Viel Geduld – und Geld. Das ist eigentlich auch schon alles, was Mieter mitbringen müssen! Die Preise bei Neuvermietungen unmöblierter Wohnungen in Deutschland sind um durchschnittlich 50 Prozent gestiegen. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung für den Zeitraum 2010 bis 2021 ergeben. Und: Auch die Bestandsmieten kletterten in derselben Zeit um 20 Prozent nach oben.
Besonders teuer sind Großstädte. Hier ist die durchschnittliche Miete bei Neuvermietungen im Studienzeitraum um 70 Prozent geklettert.
Zwar seien auch die Nettohaushaltseinkommen seit Anfang der 2000er Jahre deutlich gestiegen, doch besonders für zwei Personengruppen wird die sogenannte Mietbelastung immer größer. Und damit auch die sogenannte Belastungsquote:
„Was unsere Besorgnis erregen kann, ist, dass die Schere zwischen den armen Haushalten und den reichen Haushalten in Bezug auf die Belastungsquote sich ausweitet. Und vor allem betrifft das die Alleinerziehende und Einpersonenhaushalte, die in Großstädten wohnen“, sagt Studienautor Konstantin Kholodilin.
In immer mehr Haushalten gehen mehr als 40 Prozent des Netto-Einkommens für die Miete drauf. Der Anteil dieser „überbelasteten“ Haushalte hat sich den Daten zufolge von 1991 bis 2021 fast verdreifacht: von fünf auf 14 Prozent. Was viele nicht wissen: Es gibt trotz gutem Einkommen Möglichkeiten auf Hilfe vom Staat:
„Es ist manchmal erstaunlich, dass man, wenn man zum Beispiel ein Einkommen hat, von über 3.000 Euro trotzdem noch Wohngeld bekommen kann. Natürlich kriegt man da nicht die gesamte Miete bezahlt, sondern nur einen Anteil. Aber das kann man bekommen. Und das Wohngeld ist im Übrigen zum 1. Januar dieses Jahres deutlich erhöht worden“, sagt Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbunds.
Laut Mieterbund könnten je nach Anzahl der Bewohner und Kinder im Haushalt zwischen drei und 500 Euro monatlich drin sein. Auf RTL.de haben wir für Sie verschiedene Musterrechnungen aufgestellt, außerdem können Sie Ihren Anspruch schnell und unkompliziert online berechnen lassen. Doch trotzdem: Ohne einen Wandel in der Wohnpolitik, wird sich nichts ändern:
„Also der Markt produziert ja bekanntlich nicht genug bezahlbaren Wohnraum“, sagt Siebenkotten. „Das heißt, wir müssen Wohnungen bauen. Das dauert, aber das geht nicht von jetzt auf gleich. Man kann aber natürlich in der Zwischenzeit auch die Mietanstiege begrenzen, also durch Änderungen des Bürgerlichen Gesetzbuches, durch das Mietrecht hinzugehen und zu sagen, das darf nicht mehr als meinetwegen 1,5 % pro Jahr steigen.“
Die Studienmacher des DIW fordern außerdem auch eine Verschlankung der Bürokratie. Und die gehört wohl generell zu den größten Baustellen in Deutschland.