Frau findet Nachbarn tot auf 18. Etage Aufzug ist kaputt - starb der Rentner vor Erschöpfung?

Der gesetzlichen Pflegeversicherung geht das Geld aus: Versicherte müssen mit Beitragserhöhungen um bis zu 0,3 Prozentpunkte rechnen.
Seit Monaten sollen die Fahrstühlen in dem Hochhaus nicht mehr funktionieren. (Symbolbild)
Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
von Philipp Cerfontaine und Michelle Seidel

Hätte sein Tod verhindert werden können?
Im Berliner Stadtteil Marzahn wird Bernd K. am 2. September tot im Treppenhaus eines Hochhauses gefunden – nur wenige Stufen vor seiner Wohnung im 18. Stock. Aufgrund defekter Aufzüge musste der Senior alle 288 Stufen zu Fuß gehen. Seine Nachbarin, eine junge Mutter, machte die tragische Entdeckung, wie sie RTL erzählt.

Nachbarin macht Vermieterieter Dewego Vorwürfe

Normalerweise gelangen die Bewohner des Hochhauses in der Marzahner Promenade mit einem der zwei Fahrstühle nach oben. Doch die sind seit Wochen außer Betrieb. Der 75-jährige Bernd K. musste sich also Anfang September samt Einkaufsbeutel alleine die Treppen hochschleppen, wie Bild zuerst berichtete. Die 288 Stufen bis zu seiner Wohnung im 18. Stock müssen eine Tortur für ihn gewesen sein, denn der Mann war laut Bild herzkrank. Kurz vor dem Ziel verließen den Rentner vermutlich die Kräfte. Seine Nachbarin fand ihn leblos im Treppenhaus. „Wie er da lag, das war ein Schock. Ich habe sofort den Notruf gewählt”, erzählt sie im Gespräch mit RTL. Doch die Hilfe kam zu spät. Bernd K. war bereits tot.

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Doch wie konnte es so weit kommen? Für die Mutter ist klar, wer Schuld an der Tragödie hat: „Die Degewo redet sich immer raus, dass Ersatzteile fehlen würden und dass die Aufzüge deshalb nicht schnell repariert werden könnten. Das kann doch nicht wahr sein! Ein Aufzug ist schon seit Monaten kaputt”, sagt sie.

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Hätte Bernd K. Hilfe beim Einkaufen und Treppensteigen bekommen können?

Eine andere Nachbarin von Bernd K. sieht das Problem der kaputten Aufzüge woanders. Sie erzählt, es habe Vandalismus in dem Haus gegeben. „Seit die Überwachungskameras weg sind, fing es mit dem Vandalismus an.” Vor zwei Jahren habe die Degewo Kameras im Eingangsbereich abmontiert. „Warum sie weg sind, wissen wir nicht.”

Im Treppenhaus hängt ein Hinweiszettel der Degewo. Dort bietet sie den Bewohnern Hilfe durch eine Tochterfirma an. „Unsere Tochtergesellschaft SOPHIA Berlin GmbH unterstützt hilfebedürftige, ältere und erkrankte Menschen kostenlos beim Treppensteigen, Einkaufen oder der Organisation von haushaltsüblichen Mengen”, heißt es. Doch der Zettel hängt nur im Erdgeschoss. Wer alt ist und wegen des kaputten Aufzugs nicht runterkommt, erfahre davon nichts, bemängelt die junge Nachbarin. Auf RTL-Anfrage am Freitag hat sich die Dewego bislang noch nicht geäußert. Einer der Aufzüge wurde am 4. September rapariert.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen, Bild