Pro-Metabolic-Eating-Methode

Schilddrüsenunterfunktion: Diese Kombi kann Medikamente überflüssig machen!

Die Schilddrüse hat die Form eines Schmetterlings.
Die Schilddrüse ist die größte Hormondrüse unseres Körpers. Sie beeinflusst über verschiedene Hormone jede einzelne Körperzelle.

von Nora Rieder

Schilddrüsenerkrankungen werden in der Regel mit Medikamenten behandelt. Damit wollte sich Ernährungswissenschaftlerin Hannah Hauser nicht abfinden. Mit einer Kombination aus Ernährungs-, Licht-, Atem- und Bewegungstherapie ist es ihr gelungen, ihre eigene Schilddrüsenunterfunktion in den Griff zu bekommen. In ihrem Buch „Mach deine Schilddrüse stark“ erklärt sie, wie die Pro-Metabolic-Eating-Methode funktioniert.

Das sind typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Mit durchschnittlich 50 Gramm Gewicht ist die Schilddrüse die größte Hormondrüse im Körper. Sie produziert die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Diese regulieren den Stoffwechsel, das Wachstum und die Reifung des Körpers. Doch verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die Schilddrüse nicht richtig funktioniert und insgesamt zu wenig Hormone produziert.

Schilddrüsenerkrankungen gehören zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen: 33 Prozent der Deutschen haben einen Kropf, eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse also. Mindestens fünf bis zehn Prozent der Deutschen leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Wobei Frauen deutlich häufiger von Schilddrüsenerkrankungen betroffen sind als Männer: Hashimoto beispielsweise tritt zehnmal häufiger bei Frauen auf, als bei Männern.

Durch die Unterfunktion verlangsamen sich alle Stoffwechselprozesse im Körper: Folglich sinkt auch die Leistungsfähigkeit. Zu den häufigsten Symptomen einer Unterfunktion zählen:

  • Müdigkeit
  • ständiges Frieren (Kälteintoleranz)
  • Gewichtszunahme
  • Verdauungsprobleme/ Verstopfung
  • trockene Haut

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Medikamente wie L-Thyroxin verbessern die Blutwerte, oft jedoch nicht das Befinden

Als Ursache kommt beispielsweise eine Entzündung der Schilddrüse in Frage. In diesem Fall spricht man von Hashimoto-Thyreoiditis.Aber auch ein ausgeprägter Jodmangel, die Einnahme von Antidepressiva oder eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion können bedingen, dass die Schilddrüse auf Sparflamme arbeitet.

Schilddrüsenerkrankungen werden in erster Linie mit Medikamenten behandelt. Das belegt die Tatsache, dass L-Thyroxin nach Schmerzmitteln das am zweit häufigsten verschriebene Medikament in Deutschland ist. Mit dieser Tatsache wollte sich die Autorin Hannah Hauser jedoch nicht abfinden. Zumal das Medikament oft nicht die erhoffte Wirkung zeigt: „Leider fühlen sich viele Menschen trotz regelmäßiger Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten nicht wirklich besser“, beschreibt Hauser ihre eigene Erfahrung. Das hat sie dazu bewogen, nach ihrer eigenen Diagnose Hashimoto Ernährungswissenschaften zu studieren, um alles über die Stoffwechselprozesse im Körper zu lernen.

Ihre zentrale Frage lautete dabei: „Was muss passieren, damit sich nicht nur die Blutwerte verbessern, sondern auch die Beschwerden?“

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Ursachen ergründen: „Wann habe ich die ersten Symptome der Unterfunktion bemerkt?“

Dass vor allem Frauen von Schilddrüsenerkrankungen betroffen sind, ist laut der Ernährungsexpertin kein Zufall. Frauen machten öfter Diäten und haben Hormonschwankungen aufgrund der Einnahme der Pille, einer Schwangerschaft oder der Wechseljahre. Und die wiederum wirken sich auf die Funktion der Schilddrüse aus. „Nichts, absolut gar nichts in deinem Körper passiert zufällig“, ist die Schilddrüsen-Empowerment-Coachin überzeugt.

