Was Senioren über den Pflegekosten-Hammer denkenTeure Pflege: Heinrich (82) will nicht älter als 92 werden – „dann ist nämlich das Geld auch weg“

Fast 2.600 Euro im Schnitt aus der eigenen Tasche fürs Heim!
Dieser Kostenhammer treibt vielen Senioren die Sorgenfalten auf die Stirn. Wer soll das alles denn noch bezahlen? Wir haben drei ältere Menschen getroffen und mit Ihnen über Ihre Sorgen gesprochen.

"Wäre mir auch sehr unangenehm, wenn die Kinder mich finanziell unterstützen müssten“

Ria Eybing möchte ihren Kindern auf keinen Fall auf der Tasche liegen.
Ria Eybing möchte ihren Kindern auf keinen Fall auf der Tasche liegen.
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Ria Eybing und Edith Barufke leben im Seniorenheim Jochhöh. Sie selber kommen einigermaßen über die Runden, sagen sie. Rund 2.500 Euro Zuzahlung sind hier fällig. „Durch die letzte Rentenerhöhung und dass ich jetzt einen höheren Zuschuss bekomme zur Pflegeleistung, dadurch komme ich jetzt ganz gut zurecht“, sagt Ria Eybing.

„Aber es gibt natürlich auch sehr viele im Hause, die massive Schwierigkeiten haben, die eben mit der Rente überhaupt nicht auskommen und sehen müssen, dass sie vielleicht noch das Geld zum Sterben oder zur Beerdigung übrig lassen und eben zweimal nachdenken, ob sie mal Fußpflege machen oder sich einen Frisörtermin leisten können,“ erzählt sie.

Und eins bereitet auch ihr Sorge: Dass sie vielleicht irgendwann einmal ihren fünf Kindern auf der Tasche liegen müsste. „Die kommen mich regelmäßig besuchen, aber es wäre mir auch sehr unangenehm, wenn die mich auch finanziell unterstützen müssten.“

„Es ging zu Hause nicht mehr"

Edith Barufke muss jeden Monat an ihr Erspartes, um das Heim zu bezahlen.
Edith Barufke muss jeden Monat an ihr Erspartes, um das Heim zu bezahlen.
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Edith Barufke muss jeden Monat an ihr Erspartes, sagt sie. „Ich muss monatlich so 500 Euro vom Erbteil der Kinder zahlen“, berichtet sie. Sie komme aber grundsätzlich so zurecht, da sie auch noch eine Witwenrente bekommt. Sie ist froh, dass sie jetzt im Heim lebt. „Es ging zu Hause nicht mehr, ich hatte die Kraft nicht mehr und ich bin froh, dass ich hier gelandet bin.“

Lese-Tipp: Hohe Zuzahlung fürs Pflegeheim: Was passiert eigentlich, wenn Omis Erspartes aufgebraucht ist?

"Es können ja nicht alle zum Sozialamt gehen“

Heinrich Schluppke ist 82 Jahre alt. Er lebt in Schönberg bei Heilbronn. Seine Frau lebte sieben Jahre lang bis zu ihrem Tod hier im Heim. 3.500 Euro zahlt man hier monatlich. Das ist kein Pappenstiel, die Ersparnisse der Schluppkes mussten dafür angeknabbert werden. Noch ist Heinrich Schluppke fit, lebt nicht im Heim, rechnet aber schon die Kosten durch: "Ich hab noch gewisse Rücklagen, ich kann mir das leisten. Ich hoffe, dass ich nicht älter werde als 92. Dann ist nämlich das Geld auch weg!" Die Regierung mache es sich hier einfach, sagt er. „Wenn du kein Geld mehr hast, gehst du zum Sozialamt, aber es können ja nicht alle zum Sozialamt gehen“, findet er.

Eine neue bundesweite Auswertung der Ersatzkassen hatte gezeigt: Innerhalb eines Jahres ist der Eigenanteil für Pflegeheimkosten von durchschnittlich 2.200 Euro im Monat auf jetzt 2.548 Euro gestiegen. Macht fast 350 Euro jeden Monat mehr. Das liegt - neben höheren Preisen für Lebensmittel und Energie - vor allem an höheren Tarifabschlüssen für die Pflegerinnen und Pfleger. (eku)

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