CO2-Preise und Heizungsgesetz
Verbraucherschützer warnen: Welche Heizung Sie nicht einbauen sollten!

Heizung! Daran mag man gerade eigentlich so gar nicht denken. Zum einen, weil es draußen super heiß ist, aber – und das ist das wohl entscheidendere Argument: weil einem Angst und
Bange werden kann, wenn es um die Kosten geht. Die Verbraucherzentralen warnen: Bitte jetzt nicht noch auf die Schnelle eine Gasheizung einbauen!

Pop: "Es drohen Kostenfallen, etwa durch den schnellen Kauf einer Gasheizung“
„Vor dem Einbau einer Gasheizung kann man inzwischen nur warnen“, sagt die Leiterin des Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV), Ramona Pop, der “Rheinischen Post.“ „Die Preise für Gas und Öl werden steigen, da sich der CO2-Preis für fossile Energieträger von Jahr zu Jahr erhöhen wird.“ 2024 werden die CO2-Preise wieder angehoben, das hat die Regierung bereits angekündigt. „Allein in 2024 soll der Preis für eine Tonne CO2 um 17 Prozent auf dann 35 Euro ansteigen“, sagte Pop.
Eine Gasheizung erzeugt pro Kilowattstunde etwa 200 Gramm Kohlendioxid (CO2). Das bedeutet, dass bei einem Verbrauch von 10.000 Kilowattstunden rund zwei Tonnen CO2 ausgestoßen werden. Das kostet im kommenden Jahr einen CO2-Aufpreis von 70 Euro.
Pop kritisiert außerdem das nun geplante Heizungsgesetz: „Das Heizungsgesetz ist durch die lange Debatte nicht besser geworden, Verbraucherinnen und Verbrauchern fehlt weiter die nötige Klarheit. Das Sammelsurium an Optionen überfordert sie. Und es drohen Kostenfallen, etwa durch den schnellen Kauf einer Gasheizung.“
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"Markt ist überhitzt"
Wer eine neue Heizung braucht oder will, sollte Angebote genau prüfen und vergleichen. Der Markt sei überhitzt, warnt Stefan Materne, Referent im Team Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband. „Alle Heiztechniken sind durchschnittlich 25 Prozent teurer
geworden“, sagt Materne. Er ist selber gelernter Heizungsbauer und davon überzeugt, dass die Betriebe mit den hohen Preisen auch Kunden abwehren wollen, einfach, weil sie dem Ansturm nicht mehr gerecht werden können. „Manche Handwerker bieten ihre Heizungen zwei- bis dreimal so teuer an wie der Durchschnitt“, sagte er dem „Handelsblatt.“
Und so listet der Verband die Kostensteigerungen für alle Heizformen auf:
Die Preise für Gasheizungen sind innerhalb von zwei Jahren deutlich angestiegen. Musste man 2021 noch 6.000 Euro für eine Gasheizung zahlen, so sind es jetzt 10.000 Euro. Das berichtet das „Handelsblatt“ mit Bezug auf Zahlen, die der Bundesverband der Verbraucherzentralen ausgewertet hat.
Am teuersten sind demnach Holzheizungen. So kostete eine Pelletheizung inklusive Montage im Januar 2021 27.000 Euro. Gut zwei Jahre später, im März 2023 musste ein Hausbesitzer 37.000 Euro dafür zahlen. 37 Prozent mehr!
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostete im Januar 2021 noch 21.000 Euro, die Preissteigerung ein Jahr später (Januar 2022) liegt bei 3.000 Euro plus, zu zahlen sind dann nämlich 24.000 Euro für Heizung und Installation. Im März 2023 waren dann 31.000 Euro fällig Für den Preisüberblick hatte der Verband bei den lokalen und regionalen Energieberatungen die Angebotspreise von Handwerkern abgefragt
Zum Teil spiegele der Preisanstieg die Erhöhung der Rohstoff- und Energiekosten wider. Doch sei ein Teil der Kostensteigerung sicher auch auf die riesige Nachfrage zurückzuführen, so Materne. Regional gebe es aber durchaus große Unterschiede.
Das soll mit dem Heizungsgesetz beschlossen werden

Eigentlich sollte in der vergangenen Woche das umstrittene Heizungsgesetz verabschiedet werden, aber das Bundesverfassungsgericht hatte einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt soll es Anfang September verabschiedet werden. Inhaltlich wollten die Chefs der Koalitionsfraktionen keine Änderungen mehr zulassen.
Nach dem Gesetz sollen künftig:
nur noch Heizungen neu eingebaut werden dürfen, die auf die Dauer zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können.
Die Regelungen sollen aber von 2024 an unmittelbar erst einmal nur für Neubaugebiete gelten.
Für Bestandsbauten soll der Dreh- und Angelpunkt eine verpflichtende und flächendeckende kommunale Wärmeplanung sein - auf dieser Grundlage sollen Hausbesitzer entscheiden können, was sie machen.
Die Kosten des Umstiegs sollen mit bis zu 70 Prozent aus Steuermitteln gefördert werden - ein genaueres Konzept gibt es aber noch nicht.
(dpa/eku)
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