Um der Ursache der Stoffwechselstörung auf den Grund zu kommen, empfiehlt sie, sich selbst die folgende Frage zu stellen: „Wann habe ich die ersten Symptome der Unterfunktion bemerkt?“ Gehen Sie von diesem Moment an ein bis drei Monate zurück in die Vergangenheit. „Was war damals? Hattest du besonders viel Stress im Job? Hast du ein Trauma erlitten? Vielleicht hast du einen geliebten Mensch verloren? Hast du eine Diät gemacht oder etwas an deiner Ernährung verändert? Warst du schwanger, hast abgestillt oder die Pille abgesetzt?“ All das sind laut Hauser mögliche Gründe, durch die der Stoffwechsel aus der Balance geraten kann.

Folgende Ursachen können eine Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto bedingen:

  • Trauma
  • Lichtmangel
  • Darmprobleme, Entzündungen im Darm
  • negativer Stress
  • Blutzuckerschwankungen
  • einseitige Ernährung und Diäten
  • Hormonungleichgewicht
  • Ungleichgewicht der Hunger-/Sättigungshormone
  • Ungleichgewicht der Schlaf-/ Wachhormone
  • zu viel Sport (mit Adrenalinausstoß)
  • Nährstoffmangel (etwa zu wenige Kalorien, zu wenig Vitamine
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Pro Metabolic Eating: Drei Schritte der Schilddrüsenaktivierung

„Ob eine Krankheit entsteht oder auch wieder verschwindet, hängt überwiegend vom Lebensstil und der Ernährung ab und nur zu jeweils zehn Prozent von den Umweltbedingungen und genetischer Veranlagung“, erklärt Hauser. Diese Erkenntnis lasse sich auch auf die Erkrankung und Heilung der Schilddrüse übertragen. Das bedeutet im Umkehrschluss: „Du kannst durch deine Ernährung und deinen Lebensstil jeden Tag ganz bewusst 80 Prozent beeinflussen.“

In ihrem Buch stellt Hauser zwei Hebel vor, mit denen wir unsere Schilddrüsengesundheit beeinflussen können: Zum einen das Pro Metabolic Eating und zum anderen den Pro Metabolic Lifestyle. Mit anderen Worten: Wie wir uns ernähren und wie wir leben, kann unsere Schilddrüse krank, aber eben auch wieder gesund machen.

Pro Metabolic Eating setzt sich aus den folgenden Wortstämmen zusammen:

  • Pro für förderlich
  • Metabolic (englisch) für Metabolismus (Stoffwechsel)
  • Eating (englisch) für Ernährung

Wie und warum das Pro Metabolic Eating funktioniert, erklärt Hauser folgendermaßen: „Erstens: Dein Körper kann endlich entspannen, weil er weiß, dass nun garantiert keine Hungersnot mehr droht. Zweitens: Du wirst künftig zu den Lebensmitteln greifen, die deinen Grundumsatz befeuern, weil du jetzt drittens genau spürst, was dein Körper braucht.“

Viele Menschen mit Menschen mit Schilddrüsenproblemen können Beta-Carotin – beispielsweise aus Möhren oder Paprika – nicht gut in Vitamin A umwandeln. Daher sollten sie tierische Vitamin A-Quellen wie Leber, Milch und Milchprodukte sowie Eier bevorzugen. Außerdem sollten wir für ein ausgeglichenes Verhältnis der Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette) sorgen, anstatt uns Low- Carb oder Low-Fat besipielsweise zu ernährren. Denn immer dann, wenn wir unserem Körper Nährstoffe oder Energie in Form von Kaloren vorenthalten, drosselt unsere Schilddrüse den Stoffwechsel. Die Folge: Wir nehmen zu, sind müde und fühlen uns antriebslos.

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Warum regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten die Schilddrüse stärken

Auch auf das Heil- oder Intervallfasten beispielsweise sollten Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion aus diesem Grund verzichten. Denn regelmäßige Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) versorgen den Körper mit Energie und stabilisieren den Blutzuckerspiegel. Beste Voraussetzungen also für einen Stoffwechsel, der auf Hochtouren statt Sparflamme läuft.

Bevorzugen sollten wir dabei gekochtes, warmes Essen (Eintöpfe, Hühnerbrühe, eingekochtes Obst, warmes Frühstück). Auch Probiotika wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut oder Kimchi können helfen, Hashimoto und Co. in den Griff zu bekommen: Probiotische Lebensmittel unterstützen eine gesunde Darmflora, und die wiederum ist für ein intaktes Immunsystem unverzichtbar.Zudem können sie Entzündungsprozesse abmildern.

