Der Kreml-Gegner: „Lasst euch nicht einschüchtern!“
Alexej Nawalny zu 19 Jahren Haft verurteilt - doch er lässt sich davon nicht beeindrucken

Wegen angeblichem Extremismus im Straflager!
Weil er angeblich eine extremistische Organisation gegründet und finanziert haben soll, wurde der bekannteste russische Oppositionelle Alexej Nawalny zu 19 weiteren Jahren Gefägnis verurteilt. Doch davon lässt er sich nicht beeindrucken und ruft die Menschen über soziale Netzwerke auf: „Ihr alle könnt etwas tun!“
Alexej Nawalny: „Sag nicht, du kannst nichts tun"

„Sprich mit deinen Nachbarn, häng einen Flyer auf, verbreite unsere Recherchen, schick uns oder anderen oppositionellen Organisationen oder Medien 500 Rubel. Schreib einen Blog, unterstützte politische Gefangene. Mal ein Graffiti. Geh zu einer Kundgebung.“
Mit diesen neuesten Worten will Alexej Nawalny aus der Haft heraus Menschen motivieren, gegen das Putin-Regime aufzustehen. „Sag nicht, du kannst nichts tun. Du kannst mit Sicherheit etwas tun“, fügt er noch hinzu, wenige Stunden bevor das neue Urteil gegen ihn gefallen ist.
Nawalny: „Lasst euch nicht einschüchtern!“
Diese Botschaft hat sein Team auf mehreren sozialen Netzwerken verbreitet und daraus ein Video gemacht.
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Am Freitag ist ein neues Urteil gefallen, sodass Nawalny weitere 19 Jahre in Haft bleiben muss. Seine Unterstützer kritisieren, dass der neue Prozess nicht vor Gericht, sondern direkt in Nawalnys Strafkolonie im 260 Kilometer von Moskau entfernten Melechowo abgehalten wurde. Dort wird er ihren Berichten zufolge durch unmenschliche Haftbedingen und Dauerisolation gefoltert.
Ihm wird Extremismus vorgeworfen. Er selbst sagt, die russischen Medien würden nicht darüber berichten, weil es keinem Menschen zu vermitteln ist, warum er 18 oder 20 Jahre Haft bekommt, für angebliche Straftaten, bei denen es keine Opfer gebe.
Nawalny mahnt auch: „Lasst euch nicht einschüchtern!“ Die aktivsten zehn Prozent der Menschen müssten für die Freiheit von allen kämpfen und „das seid ihr“, sagt er.
Nawalny soll mit unmenschlichen Haftbedingen und Dauerisolation gefoltert werden
Menschenrechtler weisen immer wieder auf die angeschlagene Gesundheit Nawalnys hin, der im Sommer 2020 nur knapp einen Nervengiftanschlag überlebte. Nawalny wirft dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB und Präsident Wladimir Putin vor, hinter dem Mordanschlag vor drei Jahren zu stecken. Der Kreml dementiert das. Nach einer Behandlung in Deutschland kehrte Nawalny damals in seine Heimat zurück. Noch am Flughafen wurde er festgenommen.
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