So schön ist Ostwestfalen. Aber auch ganz schön ruhig. Nur einmal die Stunde hält ein Bus in Etteln. Und trotzdem findet unsere Reporterin ganz schnell Anschluss:
"Ich drück dann auf die 3, weil ich nach Nordborchen fahren möchte und setz mich auf die Bank, und warte, bis ich abgeholt werde." Auf der Dorf-App er-scheint sofort der Mitfahrwunsch. Und schon nach wenigen Minuten hält eine private Mitfahrgelegenheit, die in die gleiche Richtung will.
Kostenlose Transporte von Mensch und Material sind auch mit dem Dorf-Lastenrad oder einem Elektro-Van möglich. Per App wird die Fahrt reserviert und auch das Fahrzeug freigeschaltet:
"Ist ein Siebensitzer. Man kann sogar mit einer ganzen Gruppe fahren. Ja, es gefällt mir gut. Und nicht nur mir," sagt Rentnerin und Anwohnerin Cilli Clark.
Direkt an der Hauptstraße: ein riesiger Berühr-Bildschirm, mit den neusten Infos aus dem Dorf: "Wir sehen hier Aktuelles. Das sind Informationen, die von der Gemeindeverwaltung, vom Bürgermeister kommen. Hier zum Beispiel Anmeldung für Schulanfänger. Und wenn wir zurückgehen, dann sehen wir weitere Themen: Tourismus, da kann man sich über Wanderwege informieren. Insbesondere für Gäste hier im Ort“, sagt Ortsvorsteher Ulrich Ahle.
Crossietey heisst die App, auf der sich auch Vereine mit ihren Veranstaltungen präsentieren und es gibt Kleinanzeigen: Heute wäre ein gebrauchtes Sofa zu haben.
Windräder und Photovoltaikanlagen rund um Etteln erzeugen 34mal so viel Strom wie das Dorf selbst verbraucht. Damit der Strom nicht verloren geht, soll er jetzt intelligenter genutzt und für einige Dorfbewohner günstiger werden: "13 Haushalte haben sich gemeldet, die mitmachen. Die alle eine Solaranlage auf dem Dach haben, einen Batteriespeicher im Keller haben, eine Wärmepumpe und ein Elektroauto. Die bekommen ein intelligentes Messgerät installiert und werden dann dynamische Strompreise nutzen können. Billiger Strom, wenn viel Wind weht", sagt Ahle.
Der Einstieg ins Digitale wird auch den Älteren leicht gemacht. Mit kostenlosen Kursen und Anwendungen direkt vor der Tür: "Über das Programm, dass da läuft wird einem schon ein bisschen mehr Informationen vermittelt, was eigentlich los ist hier im Dorf. Was man doch nicht mehr alles mitkriegt", sagt Dorfbewohner Anton Lüttes.
"Man geht gewissermaßen nach Hause und beim Bäcker kann man der Tafel sehen, was die Crossietey App als Letztes an Neuigkeiten meldet", sagt Anwohner und Rentner Dieter Burkert. Die 72-jährige Gaby Kloppenburg fügt hinzu: "Sie haben auch Geduld mit uns. Man kann also nur Danke sagen."
Ein Dorf geht digital. Und kennt keine Grenzen. Selbst der Füllstand im Altkleidercontainer wird in Etteln elektronisch überwacht.