Deutscher auf Karibik-Insel erschossen

„Atme! Lass mich nicht allein“ - Auswanderer Christian (41) stirbt in den Armen seiner Freundin

„Ich bin nur noch halb. Er war meine große Liebe und jetzt ist er einfach nicht mehr da.“
Mit diesen Worten nimmt Stephi T. Abschied von ihrer Liebe. Am Abend des 31. Mai bricht für sie die Welt zusammen. Ihr Freund Christian (41) wird an einer Tankstelle auf der Karibik-Insel St. Martin erschossen.

Nur ein kurzer Zwischenstopp - doch dann kommt alles anders

Die tödliche Kugel ist nicht für ihn bestimmt, Christian V. ist an diesem Abend zur falschen Zeit am falschen Ort. Ein Querschläger streift den Auswanderer am Bauch und trifft ihn in den Kopf.

Für Christian und Stephi sollte es nur ein kurzer Stop an der Tankstelle sein. Nach der Arbeit hat der 41-Jährige bereits für das Abendessen eingekauft. Um seine Freundin aufzumuntern, will das Paar sich in der Tankstelle noch kurz zu Freunden setzen, erinnert sich Stephi im Interview mit der Westfalenpost. „Komm wir setzen uns eben noch zu den Jungs an den Tisch und rauchen eine. Dann gehen wir nach Hause“, so T. Doch dann kommt alles anders.

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Christian stirbt in ihren Armen

Mehrere Hunde bellen, springen auf, als ein maskierter Täter auf die Tankstelle stürmt. Auch der Pflegehund der Auswanderer läuft los. Dann sei alles auf einmal gegangen, sagt Stephi. Christian sei aufgestanden, er ruft den Hund zurück. Laute Rufe hallen über die Tankstelle: „Attack, attack!“ Dann folgt ein lauter Knall.

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Der 41-Jährige ist getroffen, eine Wunde klafft an seinem Kopf. Es sind Minuten, die sich für Stephi wie Stunden anfühlen. Sie schreit und hält die Hand ihres Partners, wiederholt immer wieder: „Atme! Lass mich nicht allein!“

Doch jede Hilfe kommt für Christian zu spät. „Wir waren so gut zusammen“, sagt Stephi über ihre Liebe. Über die schrecklichen Vorfälle zu sprechen, fällt ihr nicht leicht.

Freundin trauert: „Und jetzt bin nur noch ich“

„Sein Ziel war es, mich jeden Tag glücklich zu machen“, erzählt Stephi über ihren Christian.
„Sein Ziel war es, mich jeden Tag glücklich zu machen“, erzählt Stephi über ihren Christian.
Facebook/privat

Vor zweieinhalb Jahren folgt die Frau aus Meschede ihrer großen Lieben in die Karibik. Christian arbeitet als Skipper. Um nicht lange von ihr getrennt zu sein, nimmt der Auswanderer einen Job als Mechaniker an. „Das ist meine Lady und mein bester Kumpel“, hatte der 41-Jährige immer gesagt, wenn sie jemandem vorstellte, sagt Stephi. Das Paar lernt sich während der Corona-Pandemie in Deutschland kennen. Ihre erste Begegnung findet auf dem Parkplatz vor einer Tierhandlung in Meschede statt.

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Chris hatte eine besondere Ausstrahlung. „Wenn wir irgendwo zu zweit am Tisch saßen, war der Tisch nachher voll mit Menschen und es wurde laut und viel gelacht“, erinnert sich die Freundin. Auf der Insel ist das Paar bekannt: Er, der große Typ mit den Dreads, und sie, die kleine Blonde daneben. „Und jetzt bin nur noch ich“, sagt Stephi der Westfalenpost.

Polizei ermittelt wegen Mordes und sucht unbekannten Täter

Zunächst ist Stephi unsicher, ob sie ihre Geschichte öffentlich erzählen will. Doch sie ist sicher, Christian hätte es gefallen. „Chris war eine Rampensau. Er liebte die große Bühne“, sagt sie. Frühere Berichte über seinen Weg und sein Leben in hätten ihn super stolz gemacht.

Nach dem Vorfall wohnt Stephi bei Freunden auf einem Schiff. „Ich kann von hier unser Boot sehen.“ Die Polizei untersucht die blutige Tat, laut Behörden werde wegen Mordes ermittelt. Der unbekannte Täter sei demnach noch nicht gefasst. (okr)