RTL-Politikchef kommentiert lebensgefährlichen Bauernprotest in Brandenburg
Stellt euch mal vor, das wären Klimakleber gewesen!
Wer Wind sät, wird Sturm ernten
Die Bauernproteste erreichen eine Radikalität, die sich die Mehrheitsgesellschaft nicht gefallen lassen muss. Es war am Sonntagabend wohl nur ein Wunder, dass Bauern keine unschuldigen Menschen getötet haben.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!
Muss es erst einen Toten geben, bevor den Bauern dämmert, was da passiert?
Bei Wustermark im Havelland kippten Leute, die man „Demonstranten“ oder „Aktivisten“ nicht mehr nennen sollte, auf mehreren Hundert Metern Gülle und Misthaufen auf die viel befahrene Bundesstraße 5. Abends. Ohne Beleuchtung. Dann krachten zwei Pkw in das potentiell tödliche Hindernis: drei Verletzte, hoher Sachschaden.
Wo soll das enden? Oder muss es einen ersten Toten geben, bevor den Bauern dämmert, was da in ihrem Namen gerade passiert?
Eigentlich verbietet es sich, eine ganze Bewegung verantwortlich zu machen für einzelne Irre in ihren Reihen. Das gilt auch für die Bauern und ihren Kampf gegen Beihilfen-Kürzungen oder ein offenkundiges Übermaß an teurer Bürokratie. Andererseits, nach allem, was man weiß: Die Bauernproteste der letzten Wochen haben mit dem Anschlag auf der Bundesstraße nicht nichts zu tun. Sie reihen sich in die versuchten Einschüchterungen von Politikern, die ihnen nicht passen – Grüne zumeist.
Wie seht ihr das? Stimmt hier ab!
Hinweis: Das Ergebnis der Umfrage ist nicht repräsentativ.
Was wäre im Land los, hätten die Klima-Aktivisten die Verletzen auf dem Gewissen?
Gerade konservative Bauern-Milieus mit ihrer gewissen Neigung zum robusten „Durchgreifen“ sollten sich zudem fragen, was sie in der Vergangenheit über die Blockaden der Letzten Generation gedacht und geflucht haben. Und was jetzt im Land insgesamt los wäre, hätte die Letzte Generation die Blockade-Verletzten an der B5 auf dem Gewissen. Die Radikal-Klimaschützer gerieten schon unter schwerste Kritik, zu Recht, als in den Staus, die sie mit Absicht produzierten, Rettungswagen unter Blaulicht feststeckten.
Dabei geben sich die Radikalen beider Gruppen nicht viel. Der Unterschied liegt im Rückhalt der Bevölkerung: Die Bauern haben einen Bonus, auch im 21. Jahrhundert gelten sie als mitunter Mythen-umwehte „Ernährer der Nation“. Das sind sie auch und die ersten Hüter der Heimat ebenso. Deswegen sind sie als Branche aber auch so lange und hoch subventioniert wie keine zweite in Deutschland. Deswegen befasst sich die Politik mit ihnen häufiger und intensiver als mit anderen Wirtschaftszweigen. Letzteres jedoch wollen viele Bauern nicht wahrhaben. Oder besser gesagt: Sie verstehen es fundamental falsch – und da wird es kriminell.
Was mit Protesten gegen eine (gemessen am letztjährigen Gewinn) überschaubare Beihilfen-Kürzung begann, ist längst eine Bewegung, die am Ende die Bundesregierung abräumen möchte. Zur Rechtfertigung wird gesagt, die Beihilfen-Kürzung sei der letzte Tropfen in das übervolle Fass gewesen. Vielleicht, aber das rechtfertigt nicht alles.
Als hätten die Bauern Blut geleckt
Die Regierung ist den Bauern schnell und weit entgegengekommen. Von den ursprünglichen Kürzungen ist nur noch ein kleinerer Teil gültig, aber bis hoch in ihre Verbandsspitze bestehen die Bauern auf einem vollständigen Sieg: Nur alles ist genug. Und in Wahrheit scheinen viele unter ihnen noch mehr zu wollen. Sie sehen sich als Speerspitze eines gesamtgesellschaftlichen Aufbegehrens gegen „die da in Berlin“. Es ist, als hätten viele Bauern Blut geleckt.
Wenn aber nur der Rücktritt der Ampel-Koalition die Bauern zufriedenstellen würde, dann wäre eine Grenze überschritten! Soweit sind nicht mal die Klima-Kleber gegangen.
Ist es das, was die Bauern wollen? Auf jeden Fall ist es nichts, was sich die Mehrheit im Land gefallen lassen muss. Politische Streiks sind in Deutschland nicht erlaubt. Und Gewalt erst recht nicht.
Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews findet ihr hier in der Videoplaylist
Lese-Tipps:
Ihr müsst nicht alles zahlen! Was auf die Nebenkostenabrechnung darf - und was nicht
Nebenkostenabrechnung zu hoch? Was ihr jetzt tun könnt!
Spannende Dokus und mehr
Ihr liebt spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann seid ihr auf RTL+ genau richtig:
Crack - Die höllische Billigdroge breitet sich in Großstädten rasant aus. Konsumenten geraten in eine teuflische Spirale aus Sucht und Hoffnungslosigkeit. In Düsseldorf taucht RTL-Reporter Lutz-Philipp Harbaum tief in die Szene ein. Die ganze Dokumentation könnt ihr hier bei RTL+ sehen.
Außerdem gibt es dort noch spannende Dokus zu diesen Themen:
Schaut euch die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“ an.
Oder: Die Umstände des mysteriösen Tods von Politiker Uwe Barschel werfen auch heute noch Fragen auf. Schaut auf RTL+ die vierteilige Doku-Serie „Barschel – Der rätselhafte Tod eines Spitzenpolitikers“.