Geheimes Treffen mit Vitali Klitschko
Bürgermeister Tschentscher über Kiew im Krieg: „Das zehrt an der Psyche der Menschen"

Dieser Besuch musste streng geheim bleiben.
Auf Einladung von Vitali Klitschko trifft Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD)
am Morgen überraschend zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein. RTL Nord begleitet ihn auf seiner Reise, die einen ganz bestimmten Grund hat.
Seit Kriegsbeginn: Tschentscher ist der erste deutsche Ministerpräsident in Kiew
Die beiden Bürgermeister begrüßen sich mit einem festen Händedruck und einem sanften Lächeln im Gesicht. Peter Tschentscher ist der erste deutsche Ministerpräsident, der seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine nach Kiew reist. „Wir sind über jede Hilfe dankbar. Wir brauchen die Hilfe, denn wir kämpfen nicht nur für die Ukraine, sondern auch für europäische Werte, für die Freiheit“, erzählt Vitali Klitschko im Gespräch mit RTL.
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Nur ein paar ausgewählte Menschen wussten von Tschentschers Treffen mit den Klitschko-Brüdern. Aus Sicherheitsgründen reiste Hamburgs Bürgermeister über Nacht heimlich mit dem Zug an. „Für mich ist es jetzt wichtig, die Stadt kennenzulernen und mit diesem Besuch auch ein Zeichen der Solidarität zu geben", so Tschentscher weiter.
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Bürgermeister Tschentscher in Kiew: „Ich bin ganz beeindruckt"

Mit den Worten „Herzlich Willkommen in unserer Hauptstadt“ beginnt Klitschko das heimlich geplante Gespräch der beiden Bürgermeister. Tschentscher schildert daraufhin seinen ersten Eindruck von Kiew: „Ich bin ganz beeindruckt“. Und das nicht nur auf die gute Weise, wie er später im RTL-Interview verrät: „In dieser Stadt herrscht seit Jahren Krieg, das merkt man. Und das zehrt auch an der Psyche der Menschen“.
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Einen ähnlichen Eindruck bekommt auch RTL-Reporter Bastian Vollmer, der den Bürgermeister auf seiner Kiew-Reise begleitet: „Auf den ersten Blick wirkt die Stadt wie eine normale Metropole. Es wirkt fast wie das Hamburger Stadtbild. Dann sieht man aber immer wieder schwer bewaffnete Soldaten und merkt: Der Krieg ist ganz nah.“
Hamburgs Bürgermeister will sich solidarisch zeigen und bringt Gastgeschenke mit

Der Hintergrund des Besuchs ist der Pakt für Solidarität und Zukunft, den Hamburg und Kiew am 24. April 2022, gemeinsam mit Unterstützung der Organisationen WeAreAllUkrainians und Hanseatic Help und der Hamburger Handelskammer, geschlossen haben. „Es geht vor Ort darum, diesen Pakt auszubauen und vielleicht auch neue Partner kennenzulernen. Kiew und Hamburg sind zwei großartige Metropolen, die einen gemeinsamen Weg in die Zukunft gehen wollen“, sagt Hamburgs Erster Bürgermeister.
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Um das zu besiegeln, trägt Peter Tschentscher sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Als Zeichen der Hamburger Solidarität übergibt der Bürgermeister dem Kiewer Amtskollegen drei Rettungswagen und drei Linienbusse der Hamburger Hochbahn. Tschentscher wiederum bekommt einen Bildband geschenkt – verbunden mit dem Wunsch, er möge wiederkommen und die schöne Stadt in Frieden besichtigen.