Krebskranke Frau (57) entscheidet sich für Sterbehilfe am Strand
„Ich kann nicht mehr das Leben führen, das ich führen möchte“

Wie schwer muss ihr diese Entscheidung gefallen sein?
Tracy Hickmans Körper ist übersät mit Tumoren. Die Ärzte geben der Frau (57) nur noch wenige Monate zu leben. Doch sie will nicht auf ihren Tod warten – sie will ihr Leben beenden, bevor ihr Körper zerfällt. Tracy entscheidet sich für Sterbehilfe.
So sieht ihr perfekter Todestag aus
Schokolade zum Frühstück, mit den Liebsten den Tag am Meer verbringen und dem Rauschen der Wellen lauschen. So beschrieb Tracy Hickman ihren Wunsch-Todestag. Die Britin soll seit 2019 an Brustkrebs gelitten haben – im Endstadium. Eine Routineuntersuchung bei der Mammographie soll damals ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt haben, wie lokale Medien berichten.
Am Mittwoch (22. Mai) soll sich ihr Wunsch schließlich erfüllt haben: Sie soll friedlich eingeschlafen sein, wie ihr Freund und Podcaster Dominic Harvey auf Instagram mitteilt. Ihre Familie und ihren engsten Freunden sollen sie am Strand in Neuseeland auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Genauso, wie sie es sich gewünscht hatte.
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Dutzende Tumore im eigenen Körper - keine Pause für Tracy
2019 soll bei der 57-Jährigen ein HER2-positiver Brustkrebs festgestellt worden sein, eine besonders aggressive Krebsform. Dem Befund folgten eine linkseitige Mastektomie und zwölf Wochen Chemotherapie, doch ihr Leiden ging weiter. Im März (2024) soll dann die Horror-Nachricht gekommen sein: Hickmans Körper sei zu dem Zeitpunkt übersät mit Tumoren.
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Lunge, Wirbelsäule, Lymphknoten und die andere Brust sollen betroffen gewesen sein. Doch damit nicht genug – die Ärzte sollen auch dutzende Tumore in ihrem Gehirn entdeckt haben, wie The Guardian berichtet. Die Diagnose: noch drei Monate zu leben. Ihrem Todestag wollte sie zuvorkommen, wie die Britin vor zwei Wochen in dem Podcast von Dominic Harvey, der auf Instagram fast 60.000 Follower hat, selbst erzählte.
Todkranke setzt sich für Legalisierung der Sterbehilfe ein
Dort sprach sie offen über die Sterbehilfe. Sie war der Ansicht, dass schwerkranke Menschen das Recht haben sollten selbst zu entscheiden, wie und wann ihr Leben endet. Das sei im Vereinigten Königreich bislang undenkbar, wie sie weiter ausführte. Die Britin, die auch eine neuseeländische Staatsbürgerschaft hatte, traf eine große Entscheidung – sie wollte in Neuseeland am Strand sterben. Dort ist die Sterbehilfe seit 2021 unter bestimmten Bedingungen legal, sofern die Person unheilbar krank ist, wie die Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben informiert.
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Mit ihrem offenen Umgang zum Thema Sterbehilfe wollte sie das Bewusstsein für das Thema schärfen und Gespräche über Lebensqualität und das Lebensende anregen, wie The Guardian berichtet. Nicht nur auf die britische Politik bezogen, sondern auch im Hinblick auf die Gesellschaft. „Ich bin nicht mehr die Person, die ich war. Ich kann nicht mehr das Leben führen, das ich führen möchte“, erzählte sie gegenüber The Guardian. Sie soll die britische Regierung aufgefordert haben, dass Sterbehilfe-Gesetz zu überarbeiten. Ihrer Ansicht nach sollte das Land sich ein Beispiel an Neuseeland nehmen.
Kranke Menschen sollten ihren Todestag selbst bestimmen dürfen
Für die 57-Jährige soll die freie Entscheidung ihres Todes eine große Erleichterung gewesen sein, wie die Daily Mail berichtet. Für sie soll es ein großes Geschenk gewesen sein, ihr ableben selbst zu bestimmen. „Ich fühle mich in den letzten Monaten privilegiert. Ich habe mich von so vielen Menschen verabschiedet – wie viele Menschen haben die Chance, das zu tun, wenn sie sterben?“ führte sie im Podcast weiter aus.
Ihr großer Wunsch war es, dass die Sterbehilfe auch im Vereinigten Königreich legalisiert wird. Damit alle Menschen mit einem ähnlichen Schicksal auch dort die Wahl haben selbst zu entscheiden, wann ihr Weg zu Ende sein soll. (cpe)