Pflege immer teurer - Familien in Not!
Hilfe, wer kann sich das denn leisten?
Wer soll das alles denn bezahlen?
Die Pflege in Deutschland wird immer teurer und stellt viele Familien vor eine finanzielle Mammutaufgabe. Das zeigt auch der Fall von Familie Kusterer, die Mutter Karen zu Hause pflegt. Ehemann und Tochter kündigten dafür ihre Jobs!
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„Da muss ich meine berufliche Laufbahn komplett an den Nagel hängen“
Krisensitzung bei Familie Kusterer in Baden-Württemberg: Tochter Angelina hat ihren Job gekündigt, lebt jetzt vom Bürgergeld. Sie will ihren Vater Thomas unterstützen, denn der pflegt seit 30 Jahren zu Hause seine an Multiple Sklerose erkrankte Frau Karin. Anfangs arbeitet Thomas noch in Teilzeit als Dozent, doch er merkt schnell: Es wird zu viel.
„Schweren Herzens habe ich dann gesagt: Nein, dann müssen wir den Schritt gehen. Da muss ich meine berufliche Laufbahn komplett an den Nagel hängen“, so Thomas Kusterer. Und das belastet die Haushaltskasse natürlich sehr, viel Geld hat die Familie nicht zur Verfügung.
Aktuell lebt das Ehepaar von Karens Erwerbsminderungsrente in Höhe von circa 1.000 Euro, ihrem Pflegegeld (rund 950 Euro) und von Thomas’ Rente (ebenfalls etwa 1.000 Euro). Damit könnten sie aus eigener Tasche keinen Heimplatz zahlen, ohne auf Sozialhilfe angewiesen zu sein.
Ein Heimplatz mit Pflegegrad fünf wie bei Karin kostet im Schnitt circa 4.700 Euro pro Monat. Dabei übernimmt die Pflegekasse rund 2.200 Euro. Im Schnitt bleibt im ersten Jahr ein Eigenanteil von 2.500 Euro. Je länger jemand im Heim ist, desto höher sind die Zuschüsse der Kasse. Hier findet ihr die Details zu den Zuschüssen. Dennoch ist das für viele Pflegebedürftige und ihre Familien ein schwer bis gar nicht stemmbarer Batzen Geld – dann wie im Fall der Kusterers lieber zu Hause pflegen.
Spitzenverband fordert grundlegende Überarbeitung der Pflegeversicherung
Die Kusterers sind nicht allein mit dem Problem. Deswegen fordert der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen eine grundlegende Überarbeitung der sozialen Pflegeversicherung. „Wenn die Pflegeversicherung auch in den Jahren 2025 bis 2040 funktionieren soll, muss das System jetzt reformiert werden“, sagt Vize-Vorstand Gernot Kiefer im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.
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Viele Familien versuchen, auch aus Kostengründen, die Pflege so lange wie möglich zu Hause zu gewährleisten. Höhere Löhne für die Pflegekräfte und die Inflation lassen die Kosten für Pflegeplätze explodieren. Reicht die eigene Rente nicht, um alles zu zahlen, gibt es Sozialhilfe dazu. Doch viele Menschen schämen sich, die in Anspruch zu nehmen. Also springen die Angehörigen ein, obwohl die eigentlich erst dann zur Kasse gebeten werden, wenn sie mehr als 100.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Schon jetzt gibt es immer weniger Menschen, die sich das leisten können und nicht jeder kann auf Angehörige wie Angelina und Thomas bauen.
Angelina wünscht sich für die Zukunft, keine Existenzängste mehr haben zu müssen, weil sie sich um ihre Mutter kümmert. Die Erhöhung des Pflegegelds seit dem 1. Januar – in Karens Fall von 901 auf 947 Euro – ist da wohl eher nur ein kleiner Schritt in diese Richtung. (eku)
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