Große Sorge um angefahrenes Kuhmädchen
Polizei rammt freilaufendes Kalb – so geht es der verletzten Beau Lucy jetzt
„Es sah aus, als wollten sie sie töten!“
Nicht nur Tierfreunde sind entsetzt: Ein Polizeiauto rammt am Freitag (14. Juni) mit voller Wucht ein orientierungsloses Kalb in Feltham im Westen Londons – dann gerät das Tier unter das Auto. Das Video des Vorfalls geht um die Welt. Jetzt erzählen die Besitzer von Beau Lucy, so heißt das Kuhmädchen, wie es ihr geht.
Beau Lucy leidet große Schmerzen

Die gute Nachricht zuerst: Beau Lucy hat überlebt! Aber der Schock über den brutalen Einfangversuch der Polizei sitzt nicht nur bei dem Kalb, sondern auch bei seinen Besitzern tief. „Es sah aus, als wollten sie sie töten“, schimpft Kate, Partnerin des Kalbbesitzers, im Gespräch mit dem britischen TV-Sender Sky News.
Besitzer Rob ist auch Tage nach dem Vorfall in großer Sorge um sein Kalb: „Wir haben heute ihren Kopf berührt und es war offensichtlich, dass sie Schmerzen hatte“, sagt er laut Sun am Dienstag. „Ihr Kopf tut extrem weh. Und sie hat eine riesige Furche im Bein.“
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Dass Beau Lucy so glimpflich davon gekommen ist, ist erstaunlich angesichts dessen, was ihr widerfahren ist: Auf dem Video des Vorfalls ist zu sehen, wie das Polizeiauto die etwa 200 Kilogramm schwere Kuh in einer Wohngegend heftig rammt. Das Tier schlittert mehrere Meter über die Straße, rappelt sich auf und läuft weiter. Daraufhin fährt das Auto erneut gegen die Kuh, die eingeklemmt unter dem Wagen liegen bleibt. Die Besitzer vermuten, dass Beau Lucy von ihrem Weideplatz in Staines-upon-Thames durch einen Fluss entkommen konnte und knapp acht Kilometer zurücklegte, bevor sie so brutal gestoppt wurde.
Beau Lucy wird neun Meter über die Straße geschleudert

Der britische Innenminister James Cleverly forderte eine „umfassende, dringende Erklärung“. Das Vorgehen der Beamten wirke „unnötig hart“. Die Tierschutzvereinigung RSPCA bezeichnete die Aufnahmen als „verstörend und beunruhigend“, und der bekannte Tierschutzaktivist Chris Packham schrieb bei X: „Was für ein Monster rammt ein Kalb?“
Die Polizei in London rechtfertigt dagegen ihr raues Vorgehen und hat mittlerweile eine Stellungnahme gepostet: „Die Kuh lief den ganzen Abend auf mehreren Hauptstraßen herum und währenddessen erhielten wir zahlreiche Anrufe, die uns berichteten, dass ein Auto beschädigt worden sei und die Kuh auf die Menschen zugelaufen sei.“ Die Beamten seien in Sorge um die Sicherheit der Öffentlichkeit gewesen. Warum kein Tierarzt hinzugezogen wurde, der das aufgeregte Tier hätte betäuben können, bleibt unklar.
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Antibiotika und Schmerzmittel für Beau Lucy
Das Tier habe sich seit der Rückkehr auf den Bauernhof beruhigt, fresse normal. Der Tierarzt habe dem Kalb für den Rest der Woche Antibiotika und Schmerzmittel verordnet.
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Wie hoch die Tierarztrechnung sein wird, kann Rob noch nicht abschätzen. Die Polizei von Surrey habe ihm aber gesagt, sie würde für die Behandlungskosten aufkommen. Bleibt zu hoffen, dass es Beau Lucy bald wieder ganz gesund auf ihrer Weide das saftige britische Gras genießen kann. (mtu mit dpa)