Jeder Arbeitnehmer zahlt im Monat 3,4 Prozent seines Bruttogehalts in die Pflegeversicherung ein, bei Kinderlosen sind es vier Prozent. Und das mit gutem Grund: Denn sollte man pflegebedürftig werden, springt die Versicherung ein. Doch genau die soll jetzt zahlungsunfähig sein. Aber warum steht die Pflegeversicherung vor der Pleite?
„Die Pflegeversicherung hat noch ein Riesenproblem aus der Corona-Krise, ein Loch von sechs Milliarden Euro. Das waren die Tests, die gemacht wurden in den Pflegeheimen. Das waren Boni für Pflegekräfte. Und diese sechs Milliarden Euro und die Tatsache, dass immer mehr Menschen pflegebedürftig werden und immer weniger junge Menschen in die Pflegekasse einzahlen, macht dieses große Problem aus,“ sagt RTL- Finanzexpertin Susanne Althoff.
Ist die Versicherung zahlungsunfähig könnte das im schlimmsten Fall bedeuten, dass sie keine Rechnungen mehr bezahlen kann. Was bedeutet das also für Menschen, die gepflegt werden?
„Von einer drohenden Pleite der Pflegeversicherung wären dann natürlich die Pflegeheime, die pflegenden Menschen und die zu pflegenden Menschen betroffen oder auch wir Privatpersonen, die jemanden zuhause pflegen. Wenn dort Gelder nicht mehr kommen und Löhne nicht mehr gezahlt werden das wäre tatsächlich natürlich der Supergau. Die Bundesregierung wird das verhindern müssen. Wahrscheinlich mit Steuergeldern“, sagt Althoff.
Was bedeutet das für Beitragszahlende?
„Es ist jetzt schon klar, dass die Sozialabgaben steigen werden im kommenden Jahr. Nehmen wir mal an es kommen diese 0,3 Prozentpunkte auf die Pflegeversicherung mit drauf, dann sollen auch noch 0,7 Prozentpunkte auf die Krankenversicherung mitdraufkommen, das würde für jemanden mit einem Gehalt von 3500 Euro ungefähr 17,50 pro Monat bedeuten.“
Im Jahr wären das also dann 210 Euro, die jeder mehr bezahlen müsste. Die größte Erhöhung seit 20 Jahren.