"Einmal tief ein und ausatmen" Hach, Arbeiten kann so angenehm sein. Und die Massage ist noch längst nicht alles. "ich nutze den Yogakurs und den Rücken Fit Kurs und ich mache das Ganze auch online", sagt Elke Gerlach, Versandmitarbeiterin bei Rinn Betonstein.
Massieren und Meditieren sind vielleicht nicht das erste, was man mit einem Unternehmen für Betonsteine verbindet. Aber alle Extras sorgen für glückliche Mitarbeiter.
"Seitdem es das Jobrad gibt, fahre ich eigentlich fast dauerhaft mit dem Fahrrad an die Arbeit. Da sind schon einige Kilometer, die man im Jahr schafft", sagt Anlagenbediener Conny Müller.
So ganz nebenbei bleiben die Mitarbeiter dann nicht nur glücklich, sondern auch gesund. Und fehlen nicht wie so viele andere in Deutschland.
"leider haben wir in den ersten Monaten dieses Jahres erneut einen historischen Höchststand bei den Krankschreibungen zu vermelden", sagt AOK- Vorstandsvorsitzende Carola Reimann. In ihrem so genannten Fehlzeitenreport zählt die AOK 225 Krankheitstage pro 100 Arbeitnehmer – und das nur in den ersten acht Monaten. Damit ist bereits jetzt der Rekord des Vorjahres eingestellt. Und der war schon fast anderthalbmal so hoch wie der Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021.
Das liegt vor allem an Atemwegserkrankungen. Hier stiegen die Fehlzeiten seit 2019 um 53 Prozent. Denn Corona ist noch nicht verschwunden und seitdem sind die Menschen anfälliger. Und auch psychische Erkrankungen haben zugenommen: So stiegen die Ausfalltage wegen Burnout in den vergangenen zehn Jahren um 84 Prozent.
"Ein Grund ist sicherlich zu sehen in den globalen Krisen, die wir seit vielen Jahren verzeichnen. Die Arbeitswelt, die sich stetig verdichtet, die Kommunikationsverdichtung, die Intensivierung. Das sind alles Dinge, die Menschen belasten und sicherlich auch an eine Grenze führen", sagt Johanna Baumgardt vom wissenschaftlichen Institut der AOK.
Doch wenn mehr Arbeitnehmer fehlen, müssen ihre Kollegen die Arbeit auffangen. Und haben selber wieder mehr Stress. Bei Tesla führte das zu so vielen Fehlzeiten, dass die Vorgesetzten sogar schon bei Krankgeschriebenen zur Kontrolle zu Hause vorbeischauten— was das Betriebsklima weiter belastete. Ein Teufelskreis.
"Die Arbeitswelt ist ohne psychische Belastung überhaupt nicht möglich. Aber was wir natürlich tun können, ist unsere Widerstandsfähigkeit stärken, dass wir eben genau mit diesen Belastungen besser zurechtkommen", sagt Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.
Mitarbeiter stärken. Und streicheln. Denn die AOK sagt auch: Wer sich seinem Unternehmen verbunden fühlt, fehlt seltener. „Und nochmal ein- und ausatmen"