raubkopien oder Vandalismus begangen. Häufige Straftaten sind jedoch auch Körperverletzung und Raub. Wenn Fälle von Jugendkriminalität vor Gericht verhandelt werden, so spielt bei der Richterentscheidung meist der Erziehungsgedanke und nicht die Bestrafung die wenigste Rolle. Oft bekommt der Verurteilte eine Erziehungsmaßnahme auferlegt. Das kann zum Beispiel ein Anti-Aggressions-Training sein. Auch gemeinnützige Arbeitsstunden oder Geldzahlungsaufforderungen werden verhängt. Als Äußerstes kann der Täter aber auch zu Jugendarrest (eine Gefängnisstrafe) verurteilt werden.
Gewaltbereitschaft und Jugendkriminalität
Im Allgemeinen ist Jugendkriminalität eine Phase im Leben und hat ihren Höhepunkt mit etwa 14 Jahren. Mit der Entwicklung der inneren Reife wächst sich die Bereitschaft zu Straftaten aus. Es gibt jedoch auch sogenannte Intensivtäter, die bereits im Jugendalter eine große Breite an Taten aufzuweisen haben und sich mit dem Alter nicht weiterentwickeln. Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren gesunken. Allerdings gibt es wohl eine hohe Dunkelziffer, denn nicht jede Tat wird zur Anzeige oder vor Gericht gebracht. Auffallend ist, dass die allgemeine Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen zunimmt. Bezeichnend ist beispielsweise, dass in Umfragen immer mehr Jugendliche angeben, bereits Opfer geworden zu sein. Nach einer Studie unter männlichen niedersächsischen Neuntklässlern gaben 2017 32 Prozent der Schüler an, mindestens selten ein Messer mit sich zu nehmen. Im Jahr 2013 waren es noch 27 Prozent gewesen.