Die alleinerziehende Autorin Anne Dittmann zu Buschmanns Unterhaltsplan

Kindergeld oder Steuerklasse: Wie getrennte Eltern besser entlastet werden können

Ist der neue Unterhaltsplan gerecht?
Wer sich mehr um seine Kinder kümmert, soll auch weniger Unterhalt zahlen. Justizminister Marco Buschmann will so das Unterhaltsrecht reformieren. Aber ist das auch gerecht?
Wir haben dazu mit Anne Dittmann gesprochen, sie ist selbst alleinerziehende Mutter und hat in diesem Jahr den Bestseller „Solo, selbst & ständig. Was Alleinerziehende wirklich brauchen“ geschrieben.

"Mütter kümmern sich nicht plötzlich weniger, bekommen aber weniger Geld"

Autorin Anne Dittmann
Autorin Anne Dittmann: "Mütter kümmern sich nicht plötzlich weniger um ihre Kinder, bekommen aber weniger Geld."
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Anne Dittmann hält die Reform grundsätzlich für den richtigen Weg, „wenn man möchte, dass Väter, wenn sie sich um ihre Kinder kümmern, nicht noch mehr Unterhalt dazu zahlen sollen. Aber ich verstehe auch total, dass Mütter sich ungerecht behandelt fühlen, denn sie kümmern sich nicht plötzlich weniger um ihre Kinder, bekommen aber weniger Geld,“ sagt sie im RTL-Interview.

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Doch viel sinnvoller als diesen Vorstoß findet sie andere Stellschrauben für die Unterhaltsregelungen: So fordert sie beispielsweise eine Verdopplung des Kindergeldes, da viele Kosten durch Aufteilung der Erziehungsarbeit nicht wegfallen. Eine andere Idee wäre aus ihrer Sicht, dass auch der Partner in die Steuerklasse 2 wechseln könnte.

Mit dieser Steuerklasse bekommen Alleinerziehende Steuervorteile. Mit dem sogenannten Entlastungsbetrag können Alleinerziehende seit 2023 laut Stiftung Warentest jährlich 4.260 Euro steuerlich geltend machen. Für jedes weitere Kind erhöht sich dann der Beitrag pro Kind um 240 Euro. Bislang hat der andere Partner laut Dittmann keine Chance auch in diese Steuerklasse zu wechseln.

Alleinerziehende arbeiten mehr als Mütter in Partnerschaften

Ein Argument, das Buschmann für seine Unterhaltsreform anführt: Wenn sich der Partner mehr engagiert, dann kann der oder meist die andere auch wieder mehr arbeiten gehen. Das hält Anne Dittmann aber für ein Schein-Argument:

„Es ist aber auch ein Mythos, dass wir glauben, alleinerziehende Mütter würden sehr wenig arbeiten. Alleinerziehende arbeiten im Durchschnitt wesentlich öfter und Vollzeit, mehr als Mütter in Paarfamilien. Sie kommen im Durchschnitt auf 31 Stunden pro Woche, viele arbeiten sogar in Vollzeit. Also es ist nicht so, dass sie dann ganz plötzlich mehr arbeiten könnten, nur weil sie sich die Betreuung mit den Vätern teilen.“ (eku)

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