Das müssen Sie wissenSchmerzhafte Bisse und Ernteschäden: Rote Feuerameise jetzt auch in Europa angekommen

Erstmals ist die gefürchtete Rote Feuerameise in Europa nachgewiesen worden! Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien wurden Dutzende Nester der invasiven Art entdeckt, wie ein Forscherteam im Fachmagazin „Current Biology“ berichtet.
„Sie kann sich erschreckend schnell ausbreiten" - welche Regionen (in Zukunft) gefährdet sind
„Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde“, sagte Hauptautor Mattia Menchetti vom spanischen Institut für Entwicklungsbiologie.
Es wird befürchtet, dass sich die invasive Art, begünstigt durch den Klimawandel, auch in anderen europäischen Ländern schnell ausbreiten könnte. Besonders gefährdet seien zunächst Städte im Mittelmeerraum und Städte mit großen Häfen wie Amsterdam oder London, erklärte das Forscherteam.
Die ursprünglich aus Südamerika stammende Rote Feuerameise (Solenopsis invicta) wurde zunächst in den USA eingeschleppt. Dort breiteten sich die kleinen, aber sehr aggressiven Tiere, die eine Vielzahl anderer Insekten vertilgen, ab etwa den 1930er Jahren rasant aus und reduzierten in mehreren US-Regionen drastisch die Bestände einheimischer Ameisen. Zudem kam es zu erheblichen Ernteschäden.
Im Zuge des weltweiten Handels und Tourismus gelangte die Feuerameise später auch in viele andere Länder wie Japan, China, Australien und Neuseeland. „S. invicta ist eine der schlimmsten invasiven Arten“, sagt Menchetti. „Sie kann sich erschreckend schnell ausbreiten.“
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Das macht die Rote Feuerameise so gefährlich
Wörtlich übersetzt bedeutet der wissenschaftliche Name Solenopsis invicta „die unbesiegte Feuerameise“.
Bei einem Angriff beißen die Tiere zuerst zu und spritzen dann ein Sekret aus ihrem Giftstachel in die Wunde, oft mehrmals hintereinander. Das Sekret enthält Stoffe, die eine brennende Hautreaktion hervorrufen. Die Angriffe sind auch für den Menschen sehr schmerzhaft und verursachen rote, juckende Pusteln. Für Allergiker kann es im Extremfall sogar lebensbedrohlich werden.
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In der Nähe der sizilianischen Stadt Syrakus fanden Wissenschaftler auf einer Fläche von fünf Hektar 88 Nester mit teilweise mehreren tausend Ameisen. Anwohner hatten mindestens seit 2019 von Bissen berichtet.
Wie die Art nach Sizilien gelangte, ist noch unklar – nach genetischen Untersuchungen wahrscheinlich über Routen aus den USA oder China. Vermutet wird eine Reise über Handelsschiffe und Windströmungen.
Einzelne Rote Feuerameisen waren der Studie zufolge bereits auf dem europäischen Festland auf Importprodukten gefunden worden, zum Beispiel in Spanien, Finnland und den Niederlanden. Eine Population in freier Wildbahn gab es nach bisherigem Kenntnisstand jedoch noch nie.
Das einzige Land, in dem die Rote Feuerameise mit einem mehrjährigen Programm ausgerottet werden konnte, sei Neuseeland. Die Wissenschaftler empfehlen, sich an dem Inselstaat im Pazifik ein Beispiel zu nehmen. „Wir brauchen ein koordiniertes Vorgehen, und zwar jetzt“, betont Menchetti. (vdü/mit dpa)