Gurke steht für Mörser - DAS sind die geheimen Todes-WörterUkrainischer Geheimdienst entschlüsselt Russen-Code

Ukrainer entschlüsseln geheime Russen-Codes.
Aus diesem Stoff sind zahlreiche Hollywood-Kriegsfilme gemacht: Spione versuchen, den Feind abzuhören und seinen Geheimcode zu knacken. Auch die Ukrainer haben das gemacht – und sie hatten Erfolg. Es ist ihnen gelungen, die Todes-Codes der Russen zu entschlüsseln.
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„Braut fünf chinesische Teebeutel auf 38 Orange“

Die russischen Feinde kommunizieren, das Funkgerät zischt und knistert, aber ein Kommando ist deutlich zu hören: „Braut fünf chinesische Teebeutel auf 38 Orange“. Ein ukrainischer Soldat, der auf dem Schlachtfeld Michass genannt wird, hat Monate damit verbracht, derartigem Kauderwelsch zuzuhören und es zu analysieren. So kann er entschlüsseln, was da just befohlen worden ist: Macht fünf von China hergestellte Artilleriegeschosse bereit und feuert sie auf eine bestimmte ukrainische Stellung im Serebrjansky-Wald ab.

Michass, der im Keller eines verlassenen Hauses etwa zwölf Kilometer entfernt operiert, warnt sofort den Kommandeur der Einheit, die sich an dem besagten Ort befindet - und gibt ihm damit lebenswichtige Minuten, seine Männer in die Schützengräben zu schicken.

Die Ukraine ist nach fast zwei Jahren Krieg knapp an Munition, und was sie an weiterer westlicher Hilfe erwarten kann, ist zunehmend unsicher. So greifen die Soldaten auf eine uralte Taktik - das Abhören von Funkkommunikationen - zurück. Es gilt zum einen, die eigenen Soldaten frühzeitiger vor bevorstehenden Angriffen zu warnen und zugleich die nötigen Informationen vom Schlachtfeld zu erhalten, um eigene Schläge wirkungsvoller zu machen. Auch elektronische Störmaßnahmen zur Verhinderung von feindlichen Drohnenangriffen nehmen zu.

Und das alles könnte bald noch eine größere Rolle spielen. Hat es in den vergangenen Monaten nur wenig Bewegung an der 1.000 Kilometer langen Frontlinie gegeben, erwartet die Ukraine in diesem Jahr heftige Angriffe. Das macht es umso dringender, die militärische Aufklärung zu verbessern, um die knappen eigenen Ressourcen so klug wie möglich einsetzen zu können. So hat das Verteidigungsministerium in Kiew seine Ausgaben für Personal und Technologien in diesem Bereich erhöht.

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Gurken = Mörser, Karotten = Granatwerfer

Die Männer gehören einer 50-köpfigen Aufklärungseinheit an, deren Kommandeur Tscherkess genannt wird. Die meisten von ihnen haben sich freiwillig zum Militärdienst gemeldet. Und sie alle begreifen, was auf dem Spiel steht. Abgefangene Funkkommunikationen haben enthüllt, dass Moskau entschlossen ist, den gesamten Serebryansky-Wald einzunehmen, der das ukrainisch kontrollierte Lyman vom russisch besetzten Kreminna trennt.

Tscherkess und seine Männer haben tagtäglich Stunden über Stunden russischer Kommunikation gelauscht, die sich zu einem großen Teil auf Truppenrotationen, Artilleriefeuer und Drohnenaufklärung bezieht. Mittlerweile verstehen sie - mit Hilfe von spezieller Computersoftware - immer besser, was all das bedeutet, was sie hören.

  • „Gurken“ sind Mörser

  • „Karotten“ sind Granatwerfer

  • Orte werden mit einem Zahlencode und einer damit korrespondierenden Farbe übermittelt.

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Russen wissen, dass sie abgehört werden und versuchen mit Falsch-Infos in die Irre zu führen

Die Einheit brauchte Monate, diese russischen Befehle zu entschlüsseln. Wie wertvoll solche Fähigkeiten sind, hat sich kürzlich gezeigt, als Russland eine benachbarte ukrainische Brigade angriff - die darauf vorbereitet war und entsprechend antwortete.

Aber die Russen wissen, dass sie abgehört werden und versuchen üblicherweise, ihren Gegner durch falsche Informationen in die Irre zu führen. Es liegt in den Händen von Michass und anderen Teammitgliedern, das Richtige vom Falschen zu trennen. „Ihre Artillerie hilft uns“, sagt er. „Sie sagen, wohin sie schießen werden, und dann checken wir, wo ihre Geschosse gelandet sind.“

„38 Orange“, der Ort, der kürzlich in einer Kommunikation als Ziel eines russischen Angriffs genannt wurde, ist als Punkt auf einer Karte dargestellt. Und er ist umgeben von Hunderten anderen Punkten, die Orte kennzeichnen, deren Codes sie entschlüsselt haben. Um das zu schaffen, brauche man „eine Menge Zeit“, sagt Michass. Aber wie sich abzeichnet, tickt die Uhr. (dpa AP/ eku)

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