Wichtig zu wissen: Jeder reagiert anders auf bestimmte Lebensmittel. Ob uns ein Nahrungsmittel gut tut und den Stoffwechsel positiv beeinflusst, lässt sich laut Hauser unter anderem an folgenden Reaktionen unseres Körpers ablesen:

  • Wir wachen morgens mit Hunger auf
  • Wir haben eine gute Verdauung (ohne Blähungen oder Unwohlsein)
  • Wir haben den ganzen Tag warme Füße, Hände und eine warme Nase
  • Wir haben Energie (auch ohne Stimulanzien wie Kaffee oder Tee)
  • Wir schlafen schnell ein und auch durch
  • Wir halten ein gesundes Körpergewicht (ohne Anstrengung)

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Diese Lebensgewohnheiten stärken die Schilddrüse

All die Ernährungstipps nützen jedoch nichts, wenn wir nicht auch unsere Lebensgewohnheiten in den Blick nehmen. Damit ist all das gemeint, was wir jeden Tag tun. Die Art und Weise, wie wir in den Tag starten, wie wir zur Arbeit kommen, wie unser (Arbeits-)Tag abläuft, ob wir Pausen machen und ob wir uns regelmäßig bewegen und Sport treiben. Aber auch der eigene Umgang mit Stress und unsere Schlafdauer haben maßgeblichen Einfluss auf unsere (Schilddrüsen-)Gesundheit.

Vor allem der Lichteinfluss ist wichtig für unser Wohlbefinden. „Denn die Schilddrüse ist ein besonders lichtempfindliches Organ. Sie reagiert auf Licht und braucht vor allem eines: viel Sonnenlicht“, fasst die Ernährungsexpertin zusammen. Verbringen wir den überwiegenden Teil des Tages drinnen, weiß unsere Schilddrüse nicht, wann Tag ist und wann Nacht. Diese Signale braucht sie jedoch, um erkennen zu können, ob es Zeit ist den Stoffwechsel hoch- beziehungsweise runterzuschrauben. Zudem braucht unser Körper Sonnenlicht für die Bildung von Vitamin D. Daher sollten Sie nach Möglichkeit jeden Tag mindestens 20 Minuten nach draußen gehen. Lassen Sie dabei das Gesicht, die Hände und wenn möglich auch die Unterarme unbedeckt, damit der Körper ausreichend Vtiamin D produzieren kann.

Grundsätzlich gilt: Je mehr natürliches und je weniger künstliches Blaulicht wir abbekommen, desto besser ist es für unsere Hormone. Abend sollten wir hingegen künstliche Lichtquellen, wie sie Smartphones, Laptops, Fernseher und Co. senden, vermeiden. Außerdem helfen regelmäßige Schlafzeiten unserem Körper dabei, in den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zurückzufinden.Entspannungstechniken wie Autogenes Training, aber auch Meditation und Yoga können helfen, Stress vorzubeugen und abzubauen. Und genau das stärkt ebenfalls unsere Schilddrüse.

Hauser fasst all das unter dem Begriff Pro Metabolic Lifestyle zusammen.

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Vielfältige Möglichkeiten, die Schilddrüsengesundheit positiv zu beeinflussen

Auch wenn sich die Medikamente zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto vermutlich nicht von heute auf morgen absetzen lassen: In ihrem Buch liefert Hauser viele Ansatzmöglichkeiten, dass eigene Befinden unabhänging von der medizinischen Therapie positiv zu beeinflussen.

Viele Fragen helfen dabei, der individuellen Ursache für die Schilddrüsenunter- oder -überfunktion auf die Schliche zu kommen. Umfassende Tipps und konkrete Handlungsempfehlungen geben Betroffenen die Möglichkeit, verschiedene Ansätze auszuprobieren und die Schilddrüsenerkrankung weniger als unabänderliches Schicksal zu sehen, sondern vielmehr als Aufforderung des Körpers, der eigenen Gesundheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Genau davon kann letztlich nicht nur die Schilddrüse, sondern unser gesamter Organismus profitieren.

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