Schwangere Frau entführt und getötet?
Bastian R. trauert vor Gericht um seine Alexandra

Die hochschwangere Alexandra R. plante ihre Zukunft, als sie verschwand!
Bastian R. (39) sitzt den zweiten Tag im Gerichtssaal. Es geht um seine „Alex“. Seine Traumfrau, die im Dezember 2022 spurlos verschwand. Es geht um ihre geplante Zukunft, als Paar und als Eltern.
Angeklagte sollen Leiche an einem unbekannten Ort versteckt haben
„Sie hat sich unfassbar wohlgefühlt“, sagt Bastian R. Dann kann er nicht mehr weiter sprechen, er schluchzt und weint. Die gemeinsame Zukunft wurde Alexandra und ihm genommen. Mutmaßlich von Dejan B. und dessen Geschäftspartner Ugur T. Beide Männer sind wegen Mordes angeklagt, sollen Alexandra R. getötet und ihre Leiche an einem unbekannten Ort versteckt haben. Ein mögliches Motiv: Sie hatte die Männer wegen Betrugs verklagt.
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Bevor Alexandra R. verschwindet, muss sie glücklich gewesen sein. Davon ist ihr Partner überzeugt. Er sei glücklich mit ihr gewesen. Auch darum geht es vor Gericht. Richter Gregor Zaar möchte klären, wie Alexandra R. gelebt hat, bevor sich ihre Spur verliert. Er interessiert sich für das Leben des Mathe-Lehrers und der vermissten Bank-Chefin. „Es gab mit der Alex nie eine Form von Streit. Nie Probleme“, so Bastian R. Alexandra R. ist im Dezember 2022 im achten Monat schwanger.
Im Video: Prozessbeginn im Fall der verschwundenen Alexandra R.
Umfeld der Getöteten hatte die Angeklagten sofort in Verdacht

Sie und Bastian R. planen die Zukunft mit dem gemeinsamen Sohn und der Pflegetochter von Alexandra R. Die Geburt des Kindes stehe kurz bevor. Deshalb wolle das Paar ein Haus beziehen. In der Nähe der Eltern von Bastian R. Alexandra R. will nach der Geburt wieder arbeiten und seine Eltern sollen zeitweise auf die Kinder aufpassen. „Sie hat sich wahnsinnig auf das Haus gefreut“, sagt Bastian R. Alex habe im Internet schon nach neuen Möbeln gesucht.
Dann kommt der 9. Dezember 2022. Um 14.30 Uhr habe sie ihre geliebte Pflegetochter nicht aus der Kita abgeholt. Das sei schon komisch gewesen. Gegen 16.30 Uhr habe Bastian R. eine Nachricht auf dem Handy erreicht, die er als Fake-Nachricht bezeichnet. „Ich habe sie einmal gelesen, ich habe sie zweimal gelesen. Mir war sofort klar, da passt was nicht.“
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In der Nachricht steht: „Hallo Bastian, es tut mir leid für alles. Ich habe dich benutzt und belogen, ich kann so nicht weitermachen, ich habe so viel Mist gebaut. Ich will nicht ins Gefängnis. Ich kann nicht ohne Dejan leben. Ich kann nicht mit einem anderen Mann leben. Ich wünsche dir nur das Beste. Es tut mir wirklich sehr leid.“
Die Angeklagten Dejan B. und Ugur T. schweigen zu den Vorwürfen
Bastian R. habe sofort Alex’ Ex-Partner im Verdacht. „Der Dejan hat die Alex entführt“, sei einer seiner ersten Gedanken gewesen. Auch eine Bekannte habe gleich gesagt: „Das Schwein.“ Es wäre im Umfeld gar nicht infrage gestellt worden, ob Dejan B. mit ihrem Verschwinden zu tun habe. Wegen der dubiosen Immobiliengeschäfte des Ex-Partners sei der „Alltag wild“ gewesen. Aber es habe sich alles in „Richtung Lösung“ entwickelt. Das Wichtigste sei die Gerichtsverhandlung am 15. Dezember gewesen, erinnert sich Bastian R.
An diesem Tag hätte ein Streit um Geld vor Gericht geklärt werden sollen. Nach der Trennung von ihrem Ex-Partner im März 2022 soll Alexandra R. den Zugriff auf ihre Konten verweigert haben.
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Dejan habe schon genug Geld von ihr genommen: „Hier mal 1.000 Euro, hier mal 1.500 Euro“, sagt Bastian R. „Überall Bargeld, einfach abgehoben.“ Alex habe nicht eingesehen, dass er noch was bekomme. Doch mit einer gefälschten Forderung sollen die Angeklagten versucht haben, fast 785.000 € von Alexandra R. am Landgericht Nürnberg-Fürth einzuklagen. Dagegen wehrt sie sich zivilrechtlich. Wenige Tage vor der entscheidenden Verhandlung verschwindet sie.
Dejan B. und Ugur T. schweigen zu den Vorwürfen. Bastian R. hat seine Traumfrau und seinen ungeborenen Sohn verloren. Und er hat keinen Platz zum Trauern, solange ihre Leiche nicht gefunden wird.