Richtige Person, schlechte ZeitGibt es in der Liebe das falsche Timing? Paartherapeutin hat klare Meinung!

Und es hat „zoom“ gemacht!
Es ist ein schönes Gefühl: Wir lernen eine Person kennen, verknallen uns. Es könnte perfekt sein. Trotzdem wird nichts draus, weil das Timing nicht stimmt. Ganz klar: richtige Person, falscher Zeitpunkt. Aber gibt es den wirklich in der Liebe? Paarberaterin Ruth Marquardt hat eine eindeutige Ansicht.
Die „Taxi-Theorie“ aus Sex and the City
Schon damals, in der Kultserie „Sex and the City“ hat Miranda es auf den Punkt gebracht: Liebe ist kein Schicksal, sondern Glück. Es geht um das richtige Timing.
Ihre Freundin Charlotte trifft einen Typen und ist hin und weg. Sie schwärmt: „Manchmal ist es einfach Magie, es ist Schicksal.“ Miranda kontert: „Es ist kein Schicksal, er hat nur sein Licht angemacht.“ Damit stellt sie die sogenannte „Taxi-Theorie“ auf.
Männer – und das gilt natürlich auch für Frauen – entscheiden irgendwann: Jetzt sind sie bereit, sesshaft zu werden. Dann geht das Taxi-Licht an. Das heißt: Sie sind verfügbar. „Die nächste Frau, die sie aufreißen, Boom! Das ist diejenige, die sie heiraten.“ Richtiges Timing.
Und treffen wir eine Person, bei der das Licht noch aus ist? Tja, Pech gehabt, das wird nichts. Falscher Zeitpunkt.
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Falscher Zeitpunkt? Das können die Gründe sein
Auch die systemische Beraterin Ruth Marquardt sieht es so: Den falschen Zeitpunkt beim Kennenlernen kann es geben. Zum Beispiel in diesen Fällen:
Wir sind über den oder die Ex noch nicht hinweg.
Wir sind noch nicht emotional bereit oder reif genug, uns fest zu binden – zum Beispiel, wenn sich eine Person noch „austoben“ möchte.
Wir haben einen unterschiedlichen Fokus. Manchmal ist eine Person gerade in einer herausfordernden Lebenslage – zum Beispiel durch psychische Probleme oder pflegebedürftige Angehörige.
Wir leben an unterschiedlichen Orten.
Ein Partner ist zeitlich nicht verfügbar, zum Beispiel weil er oder sie ein besonderes Hobby hat oder beruflich häufig unterwegs ist.
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Vielleicht ist der Zeitpunkt doch nicht falsch
Manchmal lohnt es sich aber, zu hinterfragen, was genau uns von einer Beziehung zurückhält. Vielleicht geht es in dem speziellen Fall nicht um den passenden Zeitpunkt, sondern um die passenden Erwartungshaltungen, die Vorstellung davon, wie ich mein Leben führen will.
Wir sollten uns fragen:
Wovor haben wir Angst?
Sind wir kompromissbereit? Könnten wir es zum Beispiel aushalten, dass der Partner weit weg wohnt oder sehr viel arbeitet?
Sind wir bereit, nach Lösungen zu suchen? Käme bei einer Fernbeziehung beispielsweise ein Umzug infrage?
Ist der Wunsch, mit diesem Menschen zu sein, so stark, dass wir dafür unsere Zeit einsetzen möchten?
Darüber sollten wir mit der anderen Person reden, so die Paartherapeutin. Denn nur dadurch können wir feststellen, ob die Wünsche, Werte und Vorstellungen zusammenpassen. Erst dann können wir klar sagen: Es passt jetzt nicht – oder eben doch.
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Paarberaterin Ruth Marquardt: „Liebe ist eine Entscheidung“
Denn das „oberflächliche“ erste Kennenlernen ist gerade mal der Anfang. Wahre Liebe bedeutet nicht, „dass wir romantische Gefühle haben, Aufgeregtheit spüren. Liebe ist eine Entscheidung.“
Und die sollten wir aus vollem Herzen treffen, mit all der „Verantwortung und Bereitschaft, die es für eine gelingende und erfüllte Beziehung braucht. Die Bereitschaft, sich auch in schwierigen Zeiten auseinanderzusetzen. Die Bereitschaft, den Menschen mit all seinen Facetten anzunehmen. Die Bereitschaft, miteinander zu wachsen.“
Fehlt diese Bereitschaft, dann können wir es auch direkt lassen.
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Sooo verliebt! Vielleicht klappt es ja doch?
Was aber, wenn wir trotz allem so doll verliebt sind? Sollten wir das Gefühl, dass es gerade nicht passt, ignorieren und uns trotzdem darauf einlassen?
Klares Nein von der Expertin! „Eine glückliche Beziehung lässt sich nicht erzwingen.“ Lassen wir uns darauf ein, obwohl sich etwas in uns wehrt, ist das meist zum Scheitern verurteilt. „Ein unbewusster Teil von uns wird die Beziehung sabotieren.“
Und dabei sollten wir uns auch nicht von der Sorge verunsichern lassen, „nie wieder so eine besondere Verbindung zu finden.“ Das sei Quatsch. Runter mit der rosaroten Brille!
„Es gibt unzählige Möglichkeiten, unzählige Menschen, denen wir noch begegnen können und werden“, versichert Ruth Marquardt. „Was uns hier helfen kann, ist das Vertrauen ins Leben. Dass alles aus einem guten Grund geschieht.“
Selbst wenn aus der Begegnung keine Beziehung wird: Auch daraus lernen wir etwas – und sollten dankbar für die schöne Zeit sein.