Expertin Yael Adler klärt auf, ab wann Sie Hautkrebs riskieren

Kurz ohne Sonnenschutz auf dem Balkon: Gefährlich oder unbedenklich?

Frau sitzt auf Balkon, Yael Adler rechts
Nur kurz in die Sonne und dann passt das schon? Die Dermatologin Dr. Yael Adler gibt Tipps.
istock/picture alliance/RTL-Montage

von Madeline Jäger

Die Sonne lacht, doch die Haut ist noch kalkweiß. Natürlich wollen wir uns die Sonne trotzdem auf den Bauch scheinen lassen, wenn auch nicht zu lange. Müssen wir uns auch für kurze Zeit auf dem Balkon extra eincremen? Viele Deutsche fragen sich bei aktuell 26 Grad und mehr, ob das zu riskant oder für ein paar Minuten durchaus unbedenklich ist. Die Dermatologin Dr. Yael Adler verrät im RTL-Interview, worauf es bei heller und noch ungebräunter Haut wirklich ankommt.

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Sonnenbad ohne Sonnenschutz: Wie lange ist das unbedenklich?

Wir sitzen mit noch ungebräunter heller Haut und schlechtem Gewissen auf dem Balkon. Kann man das bei Temperaturen um die 26 Grad und direkter Sonne überhaupt bedenkenlos machen?

„Fünf Minuten in der Sonne zu sitzen, halte ich für völlig unproblematisch. Aber danach kommt es schon auf den jeweiligen Hauttypen an. Es gibt zwei sehr helle Hauttypen – 1 und 2. Bei Hauttyp 1 können Sie etwa zehn Minuten in der Sonne sitzen und bei Hauttyp 2 klappt das bis zu 20 Minuten. In dieser Zeit können Sie zwar ungeschützt in der Sonne sitzen, ohne zu verbrennen, aber danach schon. Dann kann man sich einen heftigen Sonnenbrand holen oder andere Hautschäden, die man vielleicht gar nicht sofort bemerkt. Wie zum Beispiel DNA-, also Erbgut-Schäden“, erklärt Dr. Yael Adler im RTL-Gespräch.

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Das sind wichtige Warnzeichen, die Ihre Haut Ihnen gibt

Um Sonnenbrände und derartige Hautschäden zu vermeiden, rät die Dermatologin nicht nur zum Sonnenschutz, sondern auch, auf deutliche Warnzeichen des Körpers und der Haut zu hören.

„Die hohen Temperaturen sind nicht so relevant wie die Strahlung. Wir können auch bei niedrigen Temperaturen starke Strahlungsintensitäten haben. Es gibt aber gerade bei Hitze Warnsignale der Haut, auf die wir achten sollten. Die Infrarot-A-Strahlung bemerken wir manchmal als unangenehme Hitze. Das ist ein Warnzeichen der Haut, das man unbedingt ernst nehmen sollte. Wenn es einem in der Sonne zu heiß wird, sollte man direkt in den Schatten gehen, wo die UV-Strahlung in der Tat niedriger ist“, warnt die Dermatologin.

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Uneingecremt im Schatten sitzen, geht das?

Doch wie sieht es bei der aktuellen Sonneneinstrahlung im Schatten aus, können wir uns hier lange „uneingecremt“ aufhalten?

„Leider nicht, gerade helle Haupttypen und noch gänzlich ungebräunte Menschen sollten sich direkt zu Beginn des Sonnenaufenthalts eincremen und besser mit Lichtschutzfaktor 50 vor der Sonne schützen – auch wenn wir im Schatten weniger Strahlung haben, ist sie dennoch vorhanden, nämlich als langwellige UVA-Strahlung“, warnt Dr. Adler. Daher sollten wir uns laut der Hautärztin überall nur nach dieser Devise sonnen:

  • Meiden (nicht in die knallige Mittagssonne)
  • Kleiden (mit Kleidung schützen)
  • Eincremen (Stellen schützen, die man nicht anders schützen kann)

Denn: „Es gibt keine gesunde Bräune. Jede Bräunung ist eine Verzweiflungstat der Haut“, warnt die Dermatologin. Von wenigen Minuten bei hellen bis hin zu einer Stunde bei dunklen Hauttypen – länger sollte sich aber eigentlich kein Mensch ungeschützt der Sonneneinstrahlung aussetzen.

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Hoher Lichtschutzfaktor 50 hilft auch gegen Falten

Auch wenn die Haut nicht immer sofort verbrennt: „Die Spätfolgen und die Hautalterung sieht man 20 oder 30 Jahre später.“ Wer seine Haut schützen und gleichzeitig Falten und Flecken vorbeugen will, sollte ohnehin unabhängig vom Hauttyp auf einen hohen Lichtschutzfaktor, zum Beispiel LSF 50 zurückgreifen. „So schützen wir unsere Haut vor Falten und Hautschäden“, rät die Ärztin. Zusätzlich zum Sonnenschutz kann auch die Ernährung zum Schutz der Haut entscheidend beitragen, wie die erfahrene Dermatologin weiter erklärt.

Ihre Meinung ist gefragt: Verwenden Sie jeden Tag Sonnenschutz?

Ernährung als Sonnenschutz von innen

Wir Menschen nehmen leider immer weniger Pflanzenstoffe, also Obst und Gemüse zu uns, die uns gut vor der Sonne schützen, wie die Ärztin beschreibt.

„Chlorophyll ist anti-entzündlich und ein richtiger Anti-Aging-Stoff. Sollte und kann man also sehr gerne trinken, zum Beispiel im Matcha Pulver Tee. Auch Beta Carotin im Möhrensaft ist sehr hilfreich, wenn man da jeden Tag ein Glas mit einem Tröpfchen Öl trinkt, dann färbt das die Haut von innen nach und nach leicht orange. Das schützt nicht nur, sondern sieht auch sehr attraktiv aus. Und das Beste: Es verlängert den Eigenschutz der Haut vor der Sonne. Auch Lyopin aus dem Toamtenmark schützt und repariert“, so die Dermatologin abschließend.

Also, mit Lichtschutzfaktor 50 und lecker Möhrensaft ab auf den Balkon und die Sonne genießen. Wenn auch in Maßen!