Die Praxen sind zurzeit wieder pickepackevoll. Und jeder Patient hat seine ganz eigene Krankengeschichte: Befunde, Laborergebnisse, Arztbriefe. Die sind im besten Fall in einem Ordner abgeheftet. Aber nicht mehr lange, denn ab nächstem Jahr kommt die ePA, die elektronische Patientenakte.
Ab Januar sollen alle gesetzlich Versicherten eine ePA erhalten. Also einen digitalen Gesundheitsordner. Zusätzlich kann sich jeder eine App der jeweiligen Krankenkasse herunterladen, um selbst Dokumente und Daten zu speichern. „Durch die elektronische Patientenakte erhoffen wir uns natürlich ganz einfache Wege. Dass wir beispielsweise nach Befunden, die bereits schon erfolgt sind, gar nicht mehr hinterhertelefonieren müssen. Oder schauen müssen. Wo sind die vielleicht?“, sagt Allgemeinmediziner Dr. Stephan Spieren.
Nicht nur Röntgenaufnahmen oder Laborbefunde. Auch Medikamenteneinnahmen können gespeichert werden. So soll ein Arzt sofort sehen, was er einem Patienten verschreiben kann. In einer Studie der Barmer-Ersatzkasse sei herausgekommen, dass allein durch diese Maßnahme Wechselwirkungen vermieden werden könnten – was wiederum jährlich bis zu 65.000 Todesfälle verhindern könnte, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Die Inhalte sind verschlüsselt und jeder Nutzer kann entscheiden, wer seine elektronische Patientenakte einsehen darf und wer nicht. Und: Sie ist auch nicht verpflichtend. Wer keine ePA haben möchte, kann bei seiner Krankenkasse ganz einfach widersprechen.