Partei spricht von "tätlichem Angriff" - die Behörden sind zurückhaltend

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung bei Chrupalla: Keine Spritze gefunden!

von Esther Kusch und Niklas Diemer

Wurde der AfD-Chef angegriffen?
Tino Chrupalla (48) ist während eines Wahlkampfauftritts in Ingolstadt in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Umstände sind nach wie vor unklar. Während die AfD von einem „tätlichen Angriff“ und von einem „Stich“ spricht, äußern sich die Behörden zurückhaltend: Bei RTL erklärt die Staatsanwaltschaft den aktuellen Stand.

Polizei: Ermittlungen, um "nähere Umstände dieses medizinischen Vorfalls abzuklären"

Oberstaatsanwältin in Ingolstadt Dr. Veronika Grieser bestätigt RTL am Donnerstagmorgen, „dass wir ein Verfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen Unbekannt eingeleitet haben." Bereits bei einem Anfangsverdacht werde ein solches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Laut Staatsanwaltschaft gibt es keine Zeugenaussagen, die einen Angriff bestätigen. Auch Chrupalla und seine Personenschützer wurden als Zeugen verhört, so Grieser zu RTL.

Bei Chrupalla wurde demnach eine Rötung am Oberarm festgestellt, derzeit werde noch sein Blut und seine Kleidung untersucht. Ergebnisse dazu kommen aber voraussichtlich erst in den nächsten Tagen. Eine Behauptung, die derzeit über diverse Social Media Kanäle verbreitet wird, entkräftet die Staatsanwältin: „Wir können nicht bestätigen, dass eine Spritze gefunden wurde.“

Chrupalla soll demnach zunächst Selfies mit mehreren Personen gemacht haben, bei denen es laut Staatsanwaltschaft „zu einem leichten Körperkontakt kam.“ In zeitlichem Abstand hierzu, auf dem Weg zur Bühne, verspürte Chrupalla dann Schmerzen im Oberarm, so die Staatsanwaltschaft weiter.

Es gebe derzeit keine Tatverdächtigen, stellt Grieser klar. Man werde weitere Zeugen vernehmen, die Videoaufnahmen auswerten und das Ergebnis der Untersuchungen abwarten.

Auch ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt sagte am Donnerstagmorgen, dass die Polizei weiterhin keine Hinweise auf einen tätlichen Angriff aus dem Publikum auf den AfD-Chef habe. Soweit bisher bekannt, hätten sich die Ereignisse hinter der Bühne abgespielt.

Ein AfD-Sprecher äußert sich am Morgen schriftlich auf RTL-Anfrage: Chrupalla „wird intensivstationär behandelt. Es gibt einen Stich. Die heutigen Termine wurden abgesagt. Keine PK heute.“

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Was war in Ingolstadt passiert?

Vor Beginn einer geplanten Rede musste Chrupalla hinter der Bühne medizinisch versorgt werden und kam dann in die Klinik. Die Polizei hatte mitgeteilt, dass zu diesem Zeitpunkt „eine offensichtliche Verletzung“ nicht erkennbar gewesen sei. Weiter hieß es: „Um die näheren Umstände dieses medizinischen Vorfalls abzuklären, wurden die weiteren Ermittlungen durch die Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt übernommen.“ (mit dpa)

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