„Ich weiß, was zum Teufel ich tue. Ich bin Präsident"
Biden verwechselt Kohl und Merkel und giftet in Wut-Rede gegen seine Kritiker

Kohl oder Merkel – das ist wohl die Frage…
Wie fit ist der amtierende US-Präsident? Jüngste Äußerungen nähren immer wieder Zweifel an seinen geistigen Fähigkeiten. Und Joe Biden (81)? Der schießt scharf gegen die Vorwürfe.
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Kohl oder Merkel, Mitterand oder Macron - da kommt Biden durcheinander
Was war passiert? US-Präsident Joe Biden hat bei einem Empfang in New York die früheren Bundeskanzler Helmut Kohl und Angela Merkel verwechselt. Bei der Gala am Mittwochabend, bei dem Geld für seine Wiederwahl gesammelt wurde, wiederholte der 81-Jährige eine mehrfach von in Wahlkampfreden erzählte Geschichte, brachte aber die Protagonisten durcheinander. In der Anekdote ging es um Anspielungen auf den Sturm auf das Kapitol. „Als ich zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt wurde, ging ich zu einem G7-Treffen mit den sieben Staatsoberhäuptern Europas und Großbritanniens. Ich setzte mich hin und sagte: 'Nun, Amerika ist wieder da', und der französische Präsident schaute mich an und fragte: 'Für wie lange?' So hatte ich das noch nie gesehen“, sagt Biden.
„Dann schaute mich Helmut Kohl aus Deutschland an und sagte: 'Was würden Sie sagen, Herr Präsident, wenn Sie morgen früh die London Times in die Hand nehmen und erfahren würden, dass 1.000 Menschen die Türen des britischen Parlaments aufgebrochen und auf dem Weg dorthin einige Menschen getötet haben'", so Biden weiter. Das G7-Treffen fand 2021 statt, für Deutschland nahm Kanzlerin Merkel teil. Kohl starb 2017.
Anfang dieser Woche verwechselt Biden in einer Rede über den G7-Gipfel 2021 den französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit seinem verstorbenen Vorgänger Francois Mitterrand.
„Ich weiß, was zum Teufel ich tue. Ich bin Präsident"
Es gibt also immer wieder große Zweifel an der mentalen Fitness des US-Präsidenten. Ein Sonderermittler gibt ihm sogar nun offiziell den Stempel eines senilen Greises. Mit seiner Reaktion tut sich Biden keinen Gefallen.
Joe Biden ist empört: „Ich weiß, was zum Teufel ich tue. Ich bin Präsident und ich habe dieses Land wieder auf die Beine gebracht“, sagt der 81-Jährige sichtlich aufgebracht an einem Pult im Weißen Haus. Extrem kurzfristig hat der Demokrat ein Statement in der Regierungszentrale anberaumt, um sich seine Wut von der Seele zu reden. Ja, er sei ein älterer Mann, aber sein Gedächtnis sei völlig in Ordnung, wettert er da. Bidens Versuch, die Öffentlichkeit von seiner Eignung für das höchste Amt im Staat zu überzeugen, endet in einem turbulenten Schlagabtausch mit Journalisten - und mit einem weiteren Beleg, dass der älteste US-Präsident aller Zeiten tatsächlich vieles durcheinanderbringt.
Was hat seine wütende Reaktion ausgelöst? Der brisante Abschlussbericht des Sonderermittlers Robert Hur zur Dokumenten-Affäre, die Biden vor etwa einem Jahr in Erklärungsnot brachte. In dem Bericht steckt eigentlich eine positive Nachricht für Biden: Die Tatsache, dass er Jahre nach seinem Abschied aus dem US-Vizepräsidentenamt vertrauliche Regierungsunterlagen privat aufbewahrte, hat kein juristisches Nachspiel. Das stellt Hur schon im ersten Satz seines Berichts klar. Doch was auf den mehr als 300 Seiten danach folgt, ist vernichtend: Der mächtigste Mann der Welt wird darin in aller Ausführlichkeit dargestellt als tattriger Greis, als „wohlmeinender älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis“, dem man schwerlich böse Absicht nachweisen könne.
Mitten im Wahlkampf für eine zweite Amtszeit ist das für Biden politisch verheerend.
Republikaner nutzen die Patzer für politische Attacken
Selbst in seiner eigenen Partei stellen sich einige die Frage, ob Biden in seinem Alter die richtige Wahl für einen der härtesten Jobs der Welt ist. Die Republikaner wiederum nutzen Bidens ständige Patzer schon jetzt für stetige politische Angriffe gegen ihn. Alle paar Tage liefert Biden neues Futter.
Und so auch am Ende von Bidens Wutrede: Es passiert, was nicht hätte passieren dürfen: Biden ist eigentlich schon dabei, den Raum zu verlassen, da stoppt er - und kehrt zurück ans Pult, um noch eine Frage zum Konflikt im Nahen Osten zu beantworten. Der nächste Fauxpas: Biden macht den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi zum Staatschef von Mexiko. Und schüttet so wieder Wasser auf die Mühlen seiner politischen Gegner…
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