Fitnesstrainer weiß, wie’s gehtDie Rolle der Faszien! Dieses Training ist der Schlüssel zur wahren Fitness

Übungen mit Faszienrollen liegen aktuell im Trend.
Kleines Gadget, große Wirkung! Training mit einer Faszienrolle ist gut für Körper und Seele.
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Was soll das bisschen Hin- und Herrollen bitte bringen? Ganz schön viel!
Faszientraining ist kein Fitness-Geheimtipp mehr, längst sind entsprechende Einheiten fester Bestandteil vieler Trainingspläne. Und das völlig zu Recht, weiß Personal Trainer Marcus Kalz. Doch wie geht man es am besten an, was sollte man besser vermeiden? Wir haben die Antworten.

Faszien: Wichtig für Muskeln, Organe, Bänder und Knochen

Beim sogenannten Faszientraining geht es darum, die Faszien zu pflegen und geschmeidig zu halten.

Aber was sind Faszien überhaupt?

Faszien sind ein weißes Bindegewebe, etwa 0,3 bis drei Millimeter dick. Dieses Gewebe trennt einzelne Muskelstrukturen und verbindet sie gleichzeitig. Faszien befinden sich überall in unserem Körper. Besonders anschaulich werden Faszien, wenn man sich eine aufgeschnittene Zitrusfrucht anguckt: Ähnlich wie die weiße Haut in einer Orange, die die einzelnen saftigen Stücke umhüllt, durchziehen Faszien das Innere unseres Körpers.

Schmerztherapeut Dr. Tobias Weigl beschrieb Faszien in einem früheren Interview als muskuläres Bindegewebe, das netzartig und elastisch ist. Man spricht heute von einem ganzen Fasziennetzwerk: „Eine Art Bodysuit, den man hat – von Kopf bis Fuß. Faszien umhüllen unsere Muskeln, aber auch unsere Organe, unsere Bänder und Knochen. Letztlich alle Körperteile, die wir haben”, erklärt Dr. Weigl. Neben der Haut gilt das Fasziengewebe sogar als eines der größten Organe unseres Körpers, rund 20 Kilogramm davon tragen wir in uns.

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Training mit der Faszienrolle: Gut für Muskeln und Psyche

Faszientraining: Personal Trainer verrät, wie es geht.
Personal Trainer Marcus Kalz erklärt, was Faszien mit unserer Psyche zu tun haben.
Marcus Kalz/Privat

Diese Erklärung gibt einen guten Hinweis darauf, wie wichtig gepflegte Faszien für unser Wohlbefinden sind. Personal Trainer Marcus Kalz erklärt im RTL-Interview, welche genauen Vorteile regelmäßiges Faszientraining für unseren Körper hat.

Demnach kann es

  • die Beweglichkeit verbessern,

  • Verspannungen lösen und

  • Schmerzen lindern.

Und: Wer gut auf seine Faszien achtet, der kann nicht nur körperlich, sondern sogar mental davon profitieren. Denn: „Faszien sind eng mit dem Nervensystem verbunden.” Faszientraining in Kombination mit Atemübungen oder Meditation könne laut Marcus Kalz wahre Wunder bewirken.

Außerdem erklärt er: „Besonders nach dem Sport ist es hilfreich, da es die Regeneration unterstützt und den Körper insgesamt lockerer macht.”

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Vorsicht vor Reizungen und Verletzungen: DAS solltet ihr beim Training mit der Faszienrolle vermeiden

Neben all diesen Vorteilen kann Faszientraining aber auch Nachteile bzw. Gefahren bergen. „Wer zu fest oder zu oft trainiert, riskiert Reizungen oder kleine Verletzungen im Gewebe”, weiß Kalz. Insbesondere Anfänger würden demnach dazu neigen, zu viel Druck auszuüben, „weil sie denken, dass es dann besser wirkt”.

Doch wie so oft gilt auch hier: Weniger ist manchmal mehr. Und: „Bei akuten Verletzungen oder Entzündungen sollte man das Faszientraining ganz weglassen, bis der Körper wieder vollständig genesen ist”, rät der Experte. Insgesamt sei ein Training ein- bis zweimal die Woche völlig ausreichend, so Kalz.

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Tipps für Anfänger beim Faszientraining: Die richtige Technik ist bei den Übungen das A und O

Damit das Training richtig wirkt, kommt es auf die Technik an. „Der größte Fehler ist, einfach drauflos zu rollen, ohne auf den eigenen Körper zu hören.” Stattdessen rät der Fitness-Profi: „Man sollte sich Zeit nehmen, langsam über die entsprechenden Stellen gleiten und den Druck so anpassen, dass es zwar spürbar, aber nicht schmerzhaft ist.”

Ganz wichtig: Man sollte sich nicht nur auf die vermeintlichen Problemzonen konzentrieren, sondern ganzheitlich denken. Denn: „Faszien sind ein Netzwerk, das den gesamten Körper durchzieht, und manchmal liegt die Ursache für Beschwerden in einem ganz anderen Bereich.”

Übrigens: Wer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – durch Wassertrinken und flüssigkeitsreiche Lebensmittel – achtet, unterstützt seine Fasziengesundheit zusätzlich von Innen heraus.

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Faszienrolle oder Faszienball - Welches Gerät ist das richtige für mich?

Bleibt die Frage: Welches Faszien-Gerät ist das richtige? Die Auswahl ist groß: Bälle, dicke und dünne Rollen, Rollen mit schmaler Mitte, Rillen oder Noppen.

  • Eine glatte Faszienrolle ist ideal für größere Muskelgruppen und Anfänger.

  • Die Varianten mit Noppen oder Rillen eignen sich für Fortgeschrittene, die ihre Faszien noch intensiver bearbeiten möchten.

  • Kleinere Faszienbälle eignen sich für kleinere Bereiche wie die Fußsohlen oder den Nacken, da sie punktuell wirken.

  • Auf so genannte Doppelrollen sollten all jene setzen, die ihren Rücken trainieren möchten. Durch die schmale Mitte nehmen sie den Druck von der Wirbelsäule.

  • Für alle, die noch einen Schritt weiter gehen wollen, empfiehlt der Experte Vibrationsrollen. Die wirken durch ihre Vibrationen bis tief ins Gewebe hinein.

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