Wer kann sich das noch leisten?
Obwohl es jetzt mehr Zuschüsse gibt: Pflege im Heim wird immer teurer

Wer kann sich noch einen Heimplatz leisten?
Heimplätze für Pflegebedürftige werden seit Jahren zu einer immer größeren finanziellen Belastung für viele Familien. Jetzt gibt es mehr Zuschüsse für die Pflege im Heim, die das abfedern sollen. Aber reicht das?
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Zuzahlungen sind deutlich gestiegen
Zum 1. Januar hat die Ampel die Zuschläge für die Heimunterbringung erhöht, trotzdem wird die Pflege im Heim teurer, es muss immer mehr zugezahlt werden. Das zeigt eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen.
Zum 1. Januar waren demnach im ersten Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2.576 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 165 Euro mehr als Anfang 2023.
Die neuen Zuschläge sollen dafür sorgen, dass die Kosten für die reine Pflege nicht weiter steigen. Aber diese Entlastung wird im Prinzip wieder aufgefressen – denn: Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung steigen.
Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim stiegen die selbst zu zahlenden Anteile im Schnitt auf 1.750 Euro im Monat. Das waren 79 Euro mehr als zum 1.Januar 2023, wie die neue Auswertung ergab. Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
Im dritten Jahr im Heim stieg die Zuzahlung demnach im Schnitt um 140 Euro auf 2.095 Euro im Monat. Im zweiten Jahr um 187 Euro auf durchschnittlich 2.370 Euro monatlich zum 1. Januar 2024.
In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu.
Den Eigenanteil für die reine Pflege drückt das
im ersten Jahr im Heim um 15 statt bisher 5 Prozent,
im zweiten um 30 statt 25 Prozent,
im dritten um 50 statt 45 Prozent,
ab dem vierten Jahr im Heim um 75 statt 70 Prozent.
Ersatzkassen: Höhere Zuschüsse gleichen steigende Kosten nicht aus
Laut der Auswertung stieg der Eigenanteil für die reine Pflege weiter - ohne Zuschläge im Schnitt auf 1.377 Euro zum 1. Januar 2024. Das waren 238 Euro im Monat mehr als Anfang 2023. Hintergrund sind auch höhere Personalkosten für dringend gesuchte Pflegekräfte. Für Unterkunft und Verpflegung waren im bundesweiten Schnitt nun 921 Euro pro Monat zu zahlen und damit 64 Euro mehr als Anfang 2023. Die Anteile für Investitionskosten stiegen um 13 Euro auf 485 Euro.
Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagte: „Die Heimplätze sind für die Pflegebedürftigen erneut teurer geworden.“ Die höheren Zuschüsse der Pflegekassen kompensierten den Anstieg nur zum Teil.
Am teuersten ist das Heim im Saarland
Regional gibt es laut der Auswertung weiter große Unterschiede:
Am höchsten waren die selbst zu tragenden Kosten zum 1. Januar im Saarland mit im Schnitt 2.981 Euro pro Monat im ersten Jahr im Heim.
Es folgten Baden-Württemberg (2.907 Euro) und Nordrhein-Westfalen (2.892 Euro).
Am günstigsten waren Heimplätze im ersten Jahr im Heim demnach in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 2.017 Euro im Monat.
Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5. Zum Ersatzkassenverband gehörten unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit. (eku/dpa)
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