Wetterumschwung und seine Folgen
Was tun, wenn der Körper wetterfühlig ist? Arzt gibt wichtige Tipps
von Vera Dünnwald
In wenigen Tagen ist Frühlingsanfang. Doch in vielen Teilen Deutschlands merken wir davon bisher kaum etwas: Es fängt plötzlich an zu schneien, es regnet ununterbrochen – teils auch noch gepaart mit Hagel – der Wind fegt uns um die Ohren, dann wiederum kommt aber urplötzlich die Sonne hervor und das große Schwitzen beginnt.
Wenn das Wetter sich häufig sehr schnell ändert, leiden viele Menschen unter Wetterfühligkeit. Mit einem so drastischen Umschwung kommt der Körper oftmals nicht klar. Besonders nervig wird’s, wenn wir auch noch von Kopfschmerzen oder Migräne geplagt werden. Können wir überhaupt etwas dagegen tun, wenn uns das Wetter sowohl mental als auch physisch zusetzt? Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht hat einen Tipp, der uns beim nächsten Wetterumschwung helfen könnte.
Dr. Specht: Lichtmangel ist problematisch
Dr. Specht sagt im RTL-Interview, dass große Temperaturumschwünge unserem Körper an sich keine Probleme bereiten: „Stellen Sie sich vor: Wenn die Temperatur um 20 Grad oder mehr fällt, innerhalb eines Tages – das haben wir ja jeden Tag, wenn wir raus- oder reingehen. Wir sind in der warmen Wohnung, ziehen unsere Jacke an und gehen raus und da ist es dann teils sehr kalt.“ Mit dem Wechsel der Temperatur kommen wir zurecht, so der Mediziner.
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Ein größeres Problem sieht er viel eher im Lichtmangel. „Das macht einfach depressiv. Das tut der Seele nicht gut.“
Im Video: Ist das Wetter Schuld an unseren Kopfschmerzen?
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Wenn man das Gefühl hat, besonders anfällig für Wetterumschwünge zu sein und sich oft wetterfühlig fühlt, was sollte man dann tun? Sich dem Ganzen aussetzen, sagt der Mediziner. „Ja, es ist vielleicht nicht das, was man hören möchte. Aber wenn man genau das Gegenteil vom dem macht, was man am liebsten machen würde – sprich: sich zurückziehen und auf dem Sofa einigeln – dann kann das schon helfen.“
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Dr. Spechts Tipp lautet daher: Gehen Sie raus und setzen Sie sich dem Regen oder schlechten Wetter aus. „Wenn es wirklich fies ist und man nicht gerade einen Hund hat, der bewegt werden muss, ist es natürlich auch vollkommen okay, drin zu bleiben.“
Er erklärt zudem, dass die Psyche dabei eine wichtige Rolle spielt: „Wir wissen, dass unsere Psyche ganz eng mit unserem Körper verbunden ist und beides zusammenhängt. Und jeder kennt es: Wenn man sich selbst bei trübem Wetter aufgerafft hat, hat man hinterher eine ganz andere Stimmung als vorher. Die Bewegung und die frische Luft tun einfach gut und heben unsere Stimmung. Man muss einfach da durch und den inneren Schweinehund überwinden.“
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Sonstige Tipps vom Mediziner: Vitamin D, gesunde Ernährung und den Körper trainieren
Trotzdem könne Dr. Specht jeden verstehen, der Schwierigkeiten damit hat, sich mit dem wechselhaften Wetter anzufreunden: „Im Sommer fühlen wir uns allgemein besser. Stichwort Winter Blues. Und was viele vermutlich nervt, ist die Tatsache, dass dieses Wetter schon so lange anhält und wir uns sehnlichst den Frühling herbeisehnen.“
Der Mediziner verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Relevanz von Vitamin D: „Im Herbst haben wir noch ganz viel Vitamin D vom Sommer im Körper. Das wird dann gespeichert, ist jedoch gegen Dezember meist aufgebraucht. Aktuell ist die UV-Strahlung in unseren Breitengraden nicht kräftig genug, wir haben zu wenig Licht.“ Daher könne helfen, Vitamin D zu supplementieren. Aber: „Man sollte dabei immer wissen, wie hoch das eigene Level ist und das beim Arzt bestimmen lassen.“ Und: „Sobald es sonniger wird, produziert der Körper die notwendige Menge wieder sehr schnell von alleine.“
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Mit der Ernährung könne man allerdings nicht gezielt gegen Wetterfühligkeit gegensteuern. Er sagt: „Es gilt das, was eigentlich immer gilt: Sport hilft, sich abzuhärten, rauszugehen, sich gesund zu ernähren mit vielen Ballaststoffen und viel Obst und Gemüse und wenig Fleisch.“
Ansonsten empfiehlt Dr. Specht, den Umgang mit dem Temperaturwechsel zu trainieren: „Wir können dem Körper angewöhnen, damit umzugehen. Natürlich sollte man nicht plötzlich nackig draußen rumlaufen. Aber man muss auch nicht immer total eingepackt sein.“ Wenn man sich zudem klarmacht, dass uns trotz allem bald wieder eine sonnige Zeit bevorsteht und ein bisschen Regen hier und da total normal ist, bringe uns das vielleicht ebenfalls durch das trübe Wetter. Durchhalten!