Ihre Nichte wurde von Hamas-Terroristen verschleppt und getötet
Shani Louks Tante rechnet mit Kanzler ab: „Für egoistische Auftritte benutzt"

„Das letzte Stück Hoffnung, das wir hatten, ist geplatzt“
Nun ist es traurige Gewissheit: Shani Louk (22), verschleppt und vermutlich auch von Hamas-Terroristen gefoltert, ist tot. Die Familie wurde heute darüber informiert, wie RTL von Ricarda Louk, ihrer Mutter, am Morgen erfuhr. In einem Statement, das RTL exklusiv vorliegt, bedanken sich Shanis Tante und ihr Mann für das große Mitgefühl, kritisieren aber auch die deutsche Politik scharf.
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„Sehr viele Freunde, Bekannte, aber auch fremde Menschen waren an unserer Seite"
„Nun ist das letzte Stück Hoffnung, das wir hatten, geplatzt. Wir möchten uns bei allen Menschen, die uns in den verdammt langen Wochen der Unsicherheit, Hoffnung, Angst, begleitet haben, bedanken“, erklärt Orly Louk und ihr Mann Wilfried Gehr. „Sehr viele Freunde, Bekannte, aber auch fremde Menschen waren an unserer Seite. Das hat gut getan. Gut getan hat auch die Unterstützung der Medien, die durchweg fair gehandelt haben.“
Kritisch äußern sie sich in dem Statement hingegen über die deutsche Politik: „Leider bleibt das Gefühl, dass die deutsche Außenministerin, der Botschafter und auch der Kanzler uns und alle Familien wirklich nicht unterstützt haben, die betroffenen Familien nur für ihre egoistischen Medienauftritte benutzt haben.“
Interessant: Shanis Mutter hatte sich hingegen am Vortag weitgehend positiv über die Betreuung durch den Botschafter, die Außenministerin und das Auswärtige Amt geäußert. „Sie sind sehr nett, der Botschafter ist jederzeit ansprechbar. Wir haben direkt die Nummer und vom Außenministerium auch unseren Ansprechpartner“, berichtet sie im Gespräch mit RTL. Der Kanzler und die Außenministerin „waren sehr bewegt, auch in unseren Gesprächen, das Mitgefühl und die Solidarität war schon da.“ Louk kritisierte im Gespräch aber auch, dass ihr Taten fehlen würden.
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Seibert: „Wir versuchen über alle Wege, Nachrichten an die Hamas zu bringen"

Am Morgen, bevor die Nachricht von Shanis Tod bekannt wurde, hatte Botschafter Steffen Seibert im RTL-Interview betont, wie wichtig es sei, alle diplomatischen Mittel zu nutzen, um mit denen zu sprechen, die vielleicht Einfluss auf die Hamas haben. Welche Akteure in der Region das seien, sei klar, so Seibert und sagt: „Mit all denen wird gesprochen. Bisher hat es leider nur zur Freilassung von vier Geiseln geführt. Die Hamas spielt da ein grauenvolles und perfides Spiel. Die Forderung der Welt muss heißen‚ lasst sie alle frei, ohne Bedingungen, jetzt.“
Auf die Frage, warum die Bundesregierung nicht direkt mit der Hamas verhandele, sondern den Umweg über Dritte wählt, sagt Seibert: „Es ist nicht so, als ob die Hamas auf Anrufe wartet. Wer rational agiert, hätte diesen mörderischen Blutrausch am 7. Oktober nicht entfesselt und wäre nie auf die Idee gekommen 85-jährige alte Damen und neun Monate alte Kinder zu entführen.“
Die Hamas würde wahrscheinlich davon ausgehen, dass die Existenz der Geiseln eine Art Versicherung sei, so der deutsche Botschafter und betont nochmal: „Wir versuchen über alle Wege Nachrichten an die Hamas zu bringen. Bisher ist der Erfolg nicht groß, aber es ist auch nicht hilfreich in der Öffentlichkeit viel zu reden.“
Israels Staatpräsident: „Diese barbarischen, sadistischen Tiere (haben) ihr einfach den Kopf abgehackt"
Das israelische Außenministerium hatte den Tod von Shani Louk a Vormittag auf X bestätigt und auch über Folter gesprochen. Shani sei von „Hamas-Terroristen gefoltert“ worden und habe „unvorstellbare Schrecken erlebt.“
Der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog (63) äußert sich im Interview mit Bild entsetzt: „Es tut mir wirklich leid, berichten zu müssen, dass wir jetzt die Nachricht erhalten haben, dass Shani Nicole Louk als ermordet und tot bestätigt wurde. Man hat ihren Schädel gefunden“, sagte er. „Das bedeutet, dass diese barbarischen, sadistischen Tiere ihr einfach den Kopf abgehackt haben, als sie Israelis angriffen, folterten und töteten. Es ist eine große Tragödie, und ich spreche ihrer Familie mein tiefes Beileid aus.“
Bis zuletzt hatten Shanis Mutter und die Familie gehofft – leider vergeblich. (eku)
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